VinFast will Feststoff-Akkus von ProLogium nutzen

Das vietnamesische E-Auto-Startup VinFast hat ein Joint Venture mit dem taiwanesischen Batteriezellhersteller ProLogium angekündigt, um die Kommerzialisierung von Elektroautos mit Festkörperbatterien in Vietnam zu beschleunigen. Die Zellen sollen bereits ab 2023 in den E-Autos von VinFast eingesetzt werden.

Gemäß der nun geschlossenen Absichtserklärung werden VinFast und ProLogium ein Gemeinschaftsunternehmen zur Herstellung von Feststoffbatteriepaketen für die Elektroautos von VinFast gründen. Das Joint Venture soll Vorrang beim Kauf der Feststoffbatterien von ProLogium erhalten – und eine Lizenz zur Verwendung der Anfang 2020 vorgestellten MAB (Multi-Axis Bipolar+)-Montagetechnologie für Feststoffbatteriepakete. Damit soll das Joint Venture eine Montage in Vietnam aufbauen.

ProLogium plant seinerseits, die Inlays der Feststoffbatterien (halbfertige Batteriezellen, die aus Kathode, Festkörperelektrolyt und Anodenschicht bestehen) für das Gemeinschaftsunternehmen in einem seiner asiatischen Fertigungszentren zu produzieren und dabei im Jahr 2022 eine Kapazität von 1 bis 2 GWh zu erreichen. Damit wäre die für 2023/2024 vorgesehene Massenproduktion der Elektrofahrzeuge von VinFast abgesichert, so ProLogium in der Mitteilung.

ProLogium ist nach eigenen Angaben der weltweit erste und bisher einzige Hersteller von Festkörperbatterien, der die Massenproduktion erreicht hat. Das stimmt so nicht ganz, denn auch die Bolloré-Tochter Blue Solutions fertigt Feststoffbatterien, etwa für den eCitaro von Daimler. ProLogium hingegen vertreibt seine Produkte bisher an Kunden „in Branchen wie 3C-Elektronik, Industrie, Medizin und IoT“.

Bereits bei der Vorstellung der MAB-Technologie Anfang 2020 hieß es, dass ProLogium „mehrere strategische Kooperationsvereinbarungen mit diversen Autoherstellern geschlossen“ habe. Mit der aktuellen Ankündigung ist zumindest VinFast bekannt. 2019 wurde auch eine gemeinsame Entwicklung mit dem chinesischen E-Auto-Startup Nio verkündet. Nio selbst hat in den vergangenen 12 Monaten jedoch eine umfassende Restrukturierung hinter sich – der aktuelle Stand des Feststoffbatterie-Projekts bei Nio ist nicht bekannt.

VinFast hatte kürzlich einen Ausblick auf seine ersten drei E-Modelle gegeben, die auch in Nordamerika und Europa verkauft werden sollen. Nach Informationen von Bloomberg plant VinFast auch eine Produktionsstätte in den USA und will noch in diesem Jahr 35 Showrooms und Service-Center in Kalifornien eröffnen. Die Information geht offenbar auf VinFast-Chefin Thai Thanh Hai direkt zurück – Details wie die geplante Produktionskapazität oder den Standort der Fabrik nannte sie aber nicht.

Konkurrent stoppt Feststoff-Batterie-Projekt

Erst in dieser Woche wurde bekannt, dass das E-Auto-Startup Fisker seine Pläne zu Feststoff-Akkus bereits 2020 gestoppt hat. „Es ist eine Art Technologie, bei der man das Gefühl hat, zu 90 Prozent da zu sein – und man dann merkt, dass die letzten 10 Prozent viel schwieriger sind als die ersten 90“, sagte Henrik Fisker in einem Interview. „Aber das weiß man erst wirklich, wenn man da ist.“ Als man sich dem „vollen Verständnis“ der Technologie genähert habe, habe man festgestellt, dass es sehr viel schwieriger sei als erwartet – auch angesichts der Euphorie der früheren Forschungserfolge. Fisker erwartet erst in sieben Jahren den Einsatz der Technologie in Autos.

In einem Interview mit electrive.net hat Blue-Solutions-Geschäftsführer Jean-Luc Monfort Einblicke in den aktuellen Stand der Technologie gewährt. Je nach Anwendung müssen die Batterien des Unternehmens auf 50 bis 80 Grad aufgewärmt werden – machbar in einem Bus im Dauer-Einsatz mit Vorkonditionieren im Depot. Bei einem Privat-Pkw im Kurzstrecken-Einsatz ist das nicht praktikabel. „Wonach alle suchen, ist das Rezept, um Festkörperbatterien bei „Raumtemperatur“ zu betreiben, also bei etwa 20 Grad. So weit sind wir noch nicht“, so Monfort.
presseportal.de (Joint Venture) bloomberg.com (US-Pläne von VinFast)

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