Porsche erhöht Beteiligung an Rimac auf 24 Prozent
Porsche erhöht seine Beteiligung an der auf E-Fahrzeuge spezialisierten kroatischen Technologie- und Sportwagenfirma Rimac Automobili von 15,5 auf 24 Prozent. Der Aufsichtsrat der Porsche AG stimmte in seiner jüngsten Sitzung zu, dafür weitere 70 Millionen Euro zu investieren.
Kurzer Rückblick: Mitte 2018 stiegen die Stuttgarter erstmals mit zehn Prozent bei Rimac ein, ein gutes Jahr später erhöhten sie ihre Beteiligung auf 15,5 Prozent. Gerüchte um eine neuerliche Erhöhung gab es nun schon länger. So berichtete unter anderem die Süddeutsche Zeitung im September, dass Porsche seinen Rimac-Anteil auf 49 Prozent ausweiten wolle und im Gegenzug die Volkswagen-Marke Bugatti an die kroatische Elektrofahrzeug-Schmiede verkauft werden könnte. Dabei bezog sich die Zeitung auf Äußerungen von Brancheninsider Georg Kacher. Jetzt ist klar: Die Erhöhung der Anteile fällt moderater aus – und ohne Marken-Deal.
Rimac entwickelt und produziert E-Komponenten, darunter Hochleistungs-Antriebe und Batteriesysteme. Zudem stellt das 2009 gegründete Unternehmen elektrische Supersportwagen her. „Rimac ist bei prototypischen Lösungen und Kleinserien hervorragend aufgestellt“, äußert Lutz Meschke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Vorstand für Finanzen und IT der Porsche AG. Rimac unterstütze Porsche vor allem bei der Entwicklung von Komponenten und sei auf dem besten Weg, ein Tier-1-Lieferant für Porsche und andere Hersteller im Hochtechnologie-Segment zu werden. „Erste Aufträge zur Entwicklung von höchst innovativen Serien-Komponenten hat Porsche bereits an Rimac vergeben“, so Meschke. Von der künftig noch engeren Zusammenarbeit profitieren seinen Worten zufolge beide Seiten: „Mate Rimac inspiriert uns mit seinen innovativen Ideen. Umgekehrt profitiert er von unserem Know-how in Sachen Produktion und Methodenkompetenz in der Entwicklung.“
Porsche ist über seine Wagniskapitaleinheit Porsche Ventures an etlichen junge Unternehmen beteiligt, konkret an mehr als 20 Startups und acht Venture Capital Fonds. „Unsere Investition in das Unternehmen Rimac hat sich als absolut richtig herausgestellt“, betont Lutz Meschke. „Der Wert ist seit unserem Einstieg um ein Vielfaches gestiegen. Das Unternehmen hat sich technologisch sehr gut entwickelt. Unsere Zusammenarbeit bauen wir Schritt für Schritt aus, dabei profitieren wir auch von der Innovationskraft von Rimac.“
Firmengründer Mate Rimac begrüßt das weitere Engagement des Stuttgarter Unternehmens: „Porsche ist seit 2018 ein großer Unterstützer unserer Firma und es war immer ein Privileg, dass eine der bekanntesten Sportwagenmarken der Welt ein Teil von Rimac ist.“ Gleichzeitig betont das Unternehmen mit Sitz in Sveta Nedelja bei Zagreb seine Unabhängigkeit: „Da wir viele Autohersteller weltweit als Kunden haben, ist es sowohl für Rimac als auch für Porsche wichtig, dass wir ein völlig unabhängiges Unternehmen bleiben. Die Partnerschaft mit Porsche hilft dem Unternehmen, sich zu entwickeln und zu wachsen, was für alle unsere Kunden von Vorteil ist.“
Weitere Anteilseigner sind etwa Hyundai und Kia, die 2019 eine strategische Partnerschaft mit den Kroaten vereinbart und in diesem Zuge 80 Millionen Euro in Rimac investiert haben. Außerdem unterzeichnete Rimac 2018 auch Kooperationen mit Pininfarina und der Seat-Marke Cupra. Zu den weiteren Partnern des Unternehmens zählen u.a. Aston Martin, Renault und Koenigsegg.
Mate Rimac hat das nach ihm benannte Unternehmen 2009 im Alter von 21 Jahren gegründet. Zuvor hatte er als Schüler und Student bereits an seiner Vision des elektrisch angetriebenen Supersportwagens gebastelt. Heute beschäftigt das Unternehmen fast 1000 Mitarbeiter. Die jüngste Eigenentwicklung der Kroaten ist ein E-Hypercar namens „C Two“, das sie auf dem Genfer Autosalon 2018 präsentiert haben. Der Zweisitzer leistet wahnwitzige 1.408 kW und kommt auf eine Spitzengeschwindigkeit von 412 km/h. Er schafft eine Reichweite von 650 NEFZ-Kilometern und kann durch ein 250 kW-Schnellladesystem innerhalb von einer halben Stunde auf 80 Prozent SoC geladen werden. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie kann der C_Two allerdings erst in diesem Jahr an Kunden ausgeliefert werden – ursprünglich war dafür 2020 vorgesehen.
porsche.com
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