Daimler bestätigt Batterie-Recycling-Pläne im Werk Gaggenau
Daimler hat die Gerüchte über eine geplante Batterie-Recycling-Anlage bestätigt – jedoch nur im Grundsatz. Details und der Standort sind weiterhin unklar – ebenso der Umfang der Pilotanlage.
Dass Daimler derartige Überlegungen tätigt, hatte das „Badische Tagblatt“ (BT) Ende Februar unter Berufung auf Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht geschrieben. Gegenüber den „Badischen Neuesten Nachrichten“ (BNN) bestätigte ein Daimler-Sprecher das Vorhaben nun. „Im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns haben wir uns gemeinsam mit dem Betriebsrat darauf verständigt, am Standort Gaggenau künftig in das Batterie-Downstream-Geschäft einzusteigen, zum Beispiel mit dem Recycling von Batterien“, so der Unternehmenssprecher. Weitere Angaben machte der Sprecher noch nicht, man prüfe in dem Zusammenhang verschiedene Optionen.
Unklar ist aber bislang, wo genau die Pilotanlage entstehen soll. Das „Badische Tagblatt“ hatte unter anderem spekuliert, dass sie auf dem Areal des Daimler-Presswerks in Kuppenheim (das zum Mercedes-Benz-Werk Gaggenau gehört) entstehen könnte. Laut dem neuen Artikel der BNN käme das Presswerk allerdings nur für die Pilotanlage, aber nicht für eine spätere Fabrik in Frage: Die potenzielle Erweiterungsfläche in Kuppenheim sei bereits für eine mögliche neue Pressenlinie reserviert.
Als möglicher Fabrikstandort werde hinter den Kulissen vielmehr ein Areal im Grüngürtel zwischen Gaggenau-Bad Rotenfels und Bischweier gehandelt, schreiben nun die BNN. Dort habe Gaggenau derzeit ohnehin ein Bebauungsplanverfahren zur Gewerbeansiedlung im Verfahren. Wie die Pressestelle der Stadt gegenüber der Zeitung angab, seien noch gewerbliche Flächen frei, die entwickelt werden könnten – angeblich rund vier Hektar. Die Stadt habe eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, „ohne schon ein konkretes Projekt zu verfolgen“.
Der Grüngürtel war auch bereits in dem Artikel aus dem Februar im Gespräch. Allerdings soll sich dort bereits jetzt Widerstand gegen ein solches Vorhaben seitens der Anwohner und Umweltschützer formieren, hieß es beim BT. Die Bedenken gegen die Bebauung des Grüngürtels betreffen angeblich nicht das Recycling-Projekt, sondern allgemein die industrielle Nutzung der Grünflächen.
Daimler ist nicht der einzige Auto-Konzern mit Plänen für eine Recycling-Anlage. Die VW-Tochter Volkswagen Group Components hatte Ende Januar ihre Pilotanlage in Salzgitter eröffnet. Auch dort sollen zunächst die Verfahren zum Zerlegen der Batterien und der Rohstoff-Rückgewinnung optimiert werden, bevor die Recycling-Kapazitäten skaliert werden sollen.
bnn.de
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