Bündnis forciert Aufbau eines Lkw-Ladenetzes in Deutschland

Bild: Volvo Trucks

Ein branchenübergreifendes Konsortium unter Schirmherrschaft des VDA hat beim Bundesverkehrsministerium einen Förderantrag zum Megawattladen für Nutzfahrzeuge eingereicht. Der Antrag zielt auf den Aufbau einer „Hochleistungs-Ladeinfrastruktur für den Batterie-elektrischen Lkw-Fernverkehr“.

Wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) erst jetzt mitteilt, erfolgte die Einreichung des Förderantrags im Rahmen der neuen Förderrichtlinie Elektromobilität des BMVI bereits Mitte Februar. Das angestrebte Projekt firmiert unter dem Namen „Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr“ (HoLa) und forciert die Planung, Errichtung und den Betrieb eines Ladeinfrastrukturnetzes für Lkw.

Dazu werden im Zuge des HoLa-Projekts Forschungsfragen rund um den späteren flächendeckenden Ausbau von Hochleistungs-Ladeparks in Deutschland behandelt und eine Blaupause für die Ausgestaltung von Ladestandorten erstellt. Vor allem ist aber die Einrichtung einer Demonstrationsstrecke zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet avisiert. Konkret sollen an vier Standorten entlang der Autobahn A2 je zwei Hochleistungsladepunkte mit dem sogenannten Megawatt Charging System (MCS) aufgebaut, betrieben und im realen Logistikbetrieb angewandt werden.

„In einer ersten Phase werden Standorte zunächst mit CCS-Ladepunkten für Lkw unter vollständiger Nutzung der Spezifikation geplant und errichtet, bevor in der zweiten Phase Installation und Inbetriebnahme des MCS-Systems erfolgen“, präzisiert der VDA in seiner Mitteilung. Die Auswahl der Ladestandorte sei hierbei auf Autobahn-Raststätten sowie Logistikzentren und Betriebshöfe gefallen, um unterschiedliche Anwendungsfälle zu berücksichtigen und bewerten zu können.

Die eingereichten Förderanträge werden beim Bund in einem sogenannten beschleunigten Bewilligungsverfahren bearbeitet. Das kommt den HoLa-Beteiligten entgegen. Denn: „Aufgrund langer Vorlaufzeiten bei der Genehmigung von Ladestandorten ist ein kurzfristiger Projektstart wichtig, um daraus Erkenntnisse für einen landesweiten Ladenetzaufbau zu gewinnen und (…) Risiken bei der Technologieeinführung (…) zu reduzieren.“ Zudem setze HoLa einen Schwerpunkt auf ein „Proof of Concept“ für den Batterie-elektrischen Betrieb bei schweren Nutzfahrzeugen auf definierten Routen, heißt es in der Mitteilung weiter.

Laut VDA wird in der Planung von einer Projektlaufzeit von dreieinhalb Jahren und von einer Aufnahme des Realbetriebes in der Logistik im Herbst 2023 ausgegangen. Damit könnten rechtzeitig die Weichen für die Erfüllung der anspruchsvollen CO2-Anforderungen im Jahr 2025 gestellt werden. Deutschland setze sich mit dem Vorhaben international an die Spitze der Technologieentwicklung und „wird aus heutiger Sicht die weltweit erste Demonstrationsstrecke in Betrieb nehmen“, frohlockt der VDA.

Neben dem Verband, der die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen hat, engagieren sich in HoLa 16 Konsortialpartner unter Führung des Fraunhofer-Instituts ISI und der Technologieberatung P3 Automotive GmbH. Im Einzelnen sind dies EnBW, ABB, Heliox, Siemens, Daimler Truck, MAN, Scania und Volvo sowie Fraunhofer-Institut IAO, Universität Stuttgart, Bauhaus-Universität Weimar und die Technischen Universitäten Berlin und Dortmund. Zu den assoziierten Partnern des Projekts gehören die E.DIS Netz GmbH, Ionity, Meyer & Meyer, Tank&Rast sowie die Netze BW GmbH.

Bereits vor gut einem Jahr gaben der Verband der Automobilindustrie (VDA) und der Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik (VDE) bekannt, die Normung und Standardisierung für das Schnellladen schwerer Nutzfahrzeuge via CCS voranbringen zu wollen – auch international. Während VDA und VDE noch dabei sind, einen solchen Lade-Standard zu definieren, arbeitet die Industrie bereits an entsprechenden Lkw-Lösungen. Die Initiative CharIN –  von deutschen Autobauern und Zulieferern gegründet und heute auf mehr als 150 internationale Mitglieder angewachsen – hat etwa einen Lkw-Ladestandard in Vorbereitung, der auf mindestens zwei Megawatt Ladeleistung ausgelegt ist.
vda.de

1 Kommentar

zu „Bündnis forciert Aufbau eines Lkw-Ladenetzes in Deutschland“
eCar-Fan und TESLA-Fahrer
11.03.2021 um 20:11
Wow – congrats to Elon Musk and his BEV TESLA SEMI TRUCK!Endlich wird es auch im Schwerlastverkehr erkannt und konsequent gehandelt, dass die Brennstoffzelle und Wasserstoff-LKWs keine Zukunft haben.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch