IPCEI: Erste vier Förderbescheide überreicht
Das Bundeswirtschaftsministerium hat die ersten vier Förderbescheide aus dem zweiten Batterie-IPCEI an Vorhaben in Sachsen und Bayern überreicht. Sie gehen an die Unternehmen Skeleton Technologies, Liofit, SGL Carbon und Alumina Systems.
Aus dem ersten Batterie-IPCEI sind bereits vier von fünf von der EU-Kommission genehmigte Projekte gestartet, aus dem zweiten IPCEI kommen nun die oben genannten vier Vorhaben dazu. Die einzelnen Fördersummen, die an die jeweiligen Unternehmen gehen, werden in der Mitteilung des BMWi nicht genannt.
Die Skeleton Technologies, ein estnisches Unternehmen mit einem Werk in Großröhrsdorf, will mit den Fördergeldern die Entwicklung hybrider Energiespeicher erforschen. Kurz gesagt sollen in solchen hybriden Speichern die Vorteile von Lithium-Ionen-Batterien (hohe Energiedichte) mit den Vorteilen von Ultrakondensatoren (hohe Leistung, lange Lebensdauer) verbunden werden. An deren Entwicklung ist grundsätzlich auch das KIT beteiligt. In dem geförderten Projekt sollen nun die Kosten von Ultrakondensatoren deutlich gesenkt und neuartige Hybridlösungen für Energiespeicher entwickelt werden, so dass der Ressourcenbedarf für klassische Batterien verringert wird.
Die Liofit aus Kamenz will eine Kreislaufwirtschafts-Lösung für Li-Ionen-Akkus der Mikroelektromobilität (Pedelecs, E-Scooter) etablieren, die über ein reines Recycling hinausgeht. Die Akkus aus diesen Fahrzeugen sollen geprüft und zerlegt werden. Noch brauchbare Zellen sollen zu neuen Batterien zusammengefügt oder repariert werden. Nicht mehr verwendbare Zellen sollen umweltfreundlich entladen und recycelt werden.
Auch bei SGL Carbon in Meitingen geht es um das Recycling, zumindest zum Teil. Das Unternehmen will Anodenmaterialien entwickeln und industrialisieren, die sich leichter recyclen lassen und mit „neuartigen Herstellungsprozessen“ gefertigt werden sollen. Damit sollen der CO2-Fußabdruck sowie Material- und Energieeinsatz bei längerer Lebensdauer der Batterie verringert werden.
Alumina Systems aus Redwitz an der Rodach entwickelt Batteriezellen auf Basis der Na/NiCl2-Technologie und pilotiert ihre Fertigung. Diese Batterien nutzen kein Lithium, sind laut dem Projekt aber eher für „die stationäre Stromspeicherung im privaten wie auch industriellen Umfeld“ gedacht und nicht für den Einsatz in Fahrzeugen.
„Um in Zukunft wettbewerbsfähige, leistungsstarke und besonders umweltschonende Batterien herzustellen, brauchen wir Innovationen“, sagt die Parlamentarische Staatssekretärin Elisabeth Winkelmeier-Becker. „Die Unternehmen aus den IPCEIs gründen ihre in den Projekten verfolgten Batteriematerialien, -zellen und -systeme auf eigene Forschung – in Kooperation mit ihren Partnern. Damit stellen wir sicher, dass wir mit dem in Deutschland und Europa entstehenden Batterie-Ökosystem auch technisch an der Weltspitze mitspielen.“
Insgesamt sollen im Rahmen des zweiten Batterie-IPCEI elf Unternehmen vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert werden. Die weiteren sieben deutschen IPCEI-Vorhaben – darunter Tesla und BMW – sollen laut der Mitteilung des Ministeriums „in den kommenden Wochen“ ebenfalls die Zuwendungsbescheide erhalten.
Das zweite Batterie-IPCEI umfasst Fördermittel in Höhe von 2,9 Milliarden Euro, die von zwölf EU-Ländern an die Projekte ausgezahlt werden sollen. 42 Unternehmen werden in fast 300 geplanten Kooperationen und mit über 150 externen Partnern wie Universitäten, Forschungseinrichtungen und KMU in ganz Europa eng zusammenarbeiten, so die EU-Kommission im Januar.
bmwi.de
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