eMobility-Beratung: Maßarbeit statt Lösung von der Stange
Der zur BMW Group gehörende Leasinganbieter Alphabet hat eigens zu eMobility-Beratern ausgebildete Mitarbeiter in seinen Reihen. Was sind die Aufgaben, Ziele, Knackpunkte, Freuden und wiederkehrenden Herausforderungen in diesem Job? Wir haben mit Andreas Baron gesprochen, der offiziell den Titel eMobility Consultant bei der Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH trägt.
* * *
Herr Baron, wie würden Sie Ihren Aufgabenbereich beschreiben?
Als eMobility-Consultant unterstütze ich unsere Kunden deutschlandweit dabei, ihre Flotten zu elektrifizieren. Elektromobilität bietet diverse Möglichkeiten und ist für viele von ihnen ein neues Gebiet. Wir unterstützen unsere Kunden und begleiten sie durch den gesamten Prozess der Elektrifizierung. Die ganzheitliche Beratung steht für uns hierbei seit jeher im Zentrum und ist ein wichtiger Aspekt unserer DNA. Das Thema ist der Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH so wichtig, dass ein eigenes Geschäftsfeld erschlossen wurde und es Consultants hierfür gibt.
Was sind die häufigsten Fragen, die Kunden in Bezug auf Elektromobilität stellen?
Viele Kunden fragen sich, ob sich der Umstieg für sie lohnt, beziehungsweise wie man am besten vorgeht. Die Elektrifizierung von Flotten bedeutet ja nicht einfach nur die Auswahl eines Fahrzeugs mit Hybrid- oder Elektroantrieb. Vielmehr geht es um die Analyse des Fuhrparks, die optimale Modellstrategie und die Implementierung der passenden Ladelösungen, damit sich der Umstieg langfristig sowohl für die Fahrer als auch das Unternehmen lohnt. Denn gerade im Business-Mobility-Umfeld lassen sich mittels einer umfangreichen Beratung Potenziale zur Treibstoffreduktion oder auch der Senkung der CO2-Emissionen identifizieren und nutzen.
Unsere Betreuung endet zudem nicht mit der Installation einer Ladestation. Auch Themen wie das Last- und Lademanagement oder die Anpassung der Car Policy sind Teil unserer Serviceleistungen. Beim Umstieg auf Elektromobilität gilt mehr denn je unsere Philosophie: Es gibt keine Lösung von der Stange.
Selbst wenn es keine Lösungen von der Stange gibt, wie Sie sagen. Gibt es denn trotzdem Branchen, denen Sie relativ pauschal sagen können, dass sich Elektromobilität für sie lohnt?
Kein Unternehmen, kein dazugehöriger Fuhrpark ist wie der andere. Das bedeutet, dass eine Lösung, die für einen Kunden die richtige ist, nicht unbedingt auf den nächsten übertragen werden kann. Entscheidend ist also immer, für welche Zwecke ein Fahrzeug genutzt wird. Für Management-Fahrzeuge gibt es natürlich andere Möglichkeiten als für die eines Vertriebsmitarbeiters mit einer sehr hohen jährlichen Reichweite. In einem solchen Fall kann beispielsweise die Ergänzung des E-Fuhrparks mittels unserer flexiblen Mietlösungen eine Option sein. Für die Kunden ist es also wichtig, einen kompetenten Partner an der Seite zu haben, der ihren Fuhrpark analysiert und auf Basis dessen die für sie richtige Lösung gestaltet.
Wie groß ist das Vorwissen von Kunden, die sich von Ihnen beraten lassen? Merkt man, dass das Thema zunehmend in den Fokus der Gesellschaft rückt?
Es ist in jedem Fall deutlich zu spüren, dass das Thema für immer mehr Unternehmen an Relevanz gewinnt. Die Voraussetzungen sind sehr vielfältig – genauso wie die Gründe für den Umstieg auf E-Mobilität. Es gibt Fuhrparkverantwortliche, die sich bereits seit geraumer Zeit intensiv damit befasst haben und den Wandel zur nachhaltigen Mobilität innerhalb ihres Unternehmens aktiv vorantreiben wollen. Häufig arbeiten sie gemeinsam mit einem Sustainability Manager oder Kollegen aus dem HR-Bereich.
Natürlich gibt es aber auch Kunden, die sich noch nicht so umfangreich mit dem Thema beschäftigt haben und erst einmal einen Überblick über die Möglichkeiten und Potenziale bekommen möchten. Dadurch, dass unsere Beratungen sehr individuell sind, können wir auf jeden Kunden eingehen – ganz gleich, welche Voraussetzungen bestehen. Das Wichtige ist, dass diese nachhaltig sind – heißt: Wir machen unsere Kunden langfristig selbst zu Experten.
Gibt es auch Interessierte, die nach einer ersten Beratung angesichts der Komplexität der Flottenumstellung zurückrudern?
Nein, das ist bisher noch nie passiert. Wir setzen immer alles daran, für jeden Kunden die passende Lösung zu entwickeln. Auf Wunsch begleiten wir durch den gesamten Prozess hin zu E-Mobilität, sodass der Umstieg mit möglichst wenig Aufwand für den Kunden verbunden ist.
Was treibt die Leute an, die sich bei Ihnen melden? Wirtschaftliche Aspekte? Umweltbewusstsein? Technik-Neugier?
Mittlerweile unterstützen wir Kunden seit acht Jahren bei dem Umstieg auf E-Mobilität. Ihr Antrieb war damals vorrangig, Fuhrparks zu modernisieren – die Neugier an einer neuen Antriebsart spielte sicher auch eine Rolle.
Seither hat sich viel getan. Das Thema ist allgegenwärtig. Das liegt nicht nur am stetigen Ausbau der Ladeinfrastruktur oder der steigenden Modellvielfalt. Das Thema Nachhaltigkeit rückt für viele Unternehmen immer mehr in den Fokus. Gründe hierfür sind natürlich Vorgaben zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes, aber auch die Erwartungen der eigenen Mitarbeiter, Kunden und Partner.
Bei der Frage, wie all diese Aspekte mit einer entsprechenden Rentabilität verknüpft werden können, kommen wir bei Alphabet ins Spiel. Gemeinsam mit unseren Kunden analysieren wir den Status quo, identifizieren Potenziale und setzen entsprechende strategische Maßnahmen um.
Was wird aus Ihrer Sicht bei der Elektrifizierung von Flotten häufig nicht bedacht?
Es ist wichtig, dass der Fahrer nicht vergessen wird. Er muss das Konzept annehmen, verstehen und letztlich auch durch das regelmäßige Laden leben. Daher ist es ganz entscheidend, wo man beispielsweise die Ladelösungen am Firmenstandort – oder auch beim Mitarbeiter zuhause – platziert. Hier möchte ich jedem Unternehmen raten, sich in den Fahrer hineinzuversetzen und mögliche Fragen vorzeitig zu beantworten. Die Erstellung einer eCar Policy, hat sich hier als sehr nützlich für viele von uns beratenen Unternehmen erwiesen.
Können Sie kurz ausführen, worum es sich bei einer eCar Policy handelt?
Eine eCar Policy ist eine Erweiterung der klassischen Car Policy, um zusätzliche Richtlinien für elektrifizierte Fahrzeuge festzulegen. Dies ist notwendig, um die effiziente und optimale Nutzung von Elektromobilität gewährleisten zu können. Wir unterstützen unsere Kunden bei der Erstellung umfassend. Es stehen verschiedene buchbare Optionen des eCar Policy Consultings zur Auswahl: Das „eMobility Paket für Car Policies“ bietet beispielsweise vorgefertigte Vorlagen, die bei Bedarf individualisiert und direkt in die eCar Policy integriert werden können. Zudem gibt es die Möglichkeit eines eigenen Beratungsworkshops zum Thema eCar Policy, in dem die Alphabet eMobility-Experten Schritt für Schritt die notwendigen Maßnahmen erläutern.
Was schätzen Sie an Ihrer Aufgabe besonders?
Das Besondere ist die Nähe zu unseren Kunden. Und damit meine ich nicht nur, den persönlichen Kontakt. In den vergangenen Jahren haben wir unsere Produkte und Services gemeinsam mit unseren Kunden und ihren sich verändernden Anforderungen stetig weiterentwickelt. Ich erinnere mich an den Launch unserer eMobility-Lösung AlphaElectric im Jahr 2013. Wir haben damals auf Basis von Kundenanforderungen ein völlig neues Produkt gestaltet, das über die Jahre stetig den Bedürfnissen angepasst und erweitert wurde. Heute bieten wir beispielsweise ein Ladesäulen-Leasing an – oder diskutieren mit einigen Kunden bereits über Themen wie das bidirektionale Laden.
Fahren Sie selbst elektrisch?
Selbstverständlich. Ich bin gerade von einem Plug-In Hybrid auf ein vollelektrisches Fahrzeug umgestiegen und genieße das geräuschlose Gleiten. Zudem passt ein BEV derzeit optimal zu meinem Fahrprofil.
Haben Sie vielen Dank, Herr Baron!
0 Kommentare