Altmaier: EU-Batterieproduktion für sieben Millionen BEV ab 2025
Bis 2025 dürfte Europa imstande sein, jedes Jahr genug Batteriezellen zu produzieren, um mindestens sieben Millionen Elektroautos zu versorgen, wie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, sein französischer Kollege Bruno Le Maire und EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic in einem Gastbeitrag schreiben.
Die vor drei Jahren ins Leben gerufene Europäische Batterieallianz habe „erstaunliche Fortschritte gemacht“, so die drei Politiker im „Handelsblatt“. Allerdings muss dabei erwähnt werden, dass Altmaier, Le Maire und Sefcovic als führende Köpfe hinter der Batterieallianz gelten. Auch die Bemühungen um das erste Batterie-IPCEI mit der deutsch-französischen Kooperation von PSA mit seiner Tochter Opel und dem französischen Batteriehersteller Saft geht auf Altmaier und Le Maire zurück, Sefcovic hat die Batterie-Vorhaben als Kommissar für Interinstitutionelle Beziehungen seitens der EU begleitet.
Somit verwundert es nicht, dass die drei Politiker in dem Gastbeitrag unter anderem auf die beiden bereits von der EU-Kommission genehmigten batteriebezogenen IPCEI (Important Projects of Common European Interest) mit einem Gesamtwert von 20 Milliarden Euro verweisen. Sie führen auch den Vorschlag der Kommission zu verpflichtenden Nachhaltigkeitskriterien für Batterien an, der „zügig angenommen“ werden sollte, „da wir annehmen, dass bereits 2023 die Nachfrage nach und das Angebot an Batterien in Europa explosionsartig zunehmen werden“.
Aber: Wie genau Altmaier, Le Maire und Sefcovic auf die Zahl von sieben Millionen Elektroautos mit Batteriezellen aus EU-Produktion kommen, wird in dem Gastbeitrag nicht genau erklärt. Das Konsortium von PSA und Saft will in Kaiserslautern eine Jahresproduktion von 24 GWh aufbauen, in gleicher Größenordnung plant das chinesische Unternehmen SVOLT für seine Anlage im Saarland, die 2023 eröffnen soll. VW und Northvolt bauen in Salzgitter eine 16-GWh—Produktion (Ausbau auf 24 GWh geplant), das chinesische Unternehmen Farasis will u.a. für seinen Kunden Daimler in Bitterfeld-Wolfen eine Anlage mit 16 GWh bauen. In Erfurt baut CATL eine Fertigung mit 14 GWh, die später auf bis zu 100 GWh erweitert werden könnte. Für die geplante Batteriezellfertigung von Tesla in Grünheide gibt es noch keine Angaben zur Kapazität – das „Handelsblatt“ hat hier in einer Infografik 100 GWh eingetragen.
Europa sollte nach Auffassung der Autoren „mehr tun, um die lokale Materialbeschaffung auszubauen und seine externe Versorgung nachhaltig zu diversifizieren. Außerdem müssen wir die erforderlichen Raffinerieanlagen aufbauen und Expertise entwickeln, um sowohl Primär- als auch Sekundärrohstoffe im industriellen Maßstab verarbeiten zu können“, heißt es weiter.
Der Fachkräftemangel stelle einen Engpass dar, der „die Entwicklung des Batterieökosystems in Europa behindern kann und daher umgehende Maßnahmen erfordert“. Zudem müsse das Recycling vorangetrieben werden. „Auch wenn bereits neue Projekte im Batterie-Recycling entstehen, müssen wir unsere Kapazitäten schneller ausbauen, um der immer größeren Menge an Altbatterien, die den Markt überschwemmen, Herr zu werden. Zudem birgt Recycling die Chance, Vorräte an sekundären Rohstoffen zu sichern und Investitionen anzulocken“, so Altmaier, Le Maire und Sefcovic.
Auf das praktische Problem, dass es derzeit zu wenig Batterien in Recycling-würdigem Zustand gibt, gehen die Politiker aber nicht ein. So hat etwa Volkswagen angegeben, für seine Ende Januar eröffnete Pilot-Recyclinganlage in Salzgitter seit mehr als einem Jahr alle Batterien aus den Erprobungsfahrzeugen des Konzerns zu sammeln. Zudem werden in Salzgitter auch neue Prototypen-Zellen aus der ebenfalls dort angesiedelten Pilot-Batteriezellenfertigung recycelt.
Beim Thema Ladeinfrastruktur geben die Politiker an, dass das Ziel der EU, pro zehn E-Autos einen öffentlichen Ladepunkt zu schaffen, näher rücke. „Doch da viele der 220.000 Ladepunkte auf einige wenige Gebiete konzentriert sind, müssen wir beim EU-weiten Ausbau noch Tempo machen“, geben sie zu bedenken.
Später am Freitag hat das Bundeswirtschaftsministerium eine neue Forschungsförderung angekündigt, mit der die Forschung und Entwicklung für nachhaltige Batterien unterstützt werden sollen. Die bekannten Details zu der mit 180 Millionen ausgestatteten Förder-Initiative haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.
handelsblatt.com
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