Ionity: Neue Hinweise auf Einstieg externer Investoren

Das im Januar erstmals aufgetauchte Gerücht, wonach das Schnellladenetzwerk Ionity bald externe Investoren erhalten könnte, wird durch einen neuen Medienbericht befeuert. Darin heißt es, dass das Joint Venture die Großbank BNP Paribas für die Suche nach Investoren engagiert habe.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf „mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen“, dass Ionity plane, einen Minderheitsanteil im Wert von 400 bis 500 Millionen Euro zu verkaufen. Das entspräche einem Anteil von 20 bis 25 Prozent des Unternehmens. Unter den potenziellen Interessenten befinden sich laut den genannten Insidern eine Reihe von Investoren wie Macquarie, EQT, Meridiam, OMERS und IFM. Erste Gebote werden offenbar nach Ostern erwartet.

Reuters zitiert auch aus einem offiziellen Statement von Ionity, in dem steht, dass „Ionity in ständigem Dialog mit seinen Joint-Venture-Partnern ist und weitere Investitionsmöglichkeiten für den Ausbau der Schnellladeinfrastruktur prüft“.Weiter heißt es: „Prinzipiell sind weitere Gesellschafter für das Joint Venture willkommen.“ Hinter Ionity stehen bekanntlich die Autobauer Mercedes-Benz, BMW, Ford, Volkswagen (über Audi und Porsche) sowie seit Kurzem Hyundai-Kia. Die fünf Gesellschafter halten bis dato je 20 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen.

Zur nahen Zukunft von Ionity hat sich Geschäftsführer Michael Hajesch erst kürzlich in unserer Online-Konferenz „electrive.net live“ zum Sonderthema High Power Charging geäußert. „Für 2021 erwarten wir eine deutliche Steigerung der Zahlen“, sagte Hajesch. Als weitere Projekte nannte er die Einführung von Plug&Charge bis zum zweiten Quartal in allen Märkten und die Pilotisierung von Batterie-gestützten Ladestationen in Spanien und Großbritannien.

Bei dem Rollout der HPC-Parks ist Ionity bekanntlich im Verzug: 336 der von dem Joint Venture für Ende 2020 in Aussicht gestellten 400 Ladeparks sind fertig. Welche Aktivitäten das Unternehmen nach den 400 vollendeten Ladeparks grundsätzlich anpeilt, deutet der Unternehmenschef lediglich an. „Wir sind mit unseren Shareholdern in intensiven Gesprächen.“ Was er sagen könne, sei, dass „wir bei unserem progressiven Ansatz sicher nicht vom Gas gehen“.

Zwei, drei Anmerkungen Hajeschs auf der digitalen electrive-Bühne ließen jedoch weiteren Interpretationsspielraum zu: Zum einen begrüßte er die staatliche Initiative zum Bau von 1.000 DC-„Bundes-Ladeparks“ und gab an, dass sich Ionity die Ausschreibung „natürlich ansehen wird, wobei alles davon abhängt, wie die Verordnung am Ende des Tages aussieht“. Zum anderen sprach sich Hajesch für „mehr HPC und eine dichtere Abdeckung“ aus, um künftig vor allem an Wochenenden lange Schlangen an Ionity-Ladeparks zu verhindern.

Bereits im Januar hatte im Einklang mit dem aktuellen Reuters-Bericht übrigens auch das „Manager Magazin“ berichtet, dass die Eigner erwägen, Private-Equity-Kapital für Ionity zu gewinnen, „weil der Ausbau des Schnellladenetzwerks zu langsam vorangeht“. In diesem Artikel war von mindestens 500 Millionen Euro frischem Geld die Rede. Als Quellen nannte das Wirtschaftsblatt seinerzeit „Finanzkreise“.
reuters.com

2 Kommentare

zu „Ionity: Neue Hinweise auf Einstieg externer Investoren“
Sebastian
15.03.2021 um 03:12
Als ob die bekannten Auto Hersteller nicht schon genug wären, nun auch noch Investoren... Sie sagt man immer? Zu viele Köche verderben das Essen. Mir gefällt es viel mehr, wie ruhig - dafür sehr nachhaltig EnBW die Sache angeht. Kürzlich hab ich ein Ing. Team sprechen dürfen, die regionale Ladeplätze an bekannten Einkaufscentern begutachtet haben. Da wird in Zukunft sehr sehr viel passieren. Von Ionity hört man ständig nur was alles passieren soll, wer was mit wem macht... und über extreme Preise fürs laden.Wer braucht so was?
TeeKay
17.03.2021 um 16:30
Warum die Anteilseigner externe Partner ins Boot holen wollen, steht doch im Artikel. Die bewerten das Unternehmen mit 1,6 bis 2 Milliarden Euro. Bis Ende 2019 hatten sie aber nur 254 Millionen Eigenkapital eingezahlt. Und viel mehr wird das seitdem nicht geworden sein. Wenn sie also einen Dummen finden, der für nur 25% Anteil 400 bis 500 Millionen zahlt (und das dürfte nicht so schwer sein, wird doch derzeit am Markt für alles rund um Emobilität ein absurder Preis bezahlt), dann hat jeder bisherige Gesellschafter mal eben das Doppelte seines Einsatzes ausgezahlt bekommen und anschließend immer noch 75% seines ursprünglichen Anteils. Darum gehts, und nicht um zusätzliches Kapital.Wenn man mit der Börsenbewertung von Fastned vergleicht, dann sind 2 Milliarden Wertansatz für Ionity sogar noch konservativ. Gibt genug Deppen, die sie auch noch mit 4 bis 6 Milliarden abmelken könnten und die sich dann noch für die einmalige Chance bedanken würden.

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