Belgrad ordert E-Busse mit Ultrakondensatoren von Chariot Motors

Der bulgarische Elektrobus-Hersteller Chariot Motors hat E-Busse mit Ultrakondensatoren im Portfolio. Zehn Exemplare mit dieser Technologie an Bord sind nun vom ÖPNV-Unternehmen GSP aus der serbischen Hauptstadt Belgrad geordert worden. Weitere drei E-Busse mit Ultracaps liefert Chariot Motors in die bulgarische Stadt Gabrovo.

Im Gegensatz zu Akkus setzen Ultrakondensatoren nicht auf chemische, sondern auf eine kapazitive Energiespeicherung. Ihre große Stärke ist, dass sie sehr schnell große Energiemengen speichern und ebenso schnell wieder abgeben können. Ihre Schwäche ist bislang ihre geringe Energiedichte. Chariot Motors macht in seinen Mitteilungen kaum weiteren Angaben zum Antrieb und der Ultrakondensatoren-Technologie. Zu dem Bus-Trio für Gabrovo schreibt der Hersteller, dass der Energiegehalt der Ultrakondensatoren an Bord der Fahrzeuge 40 kWh betrage und der Verbrauch bei nur 1,1 kWh pro Kilometer liege. Für die zehn E-Busse für Belgrad dürfte dasselbe gelten, denn auf der Webseite des Herstellers wird nur ein Solobus mit dieser Technologie aufgeführt.

Klar ist lediglich, dass Chariot die Ausschreibung für den Auftrag aus Belgrad zusammen mit der serbischen DAT Holding gewonnen hat und neben den zehn Solobussen auch vier Ladegeräte und Diagnose-Tools liefern wird. „Das Hauptkriterium, wonach das Unternehmen die Ausschreibung gewonnen hat, war die Ladezeit der Elektrobusse, die auf sieben Minuten begrenzt ist“, heißt es in einer der Mitteilungen. Die Busse werden auf einer Linie von der Belgrader Uferpromenade über die Stationen Savski Trg, Slavija und Kralja Milana bis zur Festung Kalemegdan pendeln. Beide Endstationen erhalten je zwei Ladestationen.

Die serbische Hauptstadt strebt wie jüngst berichtet an, zusammen mit privaten Akteuren bis zum Jahr 2030 insgesamt 5,2 Milliarden Euro zu investieren, um die CO2-Emissionen zu reduzieren und die Luftqualität zu verbessern. Dabei setzt die Metropole auch auf die Elektrifizierung des Verkehrssektors. Konkret sollen nach Plänen der Stadt bis zum Jahr 2030 40 Prozent der Busse mit Strom (und die restlichen mit Gas) betrieben werden, ebenso 80 Prozent der Taxis, 100 Prozent der städtischen Fahrzeuge, 80 Prozent der Nutzfahrzeuge und 20 Prozent der Privatfahrzeuge. Unter anderem plant Belgrad, bis dahin 950 Millionen Euro für den Kauf von Elektrobussen und deren Infrastruktur auszugeben und 6,45 Millionen Euro für 1.000 Elektrofahrräder und 150 Mietstationen, die in das öffentliche Verkehrssystem integriert werden sollen.

Doch zurück zu Chariot Motors: Weitere drei E-Busse mit Ultracaps wird der Hersteller auch in seinem Heimatmarkt an die bulgarische Stadt Gabrovo liefern. Ergänzend werden an den Endhaltestellen in Nedevtsi, Rusevtsi und Palauzovo 350-kW-Ladestationen errichtet, die die Busse je in fünf bis sieben Minuten laden sollen. Der offizielle Start der Linien erfolgte bereits am 10. März.

Chariot Motors arbeitet aktuell zudem eine Bestellung aus der bulgarischen Hauptstadt Sofia ab. Den Zuschlag über 30 Elektrobusse und zehn Ladestationen hatte sich die bulgarisch-chinesische Bietergemeinschaft von Chariot Motors und Higer Bus vor Solaris gesichert. In Sofia waren zuvor zwei Ausschreibungen für E-Busse gescheitert, erst im dritten Anlauf klappte die Auftragsvergabe. Ob es sich bei diesen Bussen auch um Modelle mit Ultrakondensatoren handelt, ist unklar. Denn auf der Webseite des Busbauers werden auch Batteriemodelle (in 8,5, 12 und 18 Meter Länge) aufgeführt.

Zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe im November 2020 hieß es lediglich, dass in den als Chariot e-bus vermarkteten Fahrzeugen auch Technik aus Deutschland zum Einsatz komme – und zwar von Siemens und ZF. Dies gilt aber sowohl für die Ultrakondensatoren- als auch für die Batterie-Modelle.
chariot-electricbus.com (Belgrad), chariot-electricbus.com (Gabrovo)

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