Audi entwickelt keine neuen Verbrennungsmotoren mehr
Audi hat die Entwicklung neuer Verbrennungsmotoren gestoppt. Audi-Chef Markus Duesmann begründete die Entscheidung in einem Interview mit den EU-Plänen für eine strengere Abgasnorm Euro 7.
Im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sagte Duesmann: „Wir werden keinen neuen Verbrennungsmotor mehr entwickeln, sondern unsere bestehenden Verbrennungsmotoren an neue Emissionsrichtlinien anpassen.“ Die Pläne für die Euro-7-Norm seien „technisch eine riesige Herausforderung bei gleichzeitig geringem Nutzen für die Umwelt“. „Das schränkt den Verbrennungsmotor extrem ein“, so Duesmann.
Eine Aussage, wann Audi den letzten Neuwagen mit Verbrenner verkaufen werde, machte Duesmann in dem Interview nicht. Stattdessen verwies der Audi-Chef auf Regionen der Welt, in denen Energieversorgung und Ladeinfrastruktur weniger gut ausgebaut seien. Aus diesem Grund werde Audi noch viele Jahre Verbrenner verkaufen, nur eben keine von Grund auf neue Motorengeneration bei Benzinern oder Diesel entwickeln.
Damit ist Audi ähnlich unterwegs wie Premium-Konkurrenz Mercedes. Vor rund einer Woche hatte der dortige Entwicklungsvorstand Markus Schäfer ebenfalls bekräftigt, dass man keine neue Verbrenner-Generation mehr entwickeln werde. Für die 2016 angelaufene „FAME“-Motorenfamilie seien alle Entwicklungsausgaben abgeschlossen, sagte Schäfer dem „Handelsblatt“. „Das heißt: der Großteil der Investitionen kann jetzt wirklich in Elektromobilität gehen“, so Schäfer.
Das plant auch Duesmann in Ingolstadt. In fünf Jahren will Audi 20 Elektromodelle anbieten. Von dem Q4 e-tron auf Basis des MEB von Konzernmutter Volkswagen erhofft sich Duesmann, nach dem großen E-SUV e-tron und dem Taycan-Ableger e-tron GT neue Kundenschichten zu erreichen. Der Q4 e-tron werde „für viele Menschen erschwinglich und der Einstieg in die E-Mobilität bei Audi sein“. „Er wird sich gut verkaufen und für erhebliche Stückzahlen sorgen“, so Duesmann. Gebaut wird der Q4 e-tron bei VW in Zwickau.
Wie schon bei dem am Montag veranstalteten „Power Day“ von Volkswagen bekräftigte Duesmann auch in dem „FAZ“-Interview, dass die im Rahmen des Artemis-Projekts angestoßene E-Limousine Ende 2024 auf den Markt kommen werde. Beim „Power Day“ hatte der Audi-Chef außerdem angegeben, dass das Fahrzeug das erste im Konzern mit der neuen Cell-to-Pack-Technologie der Einheits-Batteriezelle werden soll – damit kann bei der Anordnung der Batteriezellen auf die derzeit üblichen Module verzichtet werden, was die Komplexität verringert und Kosten spart.
Auf die Frage, ob Audi das Fahrzeug in diesem Herbst auf der erstmals in München ausgetragenen IAA vorstellen wird, antwortete Duesmann ausweichend – aber nicht wegen des Fahrzeugs. „Ich wünsche, es gibt eine in dem geplanten Format“, so Duesmann. „Aber die Pandemie verläuft so unabsehbar, dass meine Zuversicht aktuell ehrlich gesagt begrenzt ist.“
faz.net (Paywall), zeit.de, manager-magazin.de
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