Ostseestaal baut drei E-Schiffe für Schweizer Auftraggeber
Das Stralsunder Unternehmen Ostseestaal und Tochterfirma Ampereship haben eine europaweite Ausschreibung über den Bau von drei Elektro-Schiffen für die Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) gewonnen. Das erste Exemplar soll im Dezember 2021 an die ZSG überführt werden, die beiden anderen im August 2022.
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Bei dem Trio handelt es sich um Fahrgastschiffe mit Platz für 61 Gäste an Bord. Die je 22,50 Meter langen und 3,80 Meter breiten Modelle werden von zwei 55-kW-Elektromotoren angetrieben und verfügen über eine Batteriekapazität von 348 kW. Die Schiffe fahren im Regelbetrieb 12 km/h, können aber bis zu 16 km/h erreichen. Sie sollen zudem ganzjährig klimatisierbar und rollstuhlgängig sein.
Eingesetzt werden sie künftig von der ZSG auf der Limmat, ein aus dem Zürichsee abgehende und die Stadt Zürich passierender Fluss. Dort ersetzen die Elektro-Modelle rund 30 Jahre alte Diesel-Schiffe. Durch die Gegebenheiten vor Ort (schmaler Fluss, tiefe Brücken) müssen die neuen Schiffe sehr flach gebaut werden: Der Tiefgang beträgt 0,85 Meter, die Brückendurchfahrtshöhe 1,55 Meter. Neben dem Personennahverkehr will die ZSG das Trio auf für Veranstaltungen nutzen. Geladen wird es über Nacht landseitig mit Ökostrom aus den Elektrizitätswerken Zürich. Weiteren lokal generierten Strom soll eine Photovoltaikanlage auf dem Firmengelände der ZSG liefern.
Kerngeschäft von Ostseetaal ist übrigens die 3D-Kaltverformung von Blechen für verschiedene Branchen. Neben dem Schiffsbau sind diese Bleche auch im Flugzeugbau, in der Windenergiebranche, der Tankindustrie sowie bei Architekturprojekten gefragt. Seit einigen Jahren hat das 200 Beschäftigte zählende Unternehmen über seine Tochter Ampereship aber einen eigenständigen Geschäftsbereich für den Bau von Elektro-Solarschiffen aufgebaut. Der Auftrag aus der Schweiz ist der erste außerhalb Deutschlands.
Update 20.06.2022: Das erste der drei E-Schiffe für den Zürichsee wurde nun ausgeliefert. Wie Ostseestaal mitteilt, verließ am Morgen des 17. Juni ein Schwertransporter das Werk in Stralsund. Das 22,50 Meter lange und 3,80 Meter breite Binnenfahrgastschiff wird über Straßen die 1.100 Kilometer zu seinem Einsatzort gebracht.
Die Herausforderung bei den drei Schiffen liegt laut Ostseestaal nicht beim E-Antrieb (technische Daten siehe oben), sondern bei dem extrem flachen Design des Rumpfes. „Da die Schiffe auf dem schmalen Fluss Limmat wenden müssen und unter tiefen Brücken verkehren, waren sehr flache Schiffskörper zu designen“, sagt Ingo Schillinger, verantwortlicher Manager bei Ampereship.
Mit der Auslieferung des ersten Schiffes im Juni ist das Projekt rund ein halbes Jahr hinter dem Plan. Bei dem Gewinn der Ausschreibung im März 2021 hieß es wie oben berichtet noch, dass das erste Schiff im Dezember 2021 an die ZSG übergeben werden solle. Wann die anderen beiden Schiffe (geplant für August 2022) ausgeliefert werden sollen, wird in der aktuellen Mitteilung nicht angegeben.
Update 19.12.2022: Bei Ostseestaal ist ein weiteres Elektro-Solarschiff zu Wasser gelassen worden und absolviert Probefahrten auf dem Strelasund. Bei dem 22,50 Meter langen und 3,80 Meter breiten Binnenfahrgastschiff handelt es sich um den zweiten von insgesamt drei typgleichen Neubauten, die im Auftrag der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) von Ostseestaal und der Tochterfirma Ampereship gebaut werden. Das elektrische Fahrgastschiff wird wie die zwei Schwesterschiffe künftig auf der Limmat, dem aus dem Zürichsee abgehenden und die Stadt Zürich durchquerenden Fluss, verkehren.
schiffundhafen.de, windkraft-journal.de, ostseestaal.com (Update I), ostseestaal.com (Update II)
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