Batteriezellen: Plant VW ohne LG und SKI?

Volkswagen plant im Zuge der beim „Power Day“ angekündigten Pläne für eine Einheits-Batteriezelle offenbar künftig nicht mehr mit seinen südkoreanischen Batteriezellen-Lieferanten SK Innovation und LG Energy Solution.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters teilte Volkswagen den beiden Unternehmen einige Tage vor dem Power Day mit, dass deren aktuelle Batterietechnologie von den künftigen Plänen des Konzerns weitgehend ausgeschlossen sei. Drei mit den Vorgängen vertraute Personen gaben demnach gegenüber Reuters an, dass die Entscheidung ein Schock für die beiden südkoreanischen Unternehmen gewesen sei.

„Es ist nicht unsere tägliche Geschäftsroutine, von einem Partner eine solche einseitige Benachrichtigung zu erhalten … die Leute schienen ziemlich alarmiert zu sein“, soll eine der Quellen gesagt haben. Laut den drei Quellen wollte LG eine Führungskraft nach Deutschland schicken, um über künftige Batterien zu sprechen. VW soll abgelehnt haben.

Was genau zu dem Bruch zwischen Volkswagen und den Koreanern geführt hat, wird von Reuters nur angedeutet – weil es wohl eine Vielzahl an Gründen ist. Einer davon: Der Rechtsstreit zwischen LG und SKI in den USA, der direkte Folgen für die Zellversorgung des amerikanischen VW-Werks Chattanooga hat, soll den Autobauer „sehr unglücklich“ mit den beiden Partnern gemacht haben.

Dazu kommt ein technischer Grund: SKI und LGES stellen vor allem Pouchzellen her, die neue Einheits-Batteriezelle von VW ist allerdings eine prismatische Zelle. Bis 2030 soll diese prismatische Zelle in 80 Prozent aller Fahrzeuge verbaut werden.

Laut Thomas Schmall, Leiter von VW Group Components, sei es „keine große Sache für Batterielieferanten, auf die Produktion prismatischer Zellen umzusteigen“, so Reuters. Analysten gaben aber an, dass das erhebliche Investitionen und Zeit für die Umbauarbeiten in den Werken erfordern würde.

Aus Sicht der Koreaner das Problem: Sie haben – auch angesichts der E-Pläne eines Großkunden wie Volkswagen – mehrere Milliarden Euro in die Produktion von Pouchzellen investiert. Auf Nachfrage von Reuters gab SK Innovation an, dass es keine Pläne für eine Produktion von prismatischen Zellen gebe. LG Energy Solution stellt zwar prismatische Zellen her, aber nur für kleinere Geräte wie Laptops. Das Unternehmen wollte sich auf Anfrage von Reuters nicht äußern, ob es auch größere prismatische Zellen im EV-Maßstab fertigen wolle.

Bei den restlichen 20 Prozent der Batteriezellen, die Volkswagen künftig extern beziehen will, machen offenbar die chinesischen Hersteller CATL, Wanxiang A123, Guoxuan High-tech und wahrscheinlich noch weitere Unternehmen aus China das Rennen, wie Reuters erfahren haben will.

Lee Jae-il, Analyst bei Eugene Investment & Securities, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur: „Die Ankündigung von Volkswagen ist nur der Beginn des Wettbewerbs auf dem EV-Markt und signalisiert, dass in Zukunft enorme Investitionen im Wettbewerb getätigt werden.“
reuters.com

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