BMW verschärft Elektro-Ziele – Mini wird E-Marke
BMW hat seine Elektro-Pläne verschärft und plant den Wandel der Marke Mini zum reinen E-Auto-Hersteller. Wann genau der letzte neue Mini mit Verbrenner verkauft werden soll, lassen die Münchner aber offen. Zudem wurde erstmals die unverhüllte Serienversion des i4 gezeigt.
Was bereits vorab durchgesickert war, hat die BMW Group nun offiziell gemacht: Mini wird 2025 zum letzten Mal ein neues Modell mit Verbrenner-Variante auf den Markt bringen – danach folgen nur noch rein elektrische Modelle. 2027 soll der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge am Mini-Absatz bei mindestens 50 Prozent liegen. „Anfang der 2030er Jahre“ werde Mini dann über ein ausschließlich vollelektrisches Angebot verfügen, so BMW.
2023 startet im Werk Leipzig der Nachfolger des Mini Countryman – auch in einer rein elektrischen Variante. Auf der Basis der geplanten neuen, von Beginn an für reine E-Mobilität entwickelten Fahrzeugarchitektur werden von 2023 an in China zudem in einer Kooperation mit dem lokalen Hersteller Great Wall Motors batterieelektrische Mini-Fahrzeuge produziert.
Auch die Marke BMW schärft ihre E-Auto-Pläne nach: Nach der Markteinführung des iX und i4 als neue Elektromodelle in diesem Jahr – für den iX hat BMW soeben die Preise genannt– will die BMW Group 2023 in rund 90 Prozent ihrer heutigen Marktsegmente jeweils mindestens ein vollelektrisches Modell auf der Straße haben – der Hersteller bezeichnet das in der Mitteilung als „Breite statt Nische“.
Im Rahmen der Jahrespressekonferenz zeigte BMW auch erstmals die Serienversion des i4. Den großen, aber geschlossenen Kühlergrill der Studien und des 4er mit Verbrennungsmotor behält auch der i4. Ähnlich wie beim iX3 deuten mehrere blaue Design-Elemente den Elektroantrieb an. Trotz der engen Verwandtschaft zum 4er gibt es im Detail einige Unterschiede, nicht nur an Front- und Heckschürze: Im Gegensatz zum 4er verfügt der i4 über aerodynamisch bessere Türgriffe, um nur ein Detail zu nennen.
Weitere technische Angaben zum i4 macht BMW nicht, sondern wiederholt bekannte Eckdaten: Die i4-Modellreihe werde in verschiedenen Versionen erhältlich sein, die Reichweiten von bis zu 590 Kilometer (WLTP) und bis zu 300 Meilen (EPA) ermöglichen sollen. Die Leistung beträgt bis zu 390 kW im Top-Modell. Daten wie die Batteriegröße, Ladeleistung oder die Antriebsleistung der schwächeren Varianten werden nicht genannt. Dafür bestätigt BMW das Gerücht, dass der i4 drei Monate früher als geplant auf den Markt kommen wird.
2023 sollen es zwölf vollelektrische Modelle sein. Mit den derzeit erhältlichen i3, Mini SE und iX3 und den für dieses Jahr angekündigten i4 und iX wären das fünf Baureihen – sofern BMW nicht den i3 und i3s als eigenständige Modelle zählt. Zu diesen Modellen kommen dann noch ein elektrischer 5er, ein elektrischer 7er, der iX1 und der erwähnte Nachfolger des Mini Countryman sowie „weitere Modelle“ hinzu.
„Für die kommenden Jahre haben wir einen klaren Fahrplan, um die Transformation unserer Branche zu einem echten Wettbewerbsvorteil für BMW zu machen: kompromisslos elektrisch, digital, zirkulär“, sagt BMW-Chef Oliver Zipse laut der Mitteilung seines Unternehmens. „Der BMW iX und der BMW i4 geben 2021 den Startschuss für unsere Technologie-Offensive: An diesen beiden Fahrzeugen müssen sich E-Autos künftig messen lassen.“
Zwei Millionen BEV bis Ende 2025
Bis zum Jahr 2025 soll der Absatz reiner Elektromodelle jährlich im Schnitt um deutlich mehr als 50 Prozent steigen und sich damit gegenüber dem Jahr 2020 mehr als verzehnfachen. Insgesamt will das Unternehmen bis Ende 2025 rund zwei Millionen rein elektrische Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert haben. Dieses E-Wachstum soll dabei nicht zulasten der Wirtschaftlichkeit gehen: Im Segment Automotive soll die Ebit-Marge im Geschäftsjahr 2021 zwischen sechs und acht Prozent liegen.
„2021 steht für uns im Zeichen des Wachstums. Gleichzeitig sind wir darauf vorbereitet, flexibel zu reagieren“, sagt Finanzvorstand Nicolas Peter. „Wir denken und handeln stets langfristig und schaffen heute mit den richtigen Entscheidungen die Voraussetzungen, um unsere ambitionierten strategischen Ziele für 2025, 2030 und darüber hinaus zu erreichen.“
Für 2020 meldete Peter übrigens einen Konzernumsatz von rund 99 Milliarden Euro – dabei sei der Corona-bedingte Rückgang „moderat“. Das Konzernergebnis vor Steuern lag bei 5,2 Milliarden Euro, die Konzernumsatzrendite vor Steuern bei 5,3 Prozent. Die Geschäftszahlen rückte BMW aber angesichts der weiteren Ankündigungen selbst in den Hintergrund.
„Neue Klasse“ nach 2025
Auf Basis seiner aktuellen Markterwartungen geht das Unternehmen davon aus, dass im Jahr 2030 mindestens 50 Prozent seines weltweiten Absatzes aus vollelektrischen Fahrzeugen bestehen wird. Insgesamt will die BMW Group nach eigenen Angaben in den nächsten rund zehn Jahren etwa zehn Millionen vollelektrische Fahrzeuge auf die Straße bringen.
Wie BMW angibt, befinde man sich gerade in Phase 2 der Transformation. Die erste Phase sei die Pionierarbeit mit dem Project i gewesen, aus dem der i3 hervorgegangen ist. Phase 2 sei der aktuelle Wandel des Modellangebots mit flexiblen Plattformen. Nach 2025 soll dann mit der „Neuen Klasse“ das Produktangebot neu ausgerichtet werden – dabei handelt es sich wohl um die E-Plattform, die BMW im November 2020 angekündigt hatte. Wichtig bei der „Neuen Klasse“ seien drei Aspekte: „eine vollständig neu definierte IT- und Software-Architektur, eine neu entwickelte und hoch performante elektrische Antriebs- und Batteriegeneration und ein radikal neues Niveau von Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus“.
bmwgroup.com (E-Pläne), bmwgroup.com (i4), bmwgroup.com (Rede Zipse), bmwgroup.com (Rede Peter)
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