Tesla: Wasserverbrauch soll Fabrik-Ausbau in Grünheide gefährden

Der Wasserverbrauch für die Gigafactory von Tesla in Grünheide könnte laut einem Bericht des ZDF-Magazins „Frontal21“ zur Gefahr für einen späteren Ausbau des Werks werden. Tesla will wie berichtet ab 2022 auch Batteriezellen in Grünheide produzieren.

Laut dem Bericht von „Frontal21“ sieht sich der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) derzeit nur in der Lage, die Fabrik in der ersten Ausbaustufe mit Wasser zu versorgen. Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Bündnis90/Die Grünen) betonte, dass für den Produktionsbeginn genug Wasser da sei. Doch: „Wenn es noch darüber hinaus gehen sollte, dann könnte es sein, dass Entwicklungen nicht stattfinden“, warnt Vogel.

Die Wasserver- und -entsorgung ist schon länger ein kritischer Punkt beim Bau des Tesla-Werks in Brandenburg. Schon im Sommer 2020 soll der WSE die Pläne zur Wasserversorgung für die Fabrik zwischenzeitlich gestoppt haben. Das ging seinerzeit aus einem Bericht des RBB unter Berufung auf ein internes Schreiben des Verbandes hervor. Schon damals rechnete der WSE offenbar damit, dass die jährliche Fördermenge von 15 Millionen Kubikmetern Wasser pro Jahr nur bis 2022 ausreiche. Und:  Tesla zögerte zu diesem Zeitpunkt offenbar die Unterschrift unter einen Vertragsentwurf zu ebendieser Fördermenge hinaus – wegen möglicher Fabrik-Ausbaupläne.

Genau dazu liefert die Dokumentation von „Frontal21“ nun weitere Details. Zu Wort kommt unter anderem André Bähler, Chef des Wasserverbandes Strausberg-Erkner. Er befürchtet, dass es durch die Tesla-Produktion im brandenburgischen Grünheide zu Einschränkungen beim Trinkwasser kommen werde. Die Fabrik des US-Elektroautobauers wird nach Recherchen des Magazins mit den nächsten Ausbaustufen rund 3,6 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr verbrauchen. Das wären nach Angaben von „Frontal21“ rund 30 Prozent des gesamten Wasservolumens in der Region. Damit sei nicht genügend Wasser da, so Bähler im Interview.

Als Quelle zieht das Magazin auch interne Unterlagen des brandenburgischen Landesumweltministeriums heran. Dort soll es heißen, dass Brandenburg bei der Ressource Wasser schon heute zunehmend an „Kapazitätsgrenzen“ komme. Weiter heißt es in Sitzungsprotokollen vom 9. Juli 2020: Durch die “Ansiedlung von Industrie und Gewerbe (z.B. Tesla)“ verschärfe sich die „Situation im östlichen Berliner Umland zusätzlich.” Der Chef der Behörde, Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel unterstreicht wie oben erwähnt, dass es für die erste Ausbaustufe genug Wasser da sei. Demnach werde Tesla ab Sommer 2021 zunächst rund 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr verbrauchen. Dass Wasser ein limitierender Faktor für den Fabrikausbau sei, wisse auch Tesla, sagt der Landesumweltminister im Beitrag.

Apropos: Auch eine Stellungnahme von Tesla-Chef Elon Musk wird von „Frontal21“ zitiert: „Im Grunde sind wir nicht in einer sehr trockenen Region. Bäume würden nicht wachsen, wenn es kein Wasser gäbe. Ich meine, wir sind ja hier nicht in der Wüste.“

Bekanntlich fußen Teslas Baufortschritte in Grünheide bisher allein auf vorläufigen Genehmigungen, die das Bundesimmissionsschutzgesetz ermöglicht. Sollte Tesla die endgültige umweltrechtliche Genehmigung verweigert werden, die noch immer aussteht, müssten die Kalifornier alles auf eigene Kosten zurückbauen. Tesla hat nach Angaben von „Frontal21“ sein Investitionsvolumen für die Autofabrik in Grünheide inzwischen auf 5,8 Milliarden Euro erhöht. Der Konzern hält zudem am Produktionsbeginn im Juli 2021 fest. Künftig sollen vor Ort 500.000 Elektroautos pro Jahr produziert werden.

Geplant ist außerdem die Fertigung von Batteriezellen. Laut einem gestern veröffentlichten Beitrag des „Handelsblatt“ will Tesla spätestens bis Juli dieses Jahres den Genehmigungsantrag für die Fertigung von Batteriezellen in Grünheide stellen. Demnach wird der Produktionsbeginn für die Zellen im Jahr 2022 angestrebt. Als Quelle nennt das Wirtschaftsblatt „gut informierte Branchenkreise“. Als wahrscheinlich gilt, dass in Brandenburg die auf Teslas „Battery Day“ im September 2020 angekündigten neuen 4680-Zellen hergestellt werden.
zdf.de

17 Kommentare

zu „Tesla: Wasserverbrauch soll Fabrik-Ausbau in Grünheide gefährden“
Gonzo
17.03.2021 um 10:27
Ich würde gerne erfahren, wofür man das ganze Wasser genau braucht.
Robert
17.03.2021 um 11:40
bei der Autolackierung soweit ich weiß. aber ich habe disen Schund gestern leider auch angeschaut ich besser bleiben lassen. Für mich stellt sich aber die Frage warum das Wasser 2001 wo BMW dort bauen wollte kein Problem war damals wurde doch auch alles untersucht.
David
17.03.2021 um 11:19
Sensationsmeldung halbstaatlicher Sensationsmagazine. Problem- statt lösungsorientiert. Am Ende wird die Lösung eine Kreislaufwirtschaft innerhalb der Fabrik sein. Das Wasser wird ja nicht in die Autos eingefüllt.
Erich
17.03.2021 um 11:44
Wer vor fünfzehn Jahren gegen den Trend mit Elektroautos begonnen hat, wer eine solche Fabrik schon in der Wüste betreibt und wer die Vision hat den Mars zu besiedeln, der wird auch in Grünheide genug Wasser finden! Das wieder so typisch deutsches Bedenkenträgertum von Menschen, die sich nicht mehr verändern wollen. Zu viele in diesem Land sehen nur noch die Probleme und sind gar nicht mehr an Lösungen interessiert!
Djebasch
17.03.2021 um 13:03
Naja ich habe leider auch den Beitrag gesehen und von Recherche war keine Spur nur Beschuldigungen aber erstens war der wohl schon von November 2020 wonach auch schon vieles wieder hinfällig ( Wasserverbrauch Reduzierung durch neue Farbtypen) war. Dazu kommt das aktuell nicht klar ist ob Tesla nur die Batterien dort baut oder auch die Produktion der Lithium Paste vorgesehen ist, wovon ich nicht ausgehe. Somit würde der Wasserverbrauch durch die Batterieproduktion nicht wirklich steigen. Wobei ich mich dann schon Frage wie das Tesla in der Fabrik in Kalifornien macht wo wirklich kaum Wasser ist , Lackieren die die Fahrzeuge außerhalb?
Christoph Leitl
17.03.2021 um 14:13
Mir fehlen die Worte.Tesla hat statt 15.000 Pfähle nur 500 verbaut. Darauf hat man sich mit den Behörden geinigt. Davon in der Doku kein Wort.Für jeden abgeholzten Baum der Monokultur, ein ehemaliger Nutzwald, setzt Tesla 3 Bäume anderswo. Davon in der Doku kein Wort.Rundherum ist ein Seegebiet. Es gibt Tagebau, Zementfabriken, die auch Wasser brauchen. Davon in der Doku kein Wort.Die Batterieproduktion soll im Dry Coating Verfahren erfolgen. Davon in der Doku kein Wort.Die Lackierei verwendet weniger Wasser als jede andere auf der Welt. Davon in der Doku kein Wort.Brandenburg hat ein Problem mit Arbeitslosigkeit. 2004 hatte BMW überlegt, dort eine Fabrik zu bauen, dann aber zurückgezogen.Will man keine Batterieproduktion, keine Arbeitsplätze in der Region, keine hoch bezahlten Jobs, dann soll man das sagen. Aber bitte nicht tendenziöse, falsche Berichterstattung im öffentlichen Fernsehen machen. Toll, wenn das älteren Leute im Fernsehen sehen werden.Giga Berlin darf nicht Flughafen Brandenburg werden.Ist es die Aufgabe des öffentlichen Rundfunks, Unsicherheit und Zweifel zu säen?
Stefan
18.03.2021 um 07:54
Besagter Herr von den Wasserwerken ist gar nicht direkt zuständig usw usw. Man kann Hr. Leitls Liste beliebig fortsetzen. Wahnsinnig schlechte Recherche - und ich bin großer Fan des ÖRR, bevor hier jetzt am Ende diese Diskussion auch noch anfängt. Wenn ich lange genug suche, dann finde ich immer einen Skeptiker, der bereitwillig die Plattform für seine Weltsicht nutzt. Man hat sich in den Verhandlungen (Pfähle usw.) mit den Umweltbehörden abgestimmt und soweit ich das verfolgen konnte, sind beide Seiten zufrieden. Dass man eine Brandenburger Monokultur mal als halben Nationpark ausrufen würde, hätte ich auch nicht gedacht. :)
Rosi
17.03.2021 um 17:39
Stehen denn die 500 Pfähle im Grundwasser ? Na das ist ja eine Sauerei das es nur 500 sind. 15000 wären da natürlich viel besser ! :) Die Tagebaue bestehen nach meinem Kenntniststand doch seit den 60ern, oder ? Was können wir denn da machen. Klar - wir hätten Tesla in den 50ern hier her holen sollen. Christoph , Christoph ,was soll nur aus Dir werden.
Rene
17.03.2021 um 18:58
DEUTSCHLAND Schaft sich ab sowas von Lächerlickeit. Gruss aus Brasil
Frank Huse
18.03.2021 um 08:54
Na ja, Brasil schafft dafür „die Welt ab“ bzw. deren Klima, wenn sie am Amazonas so weiter roden :(
sz
18.03.2021 um 02:16
Leider kein Wort zur angedachten Wasserzuleitung die dann auch nicht realisiert wurde, weil scheinbar nicht erforderlich. Leider kein Wort zu den vielen blauen, großvoluminigen Zisternen, die massenhaft im Erdreich verbuddelt wurden. Alle wollen Autos. Alle wollen Hosen. Hosen? Ja, diese blauen Stoffteile die pro Stück 6000 l Wasser zur Herstellung und Färbung verbraucht/verseucht haben. Alle wollen einen refinanzierten Sozialstaat, dessen Refinanzierung jedoch durch die Tiefschlafphase der deutschen Autimobilindustrie stark geschwächt wurde und zusätzlich noch Motorenproduktionen ins Ausland verlagert wurden.Wir haben 2 Möglichkeiten: lösungsorientierten, nachhaltigen Wohlstand mit einem vertretbaren ökologischen Fußabdruck, oder back to Dschungel vor die Lehmhütte ans Lagerfeuer.Aber bitte nur im Lendenschurz ohne Hosen, mit Rauchzeichen statt Handys und ohne Auto als Gutmensch gegen die Industrie kämpfen, die uns diesen Wohlstand ermöglicht. Dann nehme ich die Kritiker gerne ernst.
SHausSTA
18.03.2021 um 08:12
Es ist schwer verständlich, wie Tesla seine Gigafactory 1 in einer relativ trockenen Region Nevadas betreiben kann, es aber in der Seenlandschaft von Spree und Havel nicht funktionieren soll. Wer operiert hier mit falschen Zahlen?
Gerd Tolken
18.03.2021 um 08:23
Sprüche des Technokings á la „hier sind doch Bäume, also gibt’s auch Wasser“ werden freilich allein das zuständige Gericht auch nicht unbedingt überzeugen ;)
Bernd Gargellen
18.03.2021 um 09:29
Ich glaube, wenn Tesla dieses ganz „Theater“ gewusst hätte in 2019, wäre die Entscheidung nicht für Brandenburg/Deutschland gefallen. Leider ja stets ähnlich: ob es sich nun um Windkraftanlagen handelt, um Stromfernleitungen, um Industrieansiedlungen, um Straßen- oder Eisenbahnstreckenbau oder -ausbau usw. usf........
Dieter Schleenstein
18.03.2021 um 09:49
Der industrielle Wasserverbrauch in Deutschland beträgt ~20x10**9 m³. Warum sollen 1,4x10**6 m³ da relevant sein? Ich glaube allerdings auch, das es Brandenburg noch fertig kriegt, das Projekt zu stoppen, das haben sie in der Vergangenheit oft genug bewiesen. Armes Deutschland, da werden von der EU 1,3 Mrd.€ Förderung für eine Batteriefabrik nach neuesten ökologischen Erkenntnissen bewilligt und dann wird sie wahrscheinlich in Polen gebaut.
Peter
18.03.2021 um 13:45
Süd-Ost-Brandenburg ist eine Region in D, die tatsächlich ein Wasserproblem hat. Das ist eigentlich seit Jahrzehnten bekannt und auch real, wenn man sich bestimmte Probleme z.B. bei der Flutung von ehemaligen Braunkohletagebauen anschaut. Die stockt massiv wegen Wassermangel. Das Problem wird (ebenfalls seit Jahrzenhten bekannt) durch verschiedene klimawandelbedingte Effekte auch in Zukunft nicht besser. Allerdings darf man davon ausgehen, dass das den verantwortlichen Behörden bekannt ist und auch schon während der Verhandlungsphase bekannt war. man muss natürlich in Betracht ziehen, dass es auch um persönliches Prestige einzelner Entscheider geht. Und es mir ist nicht klar, ob "Wasserbedarf" auch mit "Wasserverbrauch" und auch mit "Wasserverlust" gleichzusetzen ist, ob ob es sich für ein Unternehmen mit gewinnorientierter Produktion rechnen kann, was sich für den steuerfinanzierten Staat nicht rechnet: Wasserleitungen ziehen. Alternative: Starkregenereignisse besser nutzen (die sind aber für einen Produktionsablauf nicht zuverlässig genug planbar). Aber hierfür müsste wahrscheinlich in ganz D noch umfangreiche Infrastruktur aufgebaut werden.
Hans Gnann
26.03.2021 um 16:42
Na ja, so zimperlich sollte Elon Musk nicht sein - wollte der nicht mal seine ganzes Unternehmen angeblich nach Saudi Arabien verkaufen, was sich nachher als Luftnummer herausgestellt hat?

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