Großbritannien schmilzt E-Auto-Förderung weiter ab

Die britische Regierung hat ihre Zuschüsse für den Kauf von Elektroautos mit sofortiger Wirkung um 500 Pfund pro Fahrzeug gekürzt und senkt die Preisobergrenze für förderfähige E-Autos um 15.000 auf nunmehr 35.000 Pfund. Umgerechnet bedeutet dies 584 Euro weniger pro Fahrzeug bei einem Maximallistenpreis von knapp 41.000 Euro.

Konkret werden reine Elektroautos im Königreich mittels der sogenannten „Plug-in Car Grants“ ab sofort nur noch mit 2.500 statt 3.000 Pfund (2.920 statt 3.505 Euro) gefördert. Zur Begründung führt die britische Regierung an, dass die Anzahl der verfügbaren E-Auto-Modelle mit einem Preis unter 35.000 Pfund seit 2019 um fast 50 Prozent gestiegen sei und mehr als die Hälfte der derzeit auf dem Markt befindlichen Modelle weiterhin für den Zuschuss qualifiziert ist. Zuvor lag die Preisobergrenze bei 50.000 Pfund (knapp 58.500 Euro). Außerdem will die Regierung die Mittel strecken, um „mehr Menschen beim Umstieg auf ein Elektrofahrzeug zu helfen“.

Im vergangenen Jahr hatte die britische Regierung ihre Subventionen für Elektroautos bis zum Jahr 2023 verlängert, die Fördersätze aber bereits von 3.500 auf 3.000 pro E-Auto gesenkt. Für andere elektrische Fahrzeuge, also etwa Transporter, Lkw, Taxis oder Motorräder blieben die Fördersätze seinerzeit aber gleich: Es gab weiterhin 8.000 Pfund für elektrische Vans, 20.000 Pfund für große Transporter und Lkw, 7.500 Pfund für Taxis und 1.500 Pfund für E-Motorräder. Wie die Regierung in diesen Segmenten weiter verfährt, geht aus der offiziellen Mitteilung nicht hervor. Das Budget bis 2023 wird auf 582 Millionen Pfund (rund 680 Millionen Euro) beziffert.

Leidtragender der nun erfolgten Senkung der Preisobergrenze für förderfähige E-Autos auf 35.000 Pfund ist unter anderem Tesla: Das Model 3 wird damit nicht mehr bezuschusst. Dabei hat sich Elon Musk laut einem Bericht des „Guardian“ bei der britischen Regierung dafür eingesetzt, Steuern für Benzin- und Dieselautos zu erhöhen, um Zuschüsse und Steuervergünstigungen wie eine Mehrwertsteuerbefreiung für E-Autos zu finanzieren.

Die Lobbygruppe der britischen Automobilindustrie, die Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT) meldet sich angesichts der weiteren Abschmelzung der Förderung natürlich kritisch zu Wort. Es handele sich um „eine falsche Maßnahme zum falschen Zeitpunkt“. Die Kürzung des Zuschusses und die Einschränkung der Förderfähigkeit lasse das Vereinigte Königreich noch weiter hinter andere Märkte zurückfallen.

Die Regierung sieht unterdessen große Erfolge ihrer Subventionspolitik: Fast 11 Prozent der 2020 neuzugelassenen Fahrzeuge haben einen Stecker – gegenüber 3 Prozent im Jahr 2019. Die Verkäufe von Batterie-elektrischen Autos hätten sich im gleichen Zeitraum fast verdreifacht, heißt es in der Mitteilung. Zuschüsse für Elektroautos und Plug-in-Hybride gewährt Großbritannien bereits seit zehn Jahren. Seit 2018 habe man klar gemacht, den Zuschuss für Plug-in-Fahrzeuge Schritt für Schritt wider zu reduzieren, teilt die Regierung mit. Steuerliche Anreize, einschließlich günstiger Firmenwagen-Steuersätze, mit denen Fahrer über 2.000 Pfund pro Jahr sparen können, bleiben unterdessen bestehen.

Außerdem will die Regierung mehr als 15 Milliarden Pfund in gänzliche Alternativen zum Auto stecken. Darunter drei Milliarden Pfund in eine Neustrukturierung des Busliniensystems, inklusive der beabsichtigten Anschaffung von 4.000 im Inland gefertigten E-Bussen.
motoringresearch.com, cardealermagazine.co.uk, gov.uk, theguardian.com (Musk), smmt.co.uk

2 Kommentare

zu „Großbritannien schmilzt E-Auto-Förderung weiter ab“
Robert
18.03.2021 um 14:57
natürlich passt der Autolobby nicht das sie die Preise der E-Fahrzeuge nach unten anpassen müssen um Förderung zu erhalten. Also ich finde das Absolut richtig das nach und nach die Fördersätze und Obergrenzen langsam nach unten angepasst werden und irgendwann dann ganz enfallen absolut vorbildlich
John
19.03.2021 um 09:51
Kann ich nur unterstützen. Wenn die Batterien derart kostengünstig werden, dann benötigt man weniger Förderung. Ist doch klar.

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