Renault will ab 2023 E-Lkw für jedes Segment
Renault Trucks will ab 2023 für jedes Marktsegment (Verteilerverkehr, Baugewerbe und Fernverkehr) eine vollelektrische Baureihe anbieten. Hierfür hat das Unternehmen jetzt verschiedene Abteilungen geschaffen, die auf Elektromobilität spezialisiert sind. Zudem hat Renault für den Kastenwagen Kangoo Rapid erste technische Daten genannt.
Aktuell bietet Renault Trucks mit den Modellen Master Z.E., D Z.E. und D Wide Z.E. Lösungen für die Anforderungen des Stadt-, Liefer- und Verteilerverkehrs sowie für die Müllabholung. Künftig möchte Renault Trucks die Elektrifizierung seiner Fahrzeuge auf alle Einsatzbereiche ausweiten: Eine Z.E.-Sattelzugmaschine soll 2023 auf den Markt gebracht werden, um den Anforderungen des regionalen und überregionalen Verkehrs gerecht zu werden. Gleichzeitig wird es ein vollelektrisches Baustellenangebot geben. Details zu dem Sattelschlepper und den Baustellen-Fahrzeugen nennt Renault aber noch nicht.
In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts will Renault Trucks dann in der Lage sein, Fahrzeuge für den Fernverkehr anzubieten, die durch eine Brennstoffzelle angetrieben werden. „Wir streben einen Anteil von 35 Prozent Elektrofahrzeugen im Jahr 2030 an. 2040 werden all unsere Fahrzeugreihen zu 100 Prozent ohne fossile Brennstoffe angetrieben werden“, erklärt Bruno Blin, Präsident von Renault Trucks. Da Lkw in der Regel mindestens zehn Jahre genutzt werden, wollen die Franzosen ab 2040 keine fossilen Verbrenner mehr ausliefern – damit die Flotte ab 2050 CO2-neutral ist.
Damit geht Renault Trucks einen anderen Weg als die VW-Nutzfahrzeugtochter Traton. Diese hatte am Montag verkündet, auch bei Langstrecken-Lkw auf die Batterie zu setzen. Die Brennstoffzelle wird laut der Traton-Einschätzung auch bei Nutzfahrzeugen in der Nische bleiben, etwa bei Freinreisebussen.
Für die Entwicklung dieser Fahrzeuge setzt Renault unter anderem auf das 33 Millionen Euro teure Forschungszentrum, das bis Anfang 2023 in Lyon gebaut wird – aber auch auf die Partnerschaft mit der Volvo Group. Der schwedische Nutzfahrzeughersteller hat eine neue Entwicklungseinheit für mittelschwere Lkw geschaffen, von der auch die Franzosen profitieren wollen. Zudem wollen Renault Trucks und die Volvo Group bei Batterien zusammenarbeiten – sowohl bei Second-Life-Lösungen von Volvo Energy als auch bei der Entwicklung neuer Batteriepakete. Hier arbeitet Volvo unter anderem mit Samsung SDI zusammen.
Auch für die Vermarktung der E-Lkw hat Renault eine neue Geschäftseinheit für Elektromobilitätsprojekte gebildet, welche die Fahrzeuge nicht nur verkaufen soll, sondern auch die Kunden begleitet und betreut. „Dieses Team hat sich umfassendes Fachwissen angeeignet und arbeitet an der Entwicklung von Partnerschaften mit allen Beteiligten (Transportunternehmen, Verteilerverkehr, Behörden, Energielieferanten usw.), um intelligente, wettbewerbsfähige Elektro-Angebote mit Mehrwert für Transportunternehmen anzubieten“, teilt Renault Trucks mit. Das umfasst etwa auch die Installation von Ladeinfrastruktur, Reparatur und Instandhaltung oder Finanzierung und Versicherung.
Renault nennt erste Details zum neuen elektrischen Kangoo
Auch im Bereich der leichten Nutzfahrzeugen gibt es Neuigkeiten bei Renault: Der französische Hersteller hat den neuen Kangoo Rapid vorgestellt, der im Juni 2021 auf den Markt kommen wird und der ab 2022 auch wieder in einer vollelektrischen Variante angeboten wird: Der neue Kangoo Rapid E-TECH Electric wird von einem 75 kW starken Elektromotor angetrieben und bezieht seine Energie aus einer Lithium-Ionen-Batterie mit 44 kWh Kapazität, die eine Reichweite von rund 265 Kilometern ermöglichen soll. Im Eco-Modus wird die Leistung auf 55 kW gedrosselt.
Die Batterie soll mit bis zu 22 kW AC oder 75 kW DC geladen werden können. An einer Schnellladesäule mit entsprechender Leistung soll der Akku in 42 Minuten auf 80 Prozent geladen werden können. An einem 22-kW-AC-Ladepunkt dauert die vollständige Ladung laut Renault genau zwei Stunden. Mit 11 kW sollen es 4:30 Stunden sein, mit 7,4 kW sieben Stunden. An einer Haushaltssteckdose gibt Renault 26 Stunden Ladezeit an.
Der Kangoo Rapid soll in zwei Längen angeboten werden. Die Standardversion bietet 3,3 bzw. 3,9 Kubikmeter Laderaum und 540 bis 740 Kilogramm Nutzlast. Die Langversion, die noch nicht zum Marktstart erhältlich ist, soll zwischen 4,2 und 4,9 Kubikmeter Laderaum erreichen. Diese Daten stammen von der Verbrenner-Version.
Bei dem Kangoo Rapid handelt es sich um die Nutzfahrzeug-Version des Kastenwagens. Es wird auch eine Pkw-Version geben. Ob diese beim Antrieb auf abweichende technische Daten kommt, ist noch nicht bekannt. Die Preise nennt Renault noch nicht.
Vom Kangoo soll es auch Ableger bei Mercedes-Benz geben: Als Nutzfahrzeug wird das die Neuauflage des Citan, die Pkw-Variante soll T-Klasse heißen. Anders als beim bisherigen Citan sollen die Änderungen durch Daimler aber deutlich umfassender sein, um die Fahrzeuge stärker zu differenzieren.
renault-trucks.de (E-Lkw), renault-presse.de (Kangoo Rapid)
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