Lilium will per Fusion an die US-Börse

Das bayerische E-Flugtaxi-Startup Lilium plant den Gang an die US-Börse Nasdaq, um die Kommerzialisierung seines siebensitzigen Lilium Jet voranzutreiben. Hierfür hat sich Lilium nun auf eine Fusion mit der Qell Acquisition Corp. verständigt.

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Wie Lilium mitteilt, wurde Qell von dem früheren Präsidenten von General Motors North America, Barry Engle, gegründet. Über die Fusion mit Qell erhofft sich Lilium Zugang zu „Kapital und Branchenerfahrung“. Das fusionierte Unternehmen soll weiter Lilium heißen, die Aktien sollen unter dem Tickersymbol LILM gehandelt werden.

Das fusionierte Unternehmen soll laut der Mitteilung von Lilium mit 3,3 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro) bewertet sein. Der Bruttoerlös aus dem Börsengang werde voraussichtlich 830 Millionen Dollar (707 Millionen Euro) betragen. Darin sind bereits rund 380 Millionen US-Dollar an derzeit in Treuhand gehaltenen Barmitteln (unter der Annahme minimaler Rücknahmen) und der Erlöses aus einer PIPE-Investition in Höhe von 450 Millionen US-Dollar eingerechnet.

„Mit Qell haben wir einen Partner gefunden, der unseren Ehrgeiz für nachhaltige Mobilität teilt und enorme Erfahrung in der Führung von Mobilitäts- und Hardware-Unternehmen mitbringt“, sagt Daniel Wiegand, Mitbegründer und CEO von Lilium. Barry Engle ergänzt: „Lilium verfügt über eine einzigartige Technologie und eines der erfolgreichsten technischen und kommerziellen Teams in der elektrischen Luftfahrt.“

Der Erlös aus der Transaktion soll den für 2024 geplanten Start des kommerziellen Betriebs finanzieren. Dies umfasst die Fertigstellung von Serienproduktionsanlagen in Deutschland, den Start von Serienflugzeugen und den Abschluss der Typenzertifizierung.

Bei der Kommerzialisierung setzt Lilium vor allem auf den Siebensitzer. Das Modell, das 2019 seinen Erstflug absolvierte, war noch ein Fünfsitzer. Der Siebensitzer soll auf eine Reisegeschwindigkeit von 280 km/h (175 mph) kommen und eine Reichweite (inklusive Reserven) von 250 Kilometern (155 Meilen) bieten.

Lilium hatte erst im November 2020 seine Expansion in die USA angekündigt. Die Serienproduktion soll aber in Deutschland stattfinden. Im Januar 2021 hatte das Unternehmen zudem Ex-Airbus-CEO Tom Enders als Mitglied des Verwaltungsrats vorgestellt.

Qell Acquisition ist ein sogenanntes SPAC. Das sind Investmentfirmen, die genau zum Zweck der Fusion mit einem anderen Unternehmen gegründet wurden, deshalb die Bezeichnung „special-purchase acquisition company“ (SPAC). Mit einem solchem SPAC-Deal lassen sich bei einer Fusion die sonst üblichen Abläufe eines eigenen Börsengangs enorm beschleunigen, da die SPAC bereits börsennotiert ist. In den USA kann ein klassischer Börsengang bis zu zwei Jahre dauern.

Update 13.09.2021: Der Münchener E-Flugtaxi-Hersteller Lilium wird voraussichtlich ab diesem Mittwoch (15. September) an der US-Technologiebörse Nasdaq notiert sein. Dazu fusioniert das Unternehmen wie angekündigt  mit der bereits börsennotierten Zweckgesellschaft Qell. Deren Aktionäre stimmten nun für den Zusammenschluss. Lilium nimmt durch den Börsengang allerdings deutlich weniger ein als erhofft, da 65 Prozent der ursprünglichen Qell-Anteilseigner ihre Papiere lieber zurückgaben, statt sie gegen Lilium-Aktien zu tauschen. Die Lilium-Führung um CEO Daniel Wiegand hatte im März noch auf Einnahmen von knapp 830 Millionen Dollar gehofft. Nun konnte Lilium nur 584 Millionen Dollar einsammeln.
lilium.com, handelsblatt.com, prnewswire.com (beide Update)

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