Mercedes-AMG nennt Details zu Hybriden und Elektroautos
Mercedes-AMG hat offiziell Details zu seiner Elektrifizierungsstrategie mit Performance-Hybriden und Batterie-elektrischen Derivaten genannt, die auf der neuen Mercedes Electric Vehicle Architecture (EVA) für Luxus- und Oberklassefahrzeuge basieren. Erste elektrifizierte Straßenmodelle von AMG sollen noch in diesem Jahr debütieren.
Wie AMG mitteilt, wird die Antriebsstrategie künftig auf zwei Säulen basieren: Under dem Label „E Performance“ sollen „Performance-Hybride mit komplett eigenständigem Antriebskonzept“ angeboten werden. Die zweite Säule sind die E-Autos auf EVA-Basis, hier wird keine eigene Verkaufsbezeichnung genannt. Neben dem Antrieb will AMG in beiden Fällen auch Fahrwerk, Design und Ausstattung „umfassend“ anpassen.
Mit seinen sportlichen E-Modellen will die Mercedes-Tochter nach eigenen Angaben neue Zielgruppen erreichen. „Mit unserer neuen Antriebsstrategie transportieren wir unsere typische DNA in eine elektrifizierte Zukunft“, sagt Philipp Schiemer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Mercedes-AMG GmbH. „Unsere komplett in Affalterbach entwickelten Performance-Hybride werden die Fahrdynamik unserer aktuellen Modelle sogar noch übertreffen und tragen somit unser neues Technologielabel ‚E Performance’ absolut zu Recht. Auch mit den rein elektrischen Derivaten auf Basis der Mercedes-EQ Modelle starten wir als Mercedes-AMG mit der Elektrifizierung des Portfolios weiter durch.“
Die Batterie-elektrischen Autos werden aber wohl nicht direkt im Top-Segment angesiedelt, sondern laut der Mitteilung „im Performance-Segment der 43er und 53er AMG Modelle“ – so bezeichnet AMG seine Vier- und Sechszylinder-Modelle. Die Acht- und Zwölfzylinder werden als 63 bzw. 65 verkauft. Diese Fahrzeuge, die als klare Ableger der EQ-Modelle – also vorerst wohl etwa der EQE oder EQS – positioniert sind, sollen Zielgruppen erreichen, „die großen Wert auf innovative Elektro-Mobilität legen, aber auf Sportlichkeit und agile Fahrdynamik nicht verzichten möchten“.
Viele Details nennt AMG hier noch nicht. Klar ist aber, dass die Modelle über einen Allradantrieb mit zwei permanenterregten Synchronmaschinen verfügen werden. Die derzeitigen Prototypen würden Performance-Werte „auf dem Niveau der stärksten Mercedes-AMG Performance Modelle mit dem aktuellen 4,0-Liter-V8-Biturbomotor“ erzielen – also „deutlich unter“ 4,0 Sekunden auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 250 km/h liegen.
Zwar wird auch AMG vorerst auf eine 400-Volt-Batterie setzen, diese erhält aber einen eigenen Leitungssatz, der an das höhere Leistungsvermögen angepasst sei. Zudem werde das „AMG RIDE CONTROL+“-Luftfahrtwerk spezifisch abgestimmt.
Eigener Elektromotor für AMG
Bei den Performance-Hybriden nennt AMG deutlich mehr Details. Ein eigens entwickelter Elektromotor samt Zwei-Gang-Getriebe wirkt hierbei direkt auf die Hinterachse, ist also nicht wie bei vielen Plug-in-Hybriden üblich im Automatikgetriebe verbaut. Davon erhofft sich AMG, dass das Drehmoment noch direkter einsetzt – für ein „agiles Anfahrverhalten“. Dennoch ist der Elektromotor mechanisch mit dem Allrad-System gekoppelt: Bei Schlupf an den Hinterrädern soll die Antriebskraft des Elektromotors für mehr Traktion kurzfristig bedarfsgerecht auch auf die Vorderräder übertragen werden. Zudem soll die Positionierung an der Hinterachse die Gewichtsverteilung verbessern.
Bei der Batterie der Performance-Hybride (ebenfalls mit 400 Volt) haben die Ingenieure von High Performance Powertrains in Brixworth mitgearbeitet – also jener Mercedes-Tochter, die den Formel-1-Antrieb entwickelt. Damit die Batterie auch bei starker Beanspruchung – mit maximaler Leistungsabgabe beim Beschleunigen und häufiger Leistungsaufnahme beim Rekuperieren in den Bremszonen – ihr Leistungsniveau hält, wird jede der 560 Zellen direkt gekühlt. Für diese Direktkühlung mussten nicht nur millimeter-dünne Kühlmodule entwickelt werden, sondern auch eine elektrische Hochleistungspumpe. Mit einem Gewicht von 89 Kilogramm soll der 6,1-kWh-Stromspeicher auf eine Dauerleistung von 70 kW und eine Spitzenleistung von 150 kW kommen – und eine Energiedichte von 1,7 kW/kg. „Aufgrund der Skalierbarkeit der Batterie wäre es grundsätzlich auch denkbar, weitere Ausbaustufen folgen zu lassen“, so AMG. „Hierzu werden die Anforderungen je Segment genau überprüft.“
Kombiniert mit einem V8-Benziner sollen so mehr als 600 kW Systemleistung und über 1.000 Nm Systemdrehmoment möglich sein – oder eine Beschleunigung auf 100 km/h in weniger als drei Sekunden.
Wie berichtet wird das AMG-Derivat der neuen C-Klasse keinen V8-Motor mehr erhalten, sondern einen Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum. Dieser Motor ist eine Weiterentwicklung des bekannten AMG-Vierzylinders, der etwa in der A-Klasse, dem GLA und CLA quer eingebaut wird. Die Weiterentwicklung des M139 erhält dann auch einen elektrischen Abgas-Turbolader, der an die MGU-H-Technik der Formel-1-Autos angelehnt ist. Der Vierzylinder soll dann 330 kW leisten und mit einem 150 kW starken E-Motor kombiniert werden.
daimler.com
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