Stellantis bringt noch 2021 BZ-Versionen von PSA-Transportern
Der Stellantis-Konzern hat angekündigt, noch in diesem Jahr drei E-Transporter von Opel, Peugeot und Citroën auch mit einem Brennstoffzellen-System anzubieten, das WLTP-Reichweiten von über 400 Kilometern ermöglichen soll. Konkret handelt es sich um den Opel Vivaro, Peugeot Expert und Citroën Jumpy.
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Die Brennstoffzellen-Systeme für die mittlere Transporterbaureihe stammen von Symbio, dem 2019 gegründeten Joint Venture von Faurecia und Michelin. Die Brennstoffzellen leisten 45 kW, was deutlich weniger ist als die Leistung des Antriebsmotors. Die Brennstoffzelle wird im Motorraum über dem Elektromotor verbaut.
Die FCEV-Transporter basieren auf den Batterie-elektrischen Versionen der drei Transporter, also den Opel Vivaro-e, dem Peugeot e-Expert und dem Citroën ë-Jumpy. Anstelle der bis zu 75 kWh großen Batterie sind im Unterboden der Fahrzeuge drei Wasserstoff-Tanks verbaut, die insgesamt 4,4 Kilogramm Wasserstoff speichern können. Die Tanks stammen von Faurecia.
Wie schon die Kleinserie des Brennstoffzellen-SUV Mercedes GLC F-Cell verfügen auch die BZ-Transporter von Stellantis über eine Batterie, die größer ist als die Puffer-Batterie etwa in einem Toyota Mirai. Der 10,5 kWh große Akku (bekannt aus Plug-in-Hybriden) ist unter den Vordersitzen verbaut und soll im Normtest für bis zu 50 Kilometer reichen – legt man den Verbrauch aus unserem Praxistest mit dem Zafira-e Life zugrunde, dürften es in der Praxis eher 30-35 Kilometer sein. Im Gegensatz zu den Plug-in-Hybriden soll die Batterie aber mit bis zu 11 kW geladen werden können, was einer Ladezeit von 60 Minuten entsprechen soll. Den Vortrieb übernimmt der aus den BEV-Varianten bekannte 100-kW-Antrieb von Vitesco Technologies.
Stellantis gibt an, dass die Brennstoffzelle „genug Leistung für kontinuierliches Autobahn-Tempo“ bieten soll. Die Batterie soll nur bei höherem Leistungsbedarf zusätzlich Strom an den Motor liefern. Die Batterie wird aber wohl auch in der Kaltstartphase genutzt, bis die Brennstoffzelle ihre optimalen Arbeitsbedingungen erreicht hat.
Die Wahl für dieses Brennstoffzellen-Batterie-Konzept ist nach einer längeren Entwicklungsphase gefallen. Gegenüber einem Brennstoffzellen-Range-Extender mit weniger Leistung und größerer Batterie erreiche man mit diesem Konzept die bessere Performance, so Carla Gohin, Senior Vice President für Forschung und Innovation bei Stellantis. Man habe das Beste aus zwei Welten in einem Konzept vereint.
Stellantis-LCV-Leiter Xavier Peugeot gab bei der online übertragenen Präsentation an, dass man für die Klientel das Hybrid-Konzept aus mittelgroßem Fuel-Cell- und Batterie-elektrischem Antrieb als ideal ansehe. Über 83 Prozent der Kunden würden zwar nicht mehr als 200 Kilometer am Tag fahren, 44 Prozent sogar nie mehr als 300 Kilometer. Dennoch bliebe eine Restklientel, die höhere Anforderungen habe.
Bund fördert das Projekt mit 5,7 Millionen Euro
Gebaut werden die Brennstoffzellen-Transporter bei Opel Special Vehicles in Rüsselsheim. Das hat mehrere Gründe: Zum einen ist Opel innerhalb der PSA-Gruppe für die Brennstoffzellen-Aktivitäten verantwortlich. Opel-Chef Michael Lohscheller im Oktober 2020 für dieses Jahr Straßentests mit einer BZ-Version des Zafira angekündigt – nun ist es der Nutzfahrzeug-Ableger Vivaro geworden. Zum anderen wird die Kleinserie im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie mit 5,7 Millionen Euro von der Bundesregierung gefördert. Wie viele Exemplare der Kleinserie entstehen sollen, gibt Stellantis aber noch nicht an.
Die Transporter selbst sollen bis zu 6,1 Kubikmeter Ladevolumen und 1,1 Tonnen Zuladung bieten. Wie auch die BEV-Versionen des Vivaro-e und Zafira-e Life sollen auch die Brennstoffzellen-Variante auf eine Anhängelast von 1.000 Kilogramm kommen. Im Gegensatz zu den Batterie-Versionen gibt es den BZ-Antrieb nur in den Längen L2 und L3, also mit 4,96 oder 5,30 Metern Länge. Letztere bietet auch die 6,1 Kubikmeter Laderaum, beim L2 sind es 5,3 Kubikmeter.
Update 04.05.2021: Inzwischen hat Opel-Chef Michael Lohscheller präzisiert, welche Stückzahlen geplant sind. „Kleinserie bedeutet bei uns, dass es nicht unter Tausend Fahrzeuge pro Jahr sein sollten“, so Lohscheller. Von den geplanten Brennstoffzellen-Versionen des Opel Vivaro-e und seiner Schwestermodelle sollen laut dem Opel-Chef von Ende 2021 bis 2023 eine erste Serie von rund 2.000 Fahrzeugen produziert werden. Die Bestellbücher sollen im Sommer geöffnet werden.
auto-motor-und-sport.de, logistra.de, stellantis.com (PDF), faurecia.com, businessinsider.de
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