Mercedes EQS kommt mit bis zu 770 Kilometern Reichweite
Schon vor der offiziellen Weltpremiere am 15. April hat Mercedes-Benz die wichtigsten technischen Daten zu seinem Elektro-Flaggschiff EQS veröffentlicht. Das reichweitenstärkste Modell übertrifft die bisherige Angabe deutlich.
Nachdem der Hersteller Ende März bereits die Batteriemontage für den EQS gestartet und Fotos des Innenraums veröffentlicht hatte, stellt Mercedes-Benz nun für seinen Luxusstromer Reichweiten von bis zu 770 Kilometern nach WLTP in Aussicht. Bisher wurde die maximale Reichweite des EQS mit „über 700 Kilometer“ beziffert. Dazu beitragen soll auch der niedrige Luftwiderstand, der cW-Wert liegt laut Daimler bei 0,20.
Zudem gibt es weitere Infos zum Antrieb der reinen Elektro-Plattform: Heckantrieb ist Serie, also werden alle EQS einen elektrischen Antriebsstrang (eATS) an der Hinterachse besitzen, die Versionen mit 4MATIC zusätzlich auch einen eATS an der Vorderachse. Mercedes hebt besonders die Leistungsfähigkeit der permanenterregten Synchronmaschine (PSM) an der Hinterachse hervor: Dort sind zwei Wicklungen mit jeweils drei Phasen verbaut, wodurch sich eine „Sechsphasigkeit“ ergeben soll. Zudem verfügen die Statoren über eine Einzugswicklung, was das magnetische Feld verstärken soll.
Die Leistungsspanne reicht von 245 bis 385 kW. In der aktuellen Mitteilung nennt Mercedes-Benz zwei Modellbezeichnungen: EQS 450+ und EQS 580 4MATIC. Somit ist es möglich, aber nicht bestätigt, dass es sich bei dem EQS 450+ um das 245-kW-Modell mit der großen Batterie und den 770 Kilometern Reichweite handelt und beim EQS 580 4MATIC um das Allrad-Modell mit 385 kW. Hierfür wird aber keine Reichweite genannt.
Geplant ist zudem eine noch stärkere Performance-Version, hierzu gibt es aber noch keine genauen Angaben. Bereits länger gibt es Spekulationen, wonach ein AMG-Ableger des EQS wie das Tesla Model S Plaid+ oder der Audi e-tron S über drei Motoren verfügen wird.
Angeboten werden je nach Variante zwei Batteriegrößen (400 Volt) mit 90 bzw. 107,8 kWh nutzbarem Energieinhalt – einmal sind zehn, einmal zwölf Module verbaut. Der Kobalt-Anteil in den Batteriezellen wurde auf zehn Prozent reduziert, das optimierte Aktivmaterial besteht im Verhältnis von 8:1:1 aus Nickel, Kobalt und Mangan. Mittels Over-the-Air-Updates will Daimler die selbst entwickelte Batterie-Management-Software über die Lebensdauer hinweg aktuell halten. Die Batterie kann auch während der Fahrt vorgewärmt oder gekühlt werden, um die Batterie im optimalen Temperaturfenster zu halten.
Optional soll ein Onboard-Lader für bis zu 22 kW AC-Ladeleistung erhältlich sein. Die Ladeleistung ab Werk nennt Daimler nicht, sie dürfte aber bei 11 kW liegen. Die maximale DC-Leistung an Schnellladestationen beziffert Mercedes-Benz mit bis zu 200 kW, in 15 Minuten soll Strom für bis zu 300 WLTP-Kilometer nachgeladen werden können. Der EQS unterstützt zudem Plug & Charge.
Bis zu 290 kW Rekuperationsleistung
Eine weitere Möglichkeit, Strom in die Batterie zu bekommen, ist die Rekuperation. Hier soll die maximale Leistung (wohl bei den Allrad-Modellen) bei 290 kW liegen – bei den Versionen mit Hinterradantrieb wird die Rekuperation durch die Traktion begrenzt. Die Verzögerung soll bei bis zu 3 m/s² liegen. In dem aus dem EQC bekannten Rekuperationssystem (über die Schaltwippen am Lenkrad sind drei Stufen wählbar) mit dem Modus „DAuto“ soll das Fahrzeug selbstständig mit bis zu 5 m/s² verzögern – genannte 3 m/s² per Rekuperation und 2 m/s² werden automatisch über die Radbremsen verzögert. Per Rekuperation soll der EQS bis zum Stillstand bremsen können.
Zudem verweist Mercedes darauf, dass der Antrieb des EQS besonders leise sein soll. Beide eATS besitzen rundum ein NVH-Cover (Noise, Vibration, Harshness), die eATS werden darüber hinaus über Elastomerlager doppelt entkoppelt. Der Hauptboden der Batterie ist nicht glatt, sondern mit Sicken ausgestattet, um Vibrationen und die Geräuschentwicklung zu unterbinden. Der Fahrzeugboden selbst ist hingegen glatt.
Im Vergleich zu der Routenplanung des EQC soll das System EQS über eine neue Visualisierung verfügen, ob die vorhandene Batteriekapazität ausreicht, um ohne Laden zum Startpunkt zurückfahren zu können. Zudem werden manuell hinzugefügte Ladestationen entlang der Route bei der Routenberechnung präferiert, vom System vorgeschlagene Ladestopps können ausgeschlossen werden. Die „Aktive Reichweiten-Überwachung“ empfiehlt, in den Eco-Modus zu wechseln, wenn ein Risiko besteht, das Ziel oder die Ladesäule mit den gesetzten Einstellungen nicht zu erreichen.
daimler.com
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