Nio launcht Akkutausch-Station der zweiten Generation

Der chinesische Elektroauto-Hersteller Nio hat in Peking das erste Exemplar seiner neuen Batterietausch-Station in Betrieb genommen. Die Nio Power Swap Station 2.0 ermöglicht nun 312 Batteriewechsel pro Tag. Darüber hinaus gibt Nio eine strategische Kooperation mit Mineralölgigant Sinopec bekannt.

++ Dieser Artikel wurde aktualisiert. Sie finden die neuen Infos ganz unten. ++

Eckdaten zur neuen Generation seiner Batterietausch-Station hatte das Unternehmen bereits beim „Nio-Tag“ im Januar bekannt gegeben. Im Schatten der Präsentation der E-Limousine ET7 gingen diese jedoch etwas unter. Schon seinerzeit kündigte Nio an, dass Elektroautos künftig automatisch in die Station einfahren und der Batteriewechsel aus dem Fahrzeug heraus mit einem Klick initiiert werden könne. Auch von bis zu 312 Batteriewechseln pro Tag – dreimal mehr als aktuell – war bereits dort die Rede.

Mit der Aufstellung der ersten neuen Station in Peking präzisiert Nio nun, dass die neuen Produkte mit bis zu 239 Sensoren und und vier zusammenarbeitenden Cloud-Computing-Systemen ausgestattet seien, was sie zu einem „softwaredefinierten intelligenten Lösung“ mache.

Im Januar kündigte Nio an, den Ausbau seines Netzes an Wechselstationen beschleunigen zu wollen. Bis Ende 2021 sollen in China landesweit 500 Exemplare in Betrieb sein. Diese Zahl dürfte unter Umständen inzwischen bereits überholt sein. Denn Nio verkündet eine Partnerschaft mit dem chinesischen Mineralölkonzern Sinopec, die verschiedene Bereiche der E-Mobilität umfassen soll. Das wichtigste Ziel der Kooperation ist aber der Aufbau eines Netzwerks von 5.000 Batterietausch-Stationen bis 2025.

Die Sinopec-Gruppe ist nach eigenen Angaben der größte Lieferant von Öl und petrochemischen Produkten sowie der zweitgrößte Öl- und Gasproduzent in China. Außerdem rühmt sich der in Peking ansässige Konzern, weltweit die „zweitgrößten Anzahl von Tankstellen“ unter seinem Dach zu vereinen. Absolute Zahlen zur Größe des Tankstellennetzes werden in einer uns per E-Mail vorliegenden Pressemitteilung jedoch nicht genannt.

Laut Zhang Yuzhuo, Vorsitzender von Sinopec, verkörpert die Zusammenarbeit mit Nio die Transition der globalen Energieindustrie und signalisiere das Streben nach der Ära der neuen Energiefahrzeuge. Sinopec wolle vom traditionellen Verkauf von Erdölprodukten hin zu einem „integrierten Energiedienstleister für Öl, Gas, Wasserstoff, Elektrizität und Nicht-Öl-Geschäfte entwickeln, der sich auf die Entwicklung neuer Dimensionen wie Batteriewechsel und Hochleistungs-DC-Schnellladung konzentriert“.

Nio-Chef William Li ist überzeugt, dass beide Seiten ihre jeweiligen Stärken einbringen können, um innovative Kooperationsmodelle sowohl für die globale Energie- als auch für die Automobilbranche zu entwickeln. Und: „Sinopecs Entschlossenheit, in neue Energiedienstleistungen zu investieren, wird mehr Menschen dazu bewegen, neue Energiefahrzeuge zu nutzen.“

In Verbindung mit seiner Wechselakku-Strategie, die auf standardisierten Batterien in den Fahrzeugen ES8, ES6 und EC6 fußt, hat Nio inzwischen auch ein BaaS-Angebot auf den Weg gebracht. Seit Mitte 2020 können Kunden die Nio-Modelle ohne Akku kaufen und diesen stattdessen mieten.

Update 14.06.2021: Auch mit dem angehenden chinesischen Elektroauto-Hersteller Evergrande hat das Mineralölunternehmen Sinopec nun eine strategische Rahmenvereinbarung geschlossen, um Ladeinfrastruktur und Batterietausch-Stationen aufzubauen. Sinopec will bis zum Jahr 2025 insgesamt 5.000 Lade- und Batterietausch-Stationen sowie 1.000 Wasserstofftankstellen in China aufbauen.
Quelle: Infos per E-Mail, autonews.gasgoo.com, autonews.gasgoo.com, argusmedia.com (beide Update)

1 Kommentar

zu „Nio launcht Akkutausch-Station der zweiten Generation“
Wolfgang Hofer
06.05.2021 um 18:59
Dass bisherige Akku-Tauschsysteme nicht eingeschlagen haben, liegt nicht an deren Schwächen, sondern am falschen Zeitpunkt. Die Vorteile des Akkutausches sind schon lange klar, hatten aber keinen ergiebigen Markt. Eine umfassenderen Sicht zum Thema "Grüne Energie" macht dies sofort deutlich. Themen: 1) Betankung: Neben dem sehr raschen Akkuwechsel, sollte auch die normale elektr. Anschluß erhalten bleiben - zum Laden (Notfall, zu Hause) oder zur Energieversorgung (Eigenheim, Camping...) 2) Akkumenge, Anpassung an Bedarf: Die Menge der Akkus ist durch die Menege der Fahrzeuge und deren Nutzung festgelegt (Statistik). Jedoch kann durch verschiedene Akkugrößen (Kurz-, Mittel-, Langstrecke) die Menge der benötigten Rohstoffe verringert werden. 3) Ökologie: Akkus und Fahrzeuge sollten nicht gleichzeitig verschrottet werden müssen (siehe Handies), daher ist ein Wechselsystem meines Erachtens verpflichtend vorzuschreiben. 4) Effizienz: Nur ein einmaliger Übertrag (mit Verlusten) von der Energiequelle (Solar, Wind) in einen Akku notwendig. Andere Zwischenspeicher (H2 oder Batterien) sind nicht notwendig. 5) Wind Energie Überschuß: Kann in den Reserve Akkus gespeichert werden 6) Technologiesicherheit: Neue Technologie ist schneller beim VerbraucherFazit: Ein Wechselsystem schafft uns einige der heutigen Probleme vom Hals. Vorteile gibt es nicht nur bei der E-Mobilität (Tankzeit, nur für die getankte Energie bezahlen), sondern auch bei der Energiespeicherung, und der effizienten Nutzung der Akkus bis an deren Lebensende.Ich würde mich freuen, wenn es Anstelle von einseitigen negativen Darstellung der Energiespeicherung (vor allem gegenüber fossiler Energie) eine etwas allumfassendere Darstellung des Themas geben würde. Ein Vergleich mit anderen Energie-Speichertypen, deren Effizienz, Gefahrenpotential, Ökologie, zukünftiges Potential... wünschen sich mit Sicherheit die Mehrheit der unschlüßigen Konsumenten.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch