Aachen: Ladenetz wächst dank Millionen-Förderung
In Aachen werden im Rahmen des Forschungsprojekts AligN insgesamt 6,8 Millionen Euro in den Aufbau von Ladesäulen investiert. 130 Ladepunkte an 16 Standorten sind bereits installiert, weitere 58 Ladepunkte an sieben Standorten sind gerade im Aufbau.
Der Projektname AligN steht für „Ausbau von Ladeinfrastruktur durch gezielte Netzunterstützung“. Das gemeinsam mit der STAWAG, Regionetz, der RWTH Aachen sowie den Unternehmen Smartlab, Umlaut und Aixacct angeschobene Fördervorhaben sieht den Aufbau von „mehreren hundert“ öffentlichen, halböffentlichen und privaten Ladesäulen in Aachen vor. Die wissenschaftlichen Aspekte des Projekts deckt allen voran die RWTH Aachen ab.
„Es ist ein sehr ambitioniertes und komplexes Vorhaben. Jeder Standort stellt uns vor neue Herausforderungen“, erläutert Marc Heusch, Projektleiter bei der Stadt Aachen. „Wir finden unterschiedliche Technik aus verschiedenen Jahrzehnten vor, manchmal sind die Wege zu lang vom Ladeplatz bis zum Netzanschluss, die das Vorhaben unverhältnismäßig teuer machen, manchmal reichen die Netzkapazitäten nicht aus oder müssen erst erweitert werden. Hinzu kommt die Corona-Pandemie, die uns vor allen Dingen bei der Vor-Ort-Abstimmung vor neue Probleme stellt und die Abläufe verlangsamt“, so Heusch. Das Projekt schreite gut voran, man hoffe jedoch auf eine Laufzeitverlängerung durch den Fördergeber.
Als jüngste Erfolge nennt die Stadt die Inbetriebnahme von zehn neuen Ladepunkten am Luisenhospital und acht Exemplaren beim Aachen-Laurensberger Rennverein. AligN richte sich „vor allem an Betriebsflotten“, äußert Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen. Unternehmen würden jedoch mit geringeren Betriebskosten belohnt, wenn sie ihre Ladesäulen auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Das Luisenhospital nennt die Stadt als Beispiel für solch ein offenes Ladekonzept. Dort können neben Mitarbeitern, Patienten und Besuchern auch Anwohner laden.
In ALigN spielt unterdessen auch die netzdienliche Installation der Ladeinfrastruktur und die Schaffung eines intelligenten Netz-Lastmanagements eine große Rolle. Vor diesem Hintergrund erprobt die RWTH Aachen einen Batteriespeicher und neuartige Solid-State-Transformatoren (SSTs) auf der Verteilnetzebene. „Die Effektivität der Maßnahmen zur Vermeidung von Netzengpässen und Spannungseinbrüchen konnte bereits in Simulationen gezeigt werden“, sagt Professor Rik W. De Doncker, Leiter des Instituts für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe – ISEA – der RWTH Aachen.
Zur Demonstration haben die Projektbeteiligten auf dem Betriebsgelände der Regionetz einen Batteriespeicher mit 68,5 kWh und einer verfügbaren konstanten Leistung von 60 kW installiert. Darüber hinaus wurde ein Solid-State-Transformator mit 250 kVA Dauerleistung entwickelt und aufgebaut, der derzeit auf dem Gelände des E.ON Energy Research Centers der RWTH Aachen in Betrieb genommen wird.
aachen.de
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