BMW will Feststoffbatterie bis Ende des Jahrzehnts
BMW hat angekündigt, bis zum Ende dieses Jahrzehnts eine automotive-taugliche Feststoffbatterie für den Serieneinsatz realisieren zu wollen. Schon „deutlich vor 2025“ soll ein erstes Demonstrator-Fahrzeug mit dieser Technologie gezeigt werden. Dafür gibt es Fördergelder vom Bund und Land.
BMW – bereits im ersten Batterie-IPCEI gefördert – will im Rahmen des zweiten IPCEI die Li-Ion-Zellen der „übernächsten Generation“, darunter auch Solid-State-Batterien, entwickeln. Die Freigabe für die erneute Förderung hatte die EU bereits im Januar erteilt. Nun hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier im Rahmen eines virtuellen Events symbolisch einen Förderbescheid an den Münchner Konzern überreicht. Auch der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger übergab einen Förderbescheid des Landes.
Im Sommer 2020 hatte BMW von Bayern und dem Bund eine Förderung in Höhe von 60 Millionen Euro für die Batterieforschung erhalten – 30 Prozent vom Freistaat und 70 Prozent vom Bundeswirtschaftsministerium. Für das zweite Projekt überweist alleine das BMWi bereits 68 Millionen Euro nach München.
Wirtschaftsminister Altmaier bezeichnet in der Mitteilung seines Hauses beide BMW-Projekte als „zentral für den weiteren Ausbau der Elektromobilität in Deutschland“. „Mit den gemeinsamen europäischen Projekten ist es gelungen, die Batterie-Wertschöpfungskette in Deutschland und Europa erfolgreich aufzubauen und nachhaltige Arbeitsplätze zu sichern“, so der Minister.
Für die Elektroautos der „Neuen Klasse“, die im März im Rahmen der Bilanzpressekonferenz für Mitte des Jahrzehnts angekündigt wurde, entwickelt BMW zuvor die nächste Generation der Batterietechnologie. „Wir wollen die Energiedichte der Zellen deutlich erhöhen und die Kosten beim Materialeinsatz und in der Produktion gleichzeitig senken. Wir werden auch den Einsatz von Primärmaterial maßgeblich reduzieren, um eine wirklich ‚grüne‘ Batterie sicherzustellen“, sagt BMW-Chef Oliver Zipse. Für diese dann sechste Generation seiner E-Antriebstechnologie bewertet BMW in der aktuellen Entwicklungsphase unterschiedliche Zellformate, Zellchemien und auch Zellmodule.
Ein weiteres Ziel für die sechste Generation: Reichweite und Herstellungskosten sollen „auf das Niveau modernster Verbrennungsmotoren“ sinken. Die fünfte Generation der Zellen kommt bekanntlich in Fahrzeugen wie dem iX3 und i4 zum Einsatz, die ab diesem Jahr ausgeliefert werden sollen.
Bei der dann siebten Generation soll die Energiedichte von Batteriezellen um mindestens einen mittleren zweistelligen Prozentbereich steigen – möglich machen soll das die Feststoffbatterie, wobei BMW nicht angibt, dass die siebte Zellgeneration ausschließlich über feste Elektrolyten verfügen wird. „Wir forschen intensiv an der Feststoffbatterie-Technologie“, sagt BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber. „Bis zum Ende des Jahrzehnts werden wir eine automotive-taugliche Feststoffbatterie für den Serieneinsatz realisieren.“ Er kündigte zwar ein Demonstrator-Fahrzeug für „deutlich vor 2025“ an, nannte aber keine technischen Details zu den Feststoff-Zellen.
Mit der Hoffnung auf Feststoffakkus ist BMW nicht alleine. Volkswagen arbeitet mit QuantumScape an der Technologie. Da die QuantumScape-Zellen – erste Eckdaten hatte das Unternehmen im Dezember 2020 veröffentlicht – offenbar kürzlich einen in den Verträgen mit VW festgelegten Meilenstein erreicht haben, hatte VW Anfang April angekündigt, weitere 100 Millionen Dollar in den Feststoffbatterie-Spezialisten zu investieren. Bei seinem „Power Day“ Mitte März hatte VW Feststoffbatterien als „End-Ziel“ bezeichnet.
Die US-Firma Fisker hat ihre Feststoffbatterie-Pläne jedoch auf Eis gelegt. „Es ist eine Art Technologie, bei der man das Gefühl hat, zu 90 Prozent da zu sein – und man dann merkt, dass die letzten 10 Prozent viel schwieriger sind als die ersten 90“, sagte Firmenchef Henrik Fisker. „Aber das weiß man erst wirklich, wenn man da ist.“ Feststoffbatterien seien „immer noch sehr, sehr weit weg“. Allerdings hatte Fisker auch deutlich ambitioniertere Zeitpläne als BMW und VW.
bmwgroup.com, Info per E-Mail (Mitteilung des BMWi)
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