Lilium plant Drehkreuze in München und Nürnberg

Das bayerische E-Flugtaxi-Startup Lilium will die Flughäfen von München und Nürnberg zu Drehkreuzen für ein regionales Luftmobilitätsnetz in Bayern machen. Weitere solcher Knotenpunkte plant Lilium in Nordrhein-Westfalen und im US-Bundesstaat Florida.

Der Aufbau des Luftmobilitätsnetzes in Bayern erfolgt auf Basis von Partnerschaften mit den beiden genannten Flughäfen. Auf deren Grundlage habe Lilium „umfangreiche Vorbereitungsarbeiten durchgeführt, die die Standortsuche, die strukturelle Umsetzung und die Integration des Luftraums sowie Anwendungsfälle und Routen abdecken“.

Das Ziel ist es, vollelektrische Verbindungen anzubieten, um mehrere Passagiere zwischen den verschiedenen Standorten – im Falle von Bayern mit München und Nürnberg als Drehkreuze – transportieren zu können. Wie Lilium in einem Blogeintrag betont, solle das auf einem vergleichbaren Preisniveau mit „herkömmlichen Verkehrsmitteln“ möglich sein.

Jost Lammers, Vorstandsvorsitzender des Flughafens Franz-Josef-Strauss München, erhofft sich vor allem eine bessere Anbindung seines Airports. „Die Verbesserung der Anbindung des Flughafens München wird eines unserer wichtigsten zukünftigen Ziele sein, sobald die Auswirkungen der Pandemie überwunden sind“, sagt Lammers. „Hier bietet das geplante bayerische Lilium-Netz interessante Perspektiven, da kleine Elektroflugzeuge als Ergänzung zum Feeder-Verkehr zu einer besseren Anbindung in der Region beitragen können.“ Auch Michael Hupe, Geschäftsführer des Flughafens Albrecht Dürer Nürnberg, sieht das Potenzial des Netzes: „Da sich in Nürnberg mehrere Verkehrskorridore treffen, sind viele bodengestützte Verkehrssysteme stark überlastet.“

Die Initiative zur Schaffung eines solchen Luftmobilitätsnetzes wird mit 100 Millionen Euro vom Bundesland Bayern gefördert. „eVTOL-Flugzeuge sind eine faszinierende und vielversprechende Ergänzung der Mobilität der Zukunft und eröffnen damit völlig neue Planungs- und Lösungsmöglichkeiten“, so der bayerische Staatsminister Florian Herrmann. „Die bayerische Landesregierung sieht in der optimierten Vernetzung einzelner Verkehrssysteme ein großes Potenzial für eine ruhige, emissionsfreie und schnelle Mobilität.“

Bis die ersten Lilium Jets zwischen München, Nürnberg und anderen Standorten verkehren, wird es aber noch einige Jahre dauern: Die ersten Passagierflüge sollen ab 2024 stattfinden. Bis 2025 soll dann in einigen Regionen die lokalen Flugverbindungen aufgebaut werden. In Florida soll das in Lake Nona nahe Orlando geschehen – von dort aus will Lilium  die Region um Orlando selbst mit Miami im Süden und Jacksonville im Norden Floridas verbinden.

Ende März hatte Lilium seinen Gang an die US-Börse Nasdaq angekündigt – per Fusion mit dem SPAC Qell Acquisition. Im Zuge des Börsengangs wurde auch bekannt, dass der erste Serien-Flieger ein Siebensitzer mit einer Reichweite von 250 Kilometern werden soll.
handelsblatt.com, lilium.com

1 Kommentar

zu „Lilium plant Drehkreuze in München und Nürnberg“
Jensen
26.04.2021 um 06:52
Vor nun beinahe 30 Jahren wurde der Flughafen München im Erdinger Moos eröffnet und ist nach wie vor nicht an das ICE-Netz angebunden. Ob nun Kleinflugzeuge, egal mit welchem Antrieb, nun Passagieren und Umwelt auf den angedachten Kurzstrecken einen echten Dienst erweisen könnten, lasse ich mal dahingestellt. Zumal diese Art des Sondertransports kaum zu vergleichbaren Preisen mit "herkömmlichen Verkehrsmitteln" möglich sein kann. Transport per Flugzeug dürfte wohl preislich nur mit Transport per Flugzeug vergleichbar sein. Und bei möglichen 6 Passagieren plus Pilot dürfte auch kaum Reisegepäck mit in die Luft gehen können.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch