Shanghai: Audi gibt Ausblick auf Elektro-A6 für 2023

Bild: Audi

Auf der Auto China in Shanghai hat Audi das A6 e-tron concept vorgestellt. Obwohl er die bekannte Modellbezeichnung des Verbrenners übernimmt, basiert der A6 e-tron auf der PPE, also einer reinen Elektro-Plattform. Die Chancen auf eine Serienfertigung sind sehr hoch – Audi nennt bereits eine konkrete Jahreszahl.

Ende 2022 soll die Serienversion vorgestellt werden, für 2023 ist die Markteinführung geplant, heißt es bei Audi. Die zwischenzeitlich in Medien spekulierte Bezeichnung E6 sei nur der interne Arbeitstitel gewesen, auf den Markt kommen soll die Limousine als A6 e-tron.

Noch trägt das Fahrzeug zwar den Beinamen „concept“, es handelt sich aber bereits zu 95 Prozent um das spätere Serien-Design, wie Philipp Römers, Leiter Audi Exterieur-Design, betont. Das gilt aber wirklich nur für das von Römers verantwortete Äußere: Das Showcar aus Shanghai ist ein rollendes Exterieurmodell. Ein Blick in den Innenraum ist nicht möglich, der A6 e-tron concept hat nicht einmal Türgriffe. Das Innen-Design soll dann im Vorfeld der Premiere 2022 vorgestellt werden.

Bleibt vorerst also nur der Blick auf die Karosserie des Showcars: Die 4,96 Meter lange Limousine wird von einem sehr langen Greenhouse geprägt (Radstand: 2,95 Meter), womit der elektrische A6 im Vergleich zum Verbrenner auf MLB-Basis eher ein Sportback als eine klassische Limousine ist. Die Fronthaube ist immer noch sehr lang, an der Front prangt ein geschlossener Grill im „Inverted Face“-Design, das auch schon bei anderen elektrischen Audis zu sehen ist. Neu sind aber die extrem schmalen LED-Scheinwerfer. Das hat einen einfachen Grund: Die sichtbaren Leucht-Streifen sind quasi nur noch das Tagfahrlicht und Blinker. Die LED-Hauptscheinwerfer sind – ähnlich zum Audi Q8 – in dem schwarzen Panel unterhalb der Tagfahrlichter versteckt und werden erst sichtbar, wenn sie angeschaltet sind. Wie schon beim kürzlich vorgestellten Q4 e-tron sollen auch beim A6 e-tron individuelle Tagfahrlichter möglich sein.

Neu ist bei der Studie zudem, dass die Blinker auch vor dem Fahrzeug auf den Boden projiziert werden. Ob es dieses Feature in die Serie schaffen wird, steht aber wohl noch nicht fest. Das hängt laut Audi auch von den jeweiligen Zulassungsbedingungen in den einzelnen Märkten ab.

Bei der Karosserie stand nicht nur das Design, sondern auch die Aerodynamik im Fokus. Den Luftwiderstandsbeiwert gibt Audi mit 0,22 an, was über dem Serien-Wert des Mercedes EQS von 0,20 liegt. Audi setzt hierbei – anders als die Stuttgarter – auf Kamera-Außenspiegel. Im Detail wird aber natürlich noch abzuwarten sein, wie 2023 das Produktionsmodell und eventuelle spätere Basisversionen aussehen werden.

Das A6 e-tron concept ist aber mehr als eine reine Designstudie, auch der Blick auf die technischen Daten lohnt – bisher sind nur wenige Zahlen zur PPE, auf der das Fahrzeug basiert, bekannt. Zwar wird Audi bereits 2022 den Q6 e-tron auf Basis der PPE bauen, bevor der A6 ein Jahr später folgt – aber zu dem E-SUV gibt es bisher wenige Infos.

Wie PPE-Entwickler Johannes Arneth im Rahmen der Premiere erklärte, wird die große Batterie „um die 100 kWh“ haben, es werde auch eine kleinere Batterie geben. Bestätigen, ob die Batterien auf der von Volkswagen beim „Power Day“ angekündigten Einheits-Batteriezelle basieren, wollte Audi jedoch nicht. Die Reichweite soll bei mehr als 700 Kilometern im Top-Modell liegen, das 800-Volt-System soll eine Ladeleistung von bis zu 270 kW ermöglichen. Damit könnte in zehn Minuten Strom für 300 Kilometer nachgeladen werden, so Audi. Die Ladung von 5 auf 80 Prozent soll weniger als 25 Minuten dauern.

100 kWh Akku, 350 kW Leistung

Die Batterie entspricht dabei jener des Q6 – in enger Zusammenarbeit mit dem Design habe man es geschafft, auf Basis der selben Batterie gänzlich unterschiedliche Fahrzeuge zu realisieren, so Arneth. „Der flache Boden erlaubt es, verschiedene Karosserieformen umzusetzen, die bei unseren Kunden gefragt sind – wie etwa elektrische Sportbacks.“

Im Gegensatz zum Verbrenner-A6 ist der Heckantrieb Serie, es wird aber auch Allrad-Modelle geben, dann A6 e-tron quattro genannt. Bei dem Motor an der Hinterachse handelt es sich um eine PSM, an der Vorderachse wird bei den quattro-Modellen eine ASM verbaut. Bei der Studie handelt es sich um einen Allradler, die Systemleistung liegt bei 350 kW, das Drehmoment bei 800 Nm.

Türgriffe hat das Concept Car zwar noch keine, aber Ladeluken. Während Audi noch 2018 bei der Vorstellung des e-tron quattro betont hatte, dass man die Lade-Ports zwischen Vorderrädern und den Türen als die ideale Position sehe (und viel Geld ausgegeben hatte, um das auf Basis des MLB evo umzusetzen), scheint sich die Einschätzung in Ingolstadt inzwischen geändert zu haben: Beim A6 e-tron concept sitzen die Ladeports über den Hinterrädern.

Dass es zwei Ladeluken sind – eine auf jeder Seite – könnte dem Premieren-Ort geschuldet sein: In China werden der GB/T-DC-Anschluss und der AC-Port meist getrennt verbaut. Ob auch das europäische Modell wie der e-tron quattro oder der vom Porsche Taycan abgeleitete e-tron GT zwei Ladeports erhalten wird, steht laut Audi noch nicht fest.

Selbiges gilt auch für eine für den deutschen oder britischen Markt interessante Frage: Ob es auch einen Kombi des A6 e-tron geben wird? „Ein Avant ist denkbar, darauf haben wir die Plattform ausgelegt“, so Audi. Aber: „Ob Derivate kommen, wird noch entschieden.“
audi-mediacenter.com

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