Factorial Energy plant Festkörper-Batteriezelle mit 40 Ah
Das amerikanische Unternehmen Factorial Energy hat eine 40-Ah-Zelle mit Festelektrolyt angekündigt, die E-Autos zu einer um 20 bis 50 Prozent erhöhten Reichweite verhelfen soll. Zu dem Führungsteam und den Investoren des bisher unbekannten Unternehmens gehören einige in der Branche bekannte Namen.
Zunächst aber zu der Zelle selbst: Viele Details nennt das Unternehmen, das mit der Ankündigung diese Woche zum ersten Mal überhaupt öffentlich in Erscheinung getreten ist, zu den Batterien noch nicht. Kern der Pläne ist die „Factorial Electrolyte System Technology“ (FEST), also ein selbst entwickeltes Festelektrolytmaterial, das eine sichere und zuverlässige Zellleistung mit Elektroden mit hoher Spannung und hoher Energiedichte ermöglichen soll.
Das Material, bei dem man einen Durchbruch erreicht habe, sei „sicherer als herkömmliche Lithium-Ionen-Technologie und ersetzt den brennbaren flüssigen Elektrolyten durch einen sichereren, stabileren Festkörperelektrolyten, der die Bildung von Lithiumdendriten auf Lithium-Metall-Anoden unterdrückt“, so Factorial in der Mitteilung. Als einzige Zahl wird genannt, dass auf FEST basierende Batterieplattformen eine 20 bis 50 prozentige Verbesserung der Reichweite bieten sollen, ohne die Langlebigkeit des Packs zu beeinträchtigen.
Laut Bloomberg handelt es sich dabei um einen speziellen Polymer-Separator. Gegenüber der Nachrichtenagentur gab Factorial weitere Daten an, die in der Mitteilung nicht enthalten sind. Derzeit würden die Zellen auf eine gravimetrische Energiedichte von 350 Wh/kg und eine volumetrische Energiedichte von 770 Wh/l kommen. Ziel seien 400 Wh/kg und 1.000 Wh/l. Nach 460 Zyklen soll die Kapazität unter 80 Prozent fallen, die Zellen sollen mit 1C geladen werden können.
Während sich Factorial bei der Kapazität der Zellen mit 40 Ah weit über dem bewegt, was andere Entwickler von Feststoffakkus derzeit angekündigt haben, liegt Factorial bei den anderen Werten etwas hinter den Wettbewerbern. Oxis Energy will Festkörper-Lithium-Schwefel-Zellen mit 450 Wh/kg ab Sommer 2022 in Serie fertigen (aber nur mit 10 bis 20 Ah). VW-Partner QuantumScape hat zwar bisher keine Angaben zur Energiedichte gemacht, will mit seinen Zellen aber schon über 800 Zyklen schaffen, bis die Kapazität unter 80 Prozent fällt.
„Damit Elektrofahrzeuge mehr als nur vier Prozent des weltweiten Autoverkaufs erzielen, müssen Käufer dramatische Preis- und Leistungsverbesserungen bei den zugrunde liegenden Batteriesystemen feststellen“, sagt Factorial-CEO Siyu Huang. „Die Festkörperbatterietechnologie von Factorial bietet die Leistung, Sicherheit und Skalierbarkeit, um kommerziell erfolgreich zu sein.“ Mehrere „große globale Automobilpartner“ würden die Technologie derzeit validieren – „mit der Absicht, FEST in ihre bestehenden Lieferketten zu integrieren“.
Ankündigungen dieser Art gab es schon viele, aber das Team, das hinter Factorial Energy steht, lässt durchaus aufhorchen: Zum Executive Chairman wurde mit Joe Taylor ein ehemaliger CEO von Panasonic North America ernannt. Taylor spielte angeblich eine Schlüsselrolle beim Einfädeln der Kooperation zwischen Tesla und Panasonic, die zur gemeinsamen Zell-Produktion führte. Der Executive Chairman ist Vorsitzender des Kontrollgremiums (vergleichbar mit dem deutschen Aufsichtsrat), aber als „Executive Chair“ nimmt er zugleich eine vom CEO unabhängige Leitungsfunktion über die Geschäfts des Unternehmens ein.
Zu den Investoren des Unternehmens gehören der ehemalige Ford-Präsident Mark Fields und Harry Wilson, ein Ex-Berater der Obama-Regierung. Und im Beraterstab des Unternehmens findet sich ein weiterer prominenter Name: Dieter Zetsche, der ehemalige Daimler-Chef.
prnewswire.com, insideevs.de
2 Kommentare