Honda plant schärferen E-Kurs weltweit

Der neue globale Honda-CEO Toshihiro Mibe hat im Rahmen einer Pressekonferenz einen verschärften Elektrokurs des Herstellers angekündigt. Bei seinen Aussagen und Zielmarken bezog sich Mibe aber vor allem auf Nordamerika und China.

Honda werde den Anteil von Batterie-elektrischen und Brennstoffzellen-Autos an seinen Verkäufen in Nordamerika und China bis 2030 auf 40 Prozent, bis 2035 auf 80 Prozent und bis 2040 weltweit auf 100 Prozent steigern, so der Honda-Chef. In Nordamerika setzt Honda dabei auf eine Allianz mit dem Autokonzern General Motors und dessen Ultium-Plattform sowie auf eine komplett neue eigene Elektro-Plattform namens e:Architecture. Ab 2023 sollen zwei Ultium-Fahrzeuge – eines als Honda, eines als Acura – auf den Markt kommen, bevor in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts die e:Architecture übernehmen soll.

In China plant Honda innerhalb von fünf Jahren zehn EV-Modelle. Das erste davon – ein Batterie-elektrisches SUV – hatte Honda vor einigen Tagen als seriennahen Prototyp vorgestellt, dessen Serienversion im Frühjahr 2022 in den Handel kommen soll. Die Elektro-Pläne von Honda in China umfassen auch eine Stärkung der Zusammenarbeit mit CATL bei der Lieferung von Batteriezellen.

Honda führt zudem laut Mibe unabhängige Forschungen zu Festkörperbatterien durch und plant noch für dieses Geschäftsjahr eine Demonstrationslinie. Geplant ist, Festkörperbatterien in neuen Honda-Modellen in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre einzusetzen.

In Japan ist der angepeilte BEV-FCEV-Anteil bis 2030 mit 20 Prozent deutlich geringer, die restlichen 80 Prozent sollen auf Hybride entfallen. Danach soll das Tempo aber stark anziehen: 2035 sollen es 80 Prozent BEV und FCEV sein, bevor wie in China und Nordamerika 2040 nur noch rein elektrisch angetriebene Modelle verkauft werden sollen.

Ziele für Europa nannte Mibe bei seiner ersten Pressekonferenz als Honda-CEO nicht. In Europa hatten die Japaner ihre Elektrifizierungs-Ziele gegenüber den damaligen globalen Zielen des Konzerns bereits 2019 verschärft. Ob Europa nicht mehr im Fokus steht oder ob die neue Führung um Mibe hier keinen Bedarf für schärfere Ziele gesehen hat, ist nicht klar.

Neben den Autos soll auch die Zweirad-Sparte zunehmend elektrifiziert werden – zunächst aber mit drei Roller-Modellen im B2B-Bereich. Bis 2024 sollen dann auch drei Fahrzeuge (auch ein Motorrad) für Privatkunden kommen, auch bei den sportlichen „Fun“-Motorrädern soll wohl die Batterie Einzug halten. „Der Schlüssel für eine erfolgreiche Elektrifizierung von Motorradprodukten liegt darin, die immer noch teure Batterie getrennt vom Motorrad zu betrachten“, so Mibe. Für die E-Roller soll es zum Beispiel auch Mobile Power Packs geben. Honda ist hier teil zweier Konsortien, die Wechsel-Akkus entwickeln wollen.

Alle der genannten Modell- und Forschungs-Maßnahmen sind laut Mibe unter dem Gesamtziel zu sehen, dass Honda ab 2050 bei allen Produkten und Unternehmensaktivitäten CO2-Neutral sein will – in den Sparten Mobility, Power Unit, Energy und Robotics. Zudem soll es in Zusammenhang mit Kollisionen keine Verkehrstoten mehr geben, wenn ein Motorrad oder Auto von Honda beteiligt ist.
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