EnBW: HPC-Park mit 52 Ladepunkten am Kamener Kreuz

Die EnBW plant einen groß dimensionierten Ladepark am Kamener Kreuz in Nordrhein-Westfalen. Er wird über 52 HPC-Ladepunkte mit einer Leistung von bis zu 300 kW verfügen und soll damit laut dem Energiekonzern zum größten öffentlichen Schnellladepark Europas werden.

Die Eröffnung des Parks am Kamener Kreuz ist für das vierte Quartal dieses Jahres geplant. Der Standort wird direkt an der Ausfahrt Kamen entstehen, wo sich nach Angaben der EnBW neben den „hochfrequentierten Fernverkehrsadern“ in unmittelbarer Umgebung auch Restaurants und Einkaufsgeschäfte befinden. Auf der Grafik, die die EnBW mitschickt, wirkt der HPC-Park in ein Gewerbegebiet eingebettet.

Die Anlage wird von EnBW als „Flagship-Ladepark“ bezeichnet – analog zu dem im Oktober 2020 eröffneten Ladepark in Rutesheim an der A8. Mit diesem Standort verbindet das Projekt am Kamener Kreuz auch einiges: Die Ladesäulen werden wie in Rutesheim überdacht und beleuchtet sein. Geplant ist ebenfalls eine Photovoltaikanlage, die den Standort bei Kamen mit einer Leistung von bis zu 120 Kilowatt mit Strom versorgen und überschüssige Energie in das örtliche Netz einspeisen soll. Zudem wird es vor Ort eine Toilette geben – damit kommt der Energieversorger eigenen Angaben zufolge einem vielfach geäußerten Kundenwunsch nach.

Einen großen Unterschied gibt es allerdings: die Dimensionen. Während es in Rutesheim acht Ladepunkte gibt, sind am Kamener Kreuz 52 geplant. „Der Standort in Kamen zeigt die Qualität und den Fortschritt beim Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland“, sagt Timo Sillober, Chief Sales and Operations Officer bei der EnBW. „Wo heute noch eine grüne Wiese ist, werden in rund einem halben Jahr über 50 Autos gleichzeitig schnellladen können.“

Die Abrechnung der Ladevorgänge dürfte nach den üblichen Konditionen im „Hypernetz“ von EnBW erfolgen. Im Normaltarif sind das an DC-Ladern 0,49 €/kWh, im rabattierten Tarif sind es 0,39 €/kWh. Wie an allen EnBW-Ladepunkten wird auch am Kamener Kreuz 100 Prozent Ökostrom fließen.

Im Unterschied zu den meisten Autobahn-nahen Ladeparks betreibt EnBW die Anlagen in Rutesheim und am Kamener Kreuz selbst. Bisher hat der Energiekonzern in der Regel Schnelllader an Raststätten in Kooperation mit Unternehmen wie Tank & Rast aufgestellt. An der Raststätte Werratal Süd an der A4 in Hessen hatte EnBW Mitte September 2020 drei Hypercharger direkt neben den Zapfsäulen für klassische Kraftstoffe installiert.

Bis 2025 will die EnBW bundesweit 2.500 Schnellladestandorte betreiben. Allein seit Anfang 2020 hat das Unternehmen nach eigenen Angaben bundesweit 13 große Schnellladeparks sowie mehr als 350 Schnellladestandorte vor allem im urbanen und suburbanen Raum fertiggestellt. Das Unternehmen gibt ferner an, zusätzlich 50 Großstandorte in Realisierung und Projektierung zu haben und aktuell weitere 300 bis 400 kleinere Schnellladestandorte zu planen. Für den flächendeckenden Ausbau der Schnellladeinfrastruktur investiert die EnBW jährlich 100 Millionen Euro.

Die Strategie hinter EnBWs Hypernetz hat jüngst Lars Walch, Vice President Strategy & Sales der EnBW mobility+, bei unserer Online-Konferenz „electrive.net LIVE“ näher erläutert. Demnach klassifiziert der Konzern seine Ladeparks als Retail Hubs, Long Distance Hubs oder Urbane Hubs. An Supermärkten, Einkaufszentren oder Fast-Food-Restaurants dienen sie dem „nebenher aufladen“, an Autobahnkreuzen, Raststätten und viel befahrenen Verkehrsachsen „dem schnellen Ladestopp“. Und Standorte in Städten können beide Use Cases umfassen, je nach Lage und Umfeld. Im folgenden Video gibt’s Walchs Vortrag in voller Länge:

 

enbw.com

11 Kommentare

zu „EnBW: HPC-Park mit 52 Ladepunkten am Kamener Kreuz“
Birne
24.04.2021 um 14:09
Sehr gut und absolut notwendig.Bei der Schwemme von EAutos die derzeit auf den Markt kommen, reichen die aktuell 4-6 HPC Lader pro Standort nicht mehr aus.... mindestens zweistellig muss jeder Standort haben.Tesla geht dieses Weg seit längerem auch schon.
Albert
26.04.2021 um 10:06
Die Umgebung ist leider etwas trostlos, kann ich dort auf´s Klo gehen, etwas zu Essen oder einen Kaffee kaufen. Einen reinen Parkplatz-Ladepark fände ich nicht so schön.
Dennis Nedry
27.04.2021 um 13:01
Dem Foto nach scheint der Standort nicht an der Ausfahrt 15 der A2 zu liegen, sondern an der Ausfahrt 83 der A1, neben der Dekra-Station Kamen Karree 12. Dort gibt es fußläufig L'Osteria, Pizza Hut, KFC, McDonalds, Burger King und Connie's Diner, also genug Auswahl an ungesundem Essen ;-)
Daniel Bönnighausen
27.04.2021 um 13:16
Hallo Dennis,danke für den Hinweis. Wir haben es korrigiert.
mames002
29.04.2021 um 09:16
Da gibts sogar ein Ikea mit Restaurant, wo man aktuell noch kostenlos laden kann ;)
Hans Herbert
27.04.2021 um 22:01
Wenn das die neuen Modell-Ladeplätze werden sollen, dann ist etwas falsch gelaufen. Der Sinn für Ästhetik fällt den Deutschen offenbar besonders schwer. Es fehlt an jeglichen Versorgungseinrichtungen für den Menschen; immerhin fahren noch Menschen die Autos, und das wird wohl auch so bleiben. Selbst für Toiletten mussten die Designer bekniet werden. Für den "größten Ladepark" hatte ich mir etwas anderes vorgestellt, keinen eng gepressten Array für Kraftfahrzeuge. Wichtig wären auch Wickelstationen und wenigstens die jeweils modernste Art von Roboter-Kiosken. Das hier ist hoffentlich nur der Anfang der Entwicklung.
Helmut
21.06.2021 um 14:36
Wann soll den die Eröffnung sein ? Ich sehe da keinen Ladepark.
Pit van de Landewijk
06.09.2021 um 12:17
Es ist schon komisch dass auf dem Bild ganz vorne ein TESLA Cybertruck steht, obwohl ca. 400m nördlich eine TESLA Superchargerstation ist....
Thilo
03.12.2021 um 09:15
Der Ladepark Kamen ist seit heute (03.12.2021) früh im Testbetrieb, es kann also geladen werden! Hut ab vor der Leistung, der Bau ging ja mit etwa 3 monaten wirklich sehr schnell.
Horst Wolf
04.12.2021 um 21:50
Nun werden die E-Auto-Skeptiker wieder sagen, warum so viele HPC an einem Standort und nicht an diversen Örtlichkeiten erstmal wenige. Nicht kleckern sondern klotzen! Kaum wollen diese Menschen wissen, dass alle großen BAB-Raststätten längst auch schon mindestens 2 x 50 kW, meist aber auch 6 bis 10 x 350 kW haben. Jeder der entsprechend seines Bewegungsprofils aber natürlich auch seiner finanziellen (und intellektuellen) Möglichkeiten dazu in der Lage ist elektrisch zu fahren (vergleichen und rechnen können, Ladesäulen-App bedienen, Ladesäule finden – ist kleiner als Tankstelle!), sollte dies jetzt tun und damit die Atemluft der Kinder im Nahbereich schonen. Toilette und irgendwann gibt es mal sogar Scheibenwaschwasser an den HPC-Ladeparks. Oder sollen wir bei Fernfahrten deswegen an die Zapfstellen mit den brandgefährlichen und krebserregenden und gesundheitsschädlichen Betriebsmitteln?
Horst Wolf
16.12.2021 um 17:00
- Ein gutes E-Auto-Navi findet den Ladepunkt auch hinter einer Hecke. Ein guter Betreiber des Ladeparks schildert diesen aber trotzdem sachgerecht aus. Die BAB-Verantwortlichen (Autobahn-GmbH?) sollten dies einmal vorantreiben. Alle großen BAB-Raststätten haben Ladepunkte, teilweise Ladeparks. Die Beschilderung auf den Hinweiszeichen für die nächste Raststätte mit dem Verkehrszeichen 365-65 nach StVO ist nur lückenhaft vorhanden. Noch besser wäre, eine Leuchttafel zeigt an 3 von 8 frei! Die Daten hierfür sind ja online ohnehin vorhanden. Dies wäre ein Hinweis für neue E-Auto-Interessenten, dass Nachladen an den Autobahnen kein Problem mehr ist. Mit der Leuchttafelanzeige kann mal auch den ständigen Reporter-Berichten entgegen wirken, die immer wieder behaupten, es gibt viel zu wenig Lademöglichkeiten.

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