CAM: Auffällig mehr PHEV-Zulassungen in Q1 in Europa
In Europa und China haben die Neuzulassungen von BEV und PHEV einer Analyse des Center of Automotive Management (CAM) zufolge im ersten Quartal 2021 stark zugelegt. China ist dabei knapp vor Europa der größte Elektromarkt. Auffällig ist in Europa eine enorme Zunahme von PHEV-Neuzulassungen.
Die unserer Redaktion per E-Mail vorliegende Analyse ist mit dem Titel „E-Mobilität: Markttrends in den Kernregionen Europa und China im 1. Quartal 2021“ überschrieben und betrachtet somit die zwei Regionen, denen die höchste Dynamik im Elektroauto- und Plug-in-Hybrid-Markt zugesprochen wird. Studienleiter Stefan Bratzel bestätigt diese Annahme: „China und Europa sind derzeit die Treiber der Elektromobilität.“ Innerhalb Europas übernehme Deutschland für die Elektromobilität dabei zunehmend eine Schrittmacherfunktion.
Doch der Reihe nach: In China wurden im ersten Quartal des Jahres 489.000 E-Fahrzeuge neu zugelassen, darunter 408.000 BEV und 81.000 PHEV. Das entspricht fast einer Verfünffachung der E-Fahrzeugzulassungen im Vergleich zum Corona-geprägten Vorjahreszeitraum. Der Anteil von E-Fahrzeugen an den Neuzulassungen stieg in Q1 von 3,5 auf 9,6 Prozent.
In Europa (definiert als die EU- und EFTA-Staaten sowie Großbritannien) beliefen sich die Neuzulassungen im ersten Quartal auf 452.901 Elektrofahrzeuge, darunter 202.410 reine E-Fahrzeuge und 250.491 Plug-in-Hybride. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet dies bei den BEV einen Zuwachs von 54,6 Prozent und bei den PHEV von 153,5 Prozent. Während beim eMobility-Marktwachstum in China also Batterie-elektrische Fahrzeuge dominieren, sorgen in Europa auch Plug-in–Hybride für die hohe Dynamik.
Dies spiegelt sich auch in den wichtigsten europäischen Märkten der E–Mobilität wider: Deutschland bleibt in den ersten drei Monaten des Jahres im weltweiten Vergleich der zweitgrößte Einzelmarkt der Elektromobilität, wobei sich der Absatz von PHEV im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf rund 78.000 Fahrzeuge verdreifacht hat. Der Anteil der Plug-in-Hybride an den Neuzulassungen lag in Q1 bei 11,9 Prozent. Darüber hinaus verzeichnet die Studie 64.694 neu zugelassene Batterie-elektrische Fahrzeuge, wodurch der BEV–Neuzulassungsanteil auf 9,9 Prozent stieg. Die Statistik offenbart also, dass in Deutschland zwischen Januar und März jedes fünfte neu zugelassene Fahrzeug elektrifiziert war (21,7 Prozent).
Frankreich stellt in Europa mit 61.585 Neuzulassungen in Q1 den zweitgrößten E-Fahrzeug-Markt dar. In den ersten drei Monaten wurden dort erstmals mehr Plug-in–Hybride als Batterie-elektrische Fahrzeuge zugelassen. Mit rund 230 Prozent Wachstum zeige Frankreich die stärkste Dynamik in den betrachteten Märkten, hebt das CAM hervor. In absoluten Zahlen sind 31.146 PHEV und 30.439 BEV neu auf den Straßen Frankreichs unterwegs.
Auch in Großbritannien und Norwegen sind auffällige Wachstumszahlen im Bereich der Plug-in–Hybride zu beobachten. In Großbritannien verdoppelt sich die Zahl der neu zugelassenen PHEV von 13.745 in Q1 2020 auf 26.613 PHEV in Q1 2021. Insgesamt kamen im UK zwischen Januar und März rund 58.000 E-Fahrzeuge (BEV+PHEV) hinzu. In Norwegen dominieren weiterhin die BEV, wobei ihr Anteil an den Neuzulassungen nur leicht auf 52,8 Prozent stieg. Die PHEV konnten ihren Neuzulassungsanteil in Norwegen hingegen um rund 10 Prozentpunkte auf 29,2 Prozent steigern. Damit entfallen in Norwegen bereits 82 Prozent aller Neuzulassungen auf E-Fahrzeuge.
China bleibt zum Jahresanfang also bei Batterie-elektrischen Fahrzeugen mit deutlichem Abstand vor Europa. Dazu tragen gerade auch einheimische Hersteller mit ihren Modellen bei. Der Wuling Hongguang Mini EV, der auf der Auto Shanghai jüngst auch in einer Cabrio–Version vorgestellt wurde und auch nach Europa kommen soll, kam im ersten Quartal auf 100.000 Neuzulassungen, gefolgt von Tesla Model 3 (gut 50.000 Neuzulassungen) und dem BYD Han EV (gut 20.000 Neuzulassungen).
Studienleiter Stefan Bratzel bezeichnet den stark steigenden Anteil von Plug–in Hybriden bei den E–Fahrzeugzulassungen in Deutschland und Europa als „nicht unkritisch“. Begünstigt seien sie vor allem auch durch die Förderkulissen. „Da Plug-in-Hybride häufig nicht regelmäßig geladen werden, betragen die realen CO2–Emissionen jedoch nicht selten ein Vielfaches der Normwerte. Die Politik und Automobilhersteller sind gefordert, hier Abhilfe zu schaffen.“ Für den Markthochlauf von reinen Elektrofahrzeugen bleibe die Dichte und Verlässlichkeit der Ladeinfrastruktur die größte Herausforderung.
Das Center of Automotive Management (CAM) mit Sitz in Bergisch Gladbach analysiert regelmäßig den internationalen E-Mobilitätsmarkt. Dabei konzentriert sich das Institut nicht nur auf Ländervergleiche, sondern bemisst unter anderem auch die Innovationsstärke von Automobilherstellern. Unsere weiteren Berichte zu Auswertungen des Center of Automotive Management gibt es gebündelt hier.
Quelle: Info per E-Mail
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