Kanada: 300 weitere Elektrobusse für Toronto
Die Toronto Transit Commission (TTC) hat den Kauf von 300 zusätzlichen Elektrobussen beschlossen. Diese sollen zwischen 2023 und 2025 in Betrieb gehen – und die Flotte der bereits 60 vorhandenen E-Busse des Verkehrsunternehmens verstärken.
Im Kontext der neuen Bestellung plant die TTC einen Investitionsaufwand von 300 Millionen Kanadischen Dollar ein (rund 200 Millionen Euro). Darin sind Ausgaben für die Ertüchtigung der Betriebshöfe in Kooperation mit Toronto Hydro und Ontario Power Generation beinhaltet. Übergeordnetes Ziel der TTC ist es, bis 2040 eine komplett emissionsfreie Flotte anzutreiben. Dazu plant das Verkehrsunternehmen jedoch auch die Überbrückung mit Vollhybriden ein: Vor einem halben Jahr beschloss es die Beschaffung von weiteren 300 Hybridfahrzeug für 390 Millionen Dollar. Während die HEV ab 2022 geliefert werden, folgen die 300 rein elektrischen Busse im Anschluss bis Anfang 2025.
Interessant ist, dass die Toronto Transit Commission wie berichtet aktuell schon 60 E-Busse von drei Herstellern einsetzt und diese explizit vergleicht, um Erkenntnisse für weitere Projekte in Kanada zu gewinnen. Je 20 E-Busse stammen von BYD, New Flyer und Proterra. „Die Unterschiede zwischen allen drei E-Bus-Modellen, einschließlich der Auswirkung des Ladens auf die Gesamtleistung, werden im weiteren Verlauf des Vergleichs der TTC ermittelt, um künftige Beschaffungen von Batterie-elektrischen Bussen mit Informationen zu versorgen“, hieß es dazu im September 2020 in einer Mitteilung des Verkehrsunternehmens.
Mit der Ankündigung zur Beschaffung 300 neuer E-Busse verknüpft die TTC nun auch die Bekanntgabe der vorläufigen Evaluationsergebnisse. Die an neun Kriterien aufgehängte Analyse ergab, dass „der NFI XE40 von New Flyer das einzige vollelektrische Busmodell war, das die Ziele der TTC in den vier Schlüsselbereichen Systemkompatibilität, Zugänglichkeit, Fahrzeugleistung und Herstellerleistung erfüllte oder übertraf“, teilt das Unternehmen mit. Dies sagt laut der Mitteilung aber nichts über die anstehende Auftragsvergabe: Die bevorstehende Ausschreibung der 300 Busse durch die TTC stehe allen Anbietern zur Verfügung, heißt es.
Die TTC betont zudem, dass bei allen E-Bus-Plattformen Verbesserungen erforderlich seien und alle versichert hätten, weiter an ihren Modellen zu arbeiten. Die in der Analyse ausgemachten Probleme sollen in der Regel die Korrosion der Karosserie und die Zugänglichkeit betroffen haben, nicht aber die Kernelemente wie E-Motoren oder Batterien der Busse.
Das Verkehrsunternehmen gibt unterdessen bekannt, mit welchen Partnern die Ertüchtigung der Liegenschaften geplant ist. Demnach soll Toronto Hydro die Infrastruktur zur Stromversorgung der TTC-Liegenschaften aufrüsten. Mit Ontario Power Generation ist zudem ein Unternehmen an Bord, das die Ladeinfrastruktur auf TTC-Liegenschaften „mitfinanziert, entwirft, baut, besitzt und betreibt“.
Anfang März hatte die kanadische Regierung passenderweise angekündigt, zwischen 2021 und 2026 insgesamt 2,75 Milliarden Dollar (gut 1,8 Milliarden Euro) in die Förderung von rein elektrischen Bussen – inklusive Schulbussen – sowie deren Ladeinfrastruktur stecken zu wollen. Die 2,5 Milliarden Dollar sollen ab diesem Jahr für Gemeinden, Verkehrsbetriebe und Schulbehörden abrufbar sein und die “Zusage der Regierung unterstützen, in den nächsten fünf Jahren den Kauf von 5.000 emissionsfreien Bussen zu bezuschussen”. Das Programm ist Teil eines größeren, auf acht Jahre angelegten Investitionsplans über 14,9 Milliarden Dollar, den Premierminister Justin Trudeau vor einigen Wochen für den öffentlichen Nahverkehr vorgestellt hatte.
Kanada will mit der Förderung mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen, nämlich Arbeitsplätze schaffen, das Wirtschaftswachstum ankurbeln, für eine sauberere Umwelt sorgen und Gemeinden enger vernetzen. Im Land sind mehrere Hersteller von Elektrobussen aktiv, etwa Nova Bus in Saint-Eustache, Lion Electrique in Saint-Jérôme, GreenPower in Vancouver und New Flyer in Winnipeg.
electricautonomy.ca, twitter.com
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