Ree Automotive und Hino Motors entwickeln Mehrzweck-Fahrzeug

Das israelische Startup Ree Automotive hat eine Entwicklungskooperation mit Toyotas Nutzfahrzeug-Tochter Hino Motors geschlossen. Ziel ist es, auf Basis der platzsparenden Elektrofahrzeug-Plattform von Ree eine neue Lösung für Mobilitätsdienste zur Beförderung bzw. zum Transport von Passagieren und Waren zu entwickeln.

Konkret soll auf der Ree-Plattform ein „Mobility Service Module“ aufgesetzt werden, dass auch von der Plattform getrennt werden kann, um als eigenständige Einheit zu dienen. Die Partner wollen zunächst daran arbeiten, bis zum Jahr 2022 Hardware-Prototypen zu entwickeln, Geschäftsmodelle zu evaluieren, potenzielle Kunden zu gewinnen und Demonstrationen durchzuführen, wie beide Unternehmen mitteilen.

Bei der „Ree Corner“ genannten Technologie handelt es sich im Grunde genommen um eine Plattform, bei der alle kritischen Fahrzeugkomponenten zwischen Fahrgestell und Rad in den Ecken des Fahrzeugs verbaut werden. Diese vier kompakten Einzelmodule – bestehend aus Aufhängung und Antrieb – sorgt für einen flachen Innenraumboden, selbst zwischen den Achsen. Das soll „beispiellosen Platz“ für Passagiere, Fracht und Batterien ermöglichen. Da jedes der vier Module identisch ist, verfügen die Fahrzeuge nicht nur über Allradantrieb, sondern auch eine Allradlenkung.

hino ree 2021 02 min

Mit seiner Plattform will Ree verschiedene Anwendungsfälle abdecken können. Die kleinste Ausführung (P1 genannt) kann bis zu 1,8 Tonnen wiegen und ist für innerstädtische Zustellfahrzeuge für die letzte Meile gedacht. Bei den Varianten P2, P4, P6 und P7 entspricht die Ziffer dem jeweiligen Maximalgewicht in Tonnen. P4 soll ein LCV, E-Shuttle oder SUV ermöglichen, P7 mit sieben Tonnen Gesamtgewicht einen mittelschweren Liefer-Lkw. Auf welche Version der Plattform das Fahrzeug aus der Hino-Kooperation basieren soll, geht aus den Mitteilungen nicht hervor.

Vor einigen Tagen hatte Ree Automotive bereits eine Kooperation mit dem Zulieferer und Auftragsfertiger Magna geschlossen, um leichte elektrische Nutzfahrzeuge zu entwickeln und bauen. Die Basis soll hier ebenfalls die „Ree Corner“-Plattform bilden.

Gänzlich neu ist das Prinzip einer solchen eMobility-Plattform mit unterschiedlichen Aufbauten für den Toyota-Konzern nicht. Bereits 2018 hatten die Japaner das Konzept „e-Palette“ vorgestellt, eine Vision eines elektrisch und autonom fahrenden Mehrzweck-Fahrzeugs. Die eigentlich angepeilten Tests bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio konnten angesichts der Verschiebung des Sport-Events natürlich nicht durchgeführt werden.

Hino selbst hatte auf der Tokyo Motor Show 2019 ein „FlatFormer“-Konzept gezeigt, das laut Hino-CEO Yoshio Shimo auch „Ausgangspunkt dieser Zusammenarbeit“ werden soll. Dabei dürften vor allem die angedachten Aufbauten gemeint sein, denn die Elektro-Plattform selbst dürfte wohl kaum mit dem „Ree Corner“-Konzept kompatibel sein: Der im Bild gezeigte „FlatFormer“ hatte zwei große und vier kleine Räder.
insideevs.com, hino-global.com, ree.auto

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