Weltpremiere: VW stellt ID.4 GTX mit Allrad vor
Volkswagen hat das erste Allrad-Modell der ID.-Familie vorgestellt. Die technischen Daten des ID.4 GTX sind jedoch nicht neu – der Preis von 50.415 Euro vor Förderung hingegen schon. Im Sommer soll das sportliche GTX-Modell auf den Markt kommen.
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Die Erwartungen der Wolfsburger sind hoch: Nach GTI und GTE soll das Label GTX nichts weniger als „die erfolgreiche Geschichte der sportlichen Topmodelle bei Volkswagen“ fortsetzen – nur eben „intelligent in die Elektrowelt“ transferiert. Diese Elektrowelt soll „mit neuer, moderner Sportlichkeit“ aufgeladen werden.
Genug der Vorrede und GTX-Marketing-Floskeln: Wie lange erwartet ist der ID.4 GTX der erste Allrad-Stromer von Volkswagen. Die technischen Daten des Antriebs sind jedoch schon eine ganze Weile bekannt – Škoda hatte bereits im September 2020 den Enyaq mit zwei Allrad-Antrieben angekündigt, Audi neulich einen Quattro-Ableger des MEB-SUV Q4 e-tron. Der ID.4 GTX wird somit auf eine Systemleistung von 220 kW kommen, bis zu 180 km/h schnell fahren können und in 6,2 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Škoda hatte zwar noch eine Leistung von 225 kW genannt, bestellbar ist der Enyaq vRS aber noch nicht – daher kann die finale Leistung des Serienmodells doch noch variieren.
Dabei ist an der Hinterachse eine permanenterregte Synchronmaschine (PSM) mit 150 kW verbaut, je nach Bedarf wird eine an der Vorderachse montierte Asynchronmaschine (ASM) dazugeschaltet. Kern des Antriebskonszepts ist laut der VW-Mitteilung eine intelligente Steuerung. Sie entscheide, „wie das verfügbare Antriebsmoment auf die beiden E-Maschinen aufgeteilt wird, um stets das jeweilige Optimum aus Effizienz, Dynamik und Fahrstabilität zu erzielen“. In den meisten Fahrsituationen wird nur die PSM an der Hinterachse genutzt, die ASM erzeugt hier keinen erhöhten Fahrwiderstand. Erst bei hohem Leistungsbedarf oder Traktionsverlust an der Hinterachse wird die ASM innerhalb von Millisekunden zugeschaltet – wie bei vielen Elektro-Allradlern üblich.
Interessant ist jedoch die Steuerung bei der Rekuperation: Anstatt hier die bessere Verzögerungswirkung an der Vorderachse zu nutzen, übernimmt laut VW auch hier die PSM im Heck die Verzögerung „bei vielen leichten und mittleren Bremsungen“ alleine. Nur in einigen Situationen beteilige sich auch die ASM an der Rekuperation, etwa wenn die maximale elektrische Verzögerung von 0,3g benötigt wird.
Wie der Enyaq und Q4 e-tron setzt auch der ID.4 GTX auf die 77-kWh-Batterie (82 kWh brutto). Volkswagen gibt eine WLTP-Reichweite von 480 Kilometern an – acht Kilometer weniger als der etwas aerodynamischere Audi. Die DC-Ladeleistung liegt ebenfalls bei 125 kW, ab Werk ist ein dreiphasiger AC-Lader mit 11 kW verbaut.
Änderungen zu den regulären ID.4-Modellen betreffen das Fahrwerk und die Optik – zumindest teilweise. Ab Werk gibt es den GTX mit 20-Zoll-Felgen im GTX-exklusiven „Ystad“-Design. Optional sind die 21 Zoll großen „Narvik“-Felgen verfügbar – die gibt es gegen 1.690 Euro Aufpreis auch für die anderen ID.4. GTX-exklusiv ist hingegen die Lichtsignatur: In den schmalen äußeren Einlässen liegen jeweils drei LEDs übereinander. Zusammen mit den beim GTX serienmäßigen LED-Matrix-Scheinwerfern soll der GTX so von anderen ID.4-Versionen unterschieden werden können. Auch am Heck gibt es neues Licht: Je neun Flächenlichtleiter, die frei im Raum stehen, sollen „ein bogenförmiges Schlusslicht“ erzeugen. Beim Verzögern leichtet ein X-förmiges Bremslicht.
ID.4 GTX günstiger als manche Heckantriebs-Varianten
Beim Fahrwerk gibt es beim GTX das Sportfahrwerk mit 15 Millimetern Tieferlegung auch nur optional, ebenso die Progressivlenkung. Im Sportpaket „Plus“ hat der ID.4 GTX neben der Progressivlenkung die adaptive Fahrwerksregelung DCC an Bord.
Keine Einbußen trotz der Sportlichkeit soll es beim Gepräckraum geben – dieser fasst zwischen 543 und 1.575 Litern. Da die MEB-Modelle grundsätzlich keinen Frunk haben, wird dieser auch nicht durch den Elektromotor an der Vorderachse beeinflusst. Mit der optionalen Kupplung darf das Topmodell Anhänger bis 1.200 Kilogramm ziehen.
Der ID.4 GTX soll „im Sommer 2021“ in Europa auf den Markt kommen. In Deutschland beträgt der Grundpreis 50.415 Euro – somit kann der Kunde den reduzierten Umweltbonus von 7.975 Euro (5.000 Euro vom Bund/2.500 Euro netto bzw. 2.975 Euro brutto vom Hersteller) in Anspruch nehmen. Damit ist der GTX in der Basis-Ausstattung sogar günstiger als Die ID.4-Pro-Ausstattungen Business, Family, Tech und Max, die zwar ebenfalls auf die 77-kWh-Batterie setzen, aber mit nur einem Elektromotor (150 kW) auskommen müssen.
Update 19.05.2021: Der VW ID.4 GTX geht jetzt in den ersten Ländern Europas in den Vorverkauf. In Deutschland beträgt sein Grundpreis 50.415 Euro, auf den der Kunde 7.500 Euro Förderung (netto, 7.975 Euro brutto) beantragen kann. Ab wann die ersten GTX-Modelle ausgeliefert werden sollen, gibt VW in der Mitteilung zum Bestellstart nicht an – es bleibt also wohl bei der bekannten Aussage, dass die ersten Kunden den ID.4 GTX im Sommer 2021 erhalten sollen.
„Der ID.4 GTX ist sportlich wie ein GTI, komfortabel wie ein SUV und nachhaltig wie die anderen Mitglieder der ID. Familie“, preist Vertriebsvorstand Klaus Zellmer das neue Modell an. „Und mit dem GTX beschleunigen wir noch einmal unseren ‚Way to Zero‘ – um Volkswagen bis 2050 bilanziell CO2-neutral aufzustellen.“
volkswagen-newsroom.com, volkswagen-newsroom.com (Update)
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