Wunder Mobility macht Flotten-Finanzierung zu Geschäft
Wunder Mobility, Anbieter von Software und Hardware für neue Mobilitätsdienste, hat eine neue Tochtergesellschaft namens Wunder Capital geschaffen und kündigt in diesem Zuge an, die Flotten-Erweiterung des Berliner E-Roller-Sharers Emmy um 1.500 neue E-Roller des Typs Yadea G5L zu finanzieren.
Wunder Capital soll konkret zwischen dem Flottenbetreiber als Kunden und Banken als Kreditgeber agieren. Mobilitätsunternehmen erhielten so die Chance, ihre Flotte von Elektrofahrzeugen durch flexible Finanzierungslösungen zu skalieren, sagt Gunnar Froh, Gründer und CEO von Wunder Mobility. Einen Neukunden gibt es auch direkt zu vermelden: Für den Sharing-Anbieter Emmy wird Wunder Mobility 1.500 E-Roller finanzieren, was nahezu einer Verdoppelung der Moped-Flotte entspricht.
Wunder Mobility fokussierte sich bisher vor allem die Lizenzierung seiner Software-Plattform und die Bereitstellung von passgenauen Fahrzeugen und IoT-Komponenten. Nun kommt die individuelle Finanzierung von Sharing-Flotten hinzu. „Durch unsere einzigartige Position als Plattform für die Betreiber von neuen Mobilitätsdiensten können wir mithilfe von Wunder Capital CapEx-Ausgaben reduzieren und den erwirtschafteten Cashflow steigern“, erläutert Froh den Ansatz. „Unsere strategische Kooperation mit dem weltweit größten Hersteller von elektrischen Zweirädern, Yadea, gibt unseren Kunden die Möglichkeit, ihr bestehendes Vehicle Sharing Geschäft profitabel zu skalieren.“
In den vergangenen zwei Jahren finanzierte Wunder Mobility – nach eigenen Angaben – im Stealth Mode bereits über 25 Mobilitätsunternehmen und gibt an, mithilfe von datenbasierten Kreditentscheidungen eine mögliche Alternative zu Banken und Venture Capital geschaffen zu haben. Mit den bisher gewonnen Erkenntnissen will Wunder Mobility nun den nächsten Entwicklungsschritt gehen, der sich in der Gründung der eigenständigen Gesellschaft manifestiert.
Für Emmy wird Wunder Mobility die Sharing-Version des G5L-Roller von Yadea finanzieren. Dieses Modell ist seinerseits das Ergebnis der engen Entwicklungskooperation zwischen dem chinesischen Hersteller und Wunder Mobility. Seit Anfang 2020 haben die Partner an diesem „robusten, effizienten und qualitativ hochwertigen Fahrzeug für das Sharing-Geschäft“ gearbeitet. Für Yadea bedeutet der Auftrag für Emmy den Eintritt in den europäischen Sharing-Markt.
„Für uns als junges Unternehmen ist der Zugang zu Fremdkapital immer eine Herausforderung“, äußert Valerian Seither, Geschäftsführer und Mitgründer von Emmy. Dieses neue Finanzierungsmodell ermögliche eine deutliche Aufstockung der Flotte, um endlich der großen Nachfrage der Kunden nachzukommen. „Mit dem G5L nehmen wir einen sehr vielversprechenden Roller in unsere Flotte auf, weil er alle Voraussetzungen mit sich bringt, dem anspruchsvollen Sharing Betrieb standzuhalten.“
Im Dezember hatte Emmy zuletzt in einer Series-C-Finanzierungsrunde einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag eingesammelt. Seinerzeit gab der 2015 gegründete Sharing-Anbieter an, mit den Investitionen der Münchner Beteiligungsgesellschaft Bonventure und weiterer Geldgeber unter anderem 1.500 neue Elektro-Roller anschaffen zu wollen. Dabei meinte das Unternehmen bereits die Fahrzeuge von Yadea, denn die Rede war von neuen E-Rollern eines „dritten Herstellers“ nach Govecs und Niu. Geändert hat sich aber offenkundig die Finanzierungsart.
Zurzeit ist Emmy in Berlin, Hamburg und München präsent. Die Flotten-Erweiterung erfolgt nach schwierigen Monaten. Denn Corona-bedingt sind die Anzahl der Buchungen und damit der Umsatz bei Emmy zwischenzeitlich massiv eingebrochen. Der Fokus soll vorerst auf den genannten drei deutschen Großstädten bestehen bleiben. Ein Pilotprojekt in Wien hat das Unternehmen laut einem früheren Bericht der „Gründerszene“ vergangenes Jahr wieder aufgegeben.
Quelle: Infos per E-Mail, intellicar.de
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