Nio kündigt Norwegen-Launch für September 2021 an
Nio will im September 2021 die ersten ES8 in Norwegen ausliefern. Wie der chinesische Autobauer nun angekündigt hat, soll in Norwegen als erster Übersee-Markt auch die komplette Lade-Infrastruktur des Unternehmens angeboten werden – inklusive der Batterietausch-Stationen.
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Der Zeitplan für den Launch in dem ersten Übersee-Markt ist straff: Im Juli will Nio seine App in Norwegen live schalten, ab August sollen Testfahrten mit dem E-SUV ES8 möglich sein, im September dann die ersten verbindlichen Bestellungen und Auslieferungen erfolgen – das erste Transportschiff soll bereits im Juni in China ablegen. Wer sich eines der ersten Fahrzeuge sichern will: Reservierungen sollen bereits ab Juli möglich sein.
Anfangs soll nur der ES8 angeboten werden, wie Marius Hayler, Nios General Manager für Norwegen, bei der Online-Präsentation der Pläne angab. Dabei wird es sich aber um eine angepasste europäische Version des großen E-SUV handeln. Diese soll mit der 100-kWh-Batterie angeboten werden, die nach WLTP-Zyklus für 500 Kilometer Reichweite sorgen soll – laut der Fußnote zumindest in der Version mit 20-Zoll-Felgen im Eco-Modus. Die Antriebsleistung nannte Hayler nicht, der Europa-ES8 soll aber in 4,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen können.
Das Fahrzeug soll als Sechs- oder Siebensitzer verkauft werden, das maximale Ladevolumen bei 1.861 Litern liegen. Bei voller Sitz-Belegung sind es nur 310 Liter Stauraum, mit umgeklappter dritter Sitzreihe 871 Liter. Diese Zahlen gelten für beide Sitz-Konfiguartionen – diese unterscheiden sich nur in der zweiten Sitzreihe, wo entweder zwei Einzelsitze oder eine Dreier-Sitzbank verbaut sind. Die beiden Vordersitze und die Plätze in der dritten Reihe sind gleich. Der ES8 soll zudem bis zu 1,5 Tonnen Anhängelast ziehen können.
Auch die europäische Version soll über den Smart Assistant Nomi verfügen, das gesamte Fahrzeug läuft mit dem hauseigenen Betriebssystem NioOS. Somit soll auch der teilautonome Fahrassistent NioPilot in Norwegen angeboten werden.
Bevor Nio weitere SUV-Modelle nach Norwegen bringt (etwa den kleineren ES6 oder dessen SUV-Coupé-Ableger EC6), soll 2022 die Flaggschiff-Limousine ET7 in Norwegen verkauft werden. Diese soll dank 33 Sensoren (inklusive Lidar) die nächste Stufe des autonomen Fahrens ermöglichen, so Nio.
Zur Ladeleistung des europäischen ES8 macht Nio bei der Vorstellung noch keine Angaben. Einen Hinweis dürften aber die angekündigten Ladestationen geben. Als Wallbox für die heimische Garage soll ein 7-kW-Ladegerät angeboten werden – von einem dreiphasigen 11-kW-Lader für andere Märkte war bei der Norwegen-Vorstellung nicht die Rede. Die öffentlichen DC-Stationen, die Nio in Norwegen errichten will, sollen das Laden mit bis zu 180 kW ermöglichen. Wie viele der wie bei Tesla „Supercharger“ genannten Ladestationen in Norwegen aufgebaut werden sollen, gab Halyer nicht an.
Vier Akkutausch-Stationen noch 2021
Dafür gibt es Informationen zu den Akkutausch-Stationen. Noch in diesem Jahr sollen vier der Stationen im Großraum Oslo aufgebaut werden, für 2022 sind weitere Stationen in Bergen, Stavanger, Trondheim und Kristiansand geplant. Die Akkutausch-Stationen sollen auf der kürzlich vorgestellten zweiten Generation basieren, werden aber laut Hayler derzeit noch für den europäischen Markt angepasst. In einem Video-Einspieler gab Nio aber an, dass pro Tag 312 Batterie-Wechsel möglich sein sollen – also genau jener Wert, der im April beim Launch der zweiten Generation genannt wurde.
Neben der Infrastruktur soll in Norwegen auch das bekannte Vertriebskonzept von Nio aufgebaut werden. In Oslo entsteht nur wenige Gehminuten vom Königspalast entfernt ein Nio House, die Eröffnung ist für September geplant – es wird das erste Nio House außerhalb Chinas. Im kommenden Jahr sollen dann kleinere Nio Spaces in Bergen, Stavanger, Trondheim und Kristiansand eröffnen. Wie das Nio House soll auch das Service & Delivery Center in Oslo im September eröffnen. Gemeinsam mit Partnern sollen in 2021 noch fünf weitere Service-Standorte in Norwegen eingeweiht werden, 2022 soll das Netz dann verdichtet werden.
Die Kunden sollen aber gar nicht selbst zur Werkstatt fahren. Nio will einen Abhol- und Bring-Dienst anbieten, kleinere Arbeiten sollen von mobilen Service-Fahrzeugen erledigt werden. „Norwegen ist bereit für den nächsten Schritt“, sagt Hayler, der zuvor für Volvo und Jaguar Land Rover gearbeitet hat. „Heute nutzen EV-Fahrer ihre Autos sehr ähnlich wie Verbrenner. Ich bin überzeugt, dass die Smart EVs von Nio das ändern können, dass wir unsere Fahrzeuge intelligenter nutzen.“
Kunden sollen den Autobauer beraten
Zu konkreten Zielen wollte sich der norwegische Nio-Chef aber nicht äußern. „Wir müssen bescheiden sein, da unsere Wettbewerber stark sind“, so Hayler. Preise für den ES8 und ET7 nannte Nio noch nicht.
Dass die App im Juni noch vor allen anderen Aktivitäten gelauncht werden soll, hat einen einfachen Grund: In China sieht der Hersteller die App für seine „Community“ als zentral an. Wie Nio-Gründer William Li in einem Video-Einspieler erklärt, komme die App in China auf über 300.000 aktive Nutzer – obwohl der Hersteller kumuliert erst knapp über 100.000 Fahrzeuge ausgeliefert hat. Über die App will Nio eine Gruppe aufbauen, „die mit Smart EVs beginnt, aber weit darüber hinausgeht“, so Li.
In Norwegen will der Autobauer zudem das „Nio Norway User Advisory Board“ gründen, für das sich alle Norweger, nicht nur die eigenen Kunden, bewerben können sollen. Über das Board will der Autobauer Feedback und Ratschläge erhalten, wie die Fahrzeuge, aber auch Angebote in den Nio Houses und Spaces besser auf den lokalen Bedarf angepasst werden können.
Update 14.06.2021: Der chinesische Elektroauto-Hersteller Nio hat die europäische Typzulassung für sein E-SUV ES8 erhalten. Der europäische Einstiegsmarkt für Nio wird wie berichtet Norwegen sein, wo der ES8 ab September 2021 ausgeliefert werden soll.
Update 30.09.2021: Der chinesische Elektroauto-Hersteller Nio startet wie angekündigt nun offiziell den Verkauf seines ES8 in Norwegen und eröffnet das Nio House Oslo, das erste in Europa. Zunächst kann der ES8 mit einem 100-kWh-Akku bestellt werden. Im kommenden Jahr soll der ES8 auch mit 75 kWh geordert werden können. Mit dem kleineren Akku sollen bis zu 375 Kilometer nach WLTP möglich sein.
Nio kündigt zudem an, bis Ende 2022 in Norwegen 20 Batterietausch-Stationen aufzubauen. Der Plan sehe den Aufbau der Stationen in den „wichtigsten norwegischen Städten und entlang der verkehrsreichsten Strecken“ vor. Hinzu kommt, dass Nio seinen ES8-Kunden Battery-as-a-Service (BaaS) anbieten wird. Mit einem BaaS-Abonnement seien sechs Batterietausch-Vorgänge im Monat inklusive. Zunächst können Nio-Käufer an der ersten Station in Lier eine leere 100-kWh-Batterie gegen eine volle Batterie tauschen. Ab 2022 will Nio das Angebot erweitern, dann sollen Kunden auch ein Downgrade auf eine 75-kWh-Batterie durchführen können. Ab 2023 soll dann eine 150-kWh-Batterie Einzug halten.
Das erste Service- und Lieferzentrum von Nio befindet sich in Ensjø in Oslo, der Hauptstadt Norwegens. Nio hat außerdem Verträge mit autorisierten Service-Partnern in vier weiteren großen Städten geschlossen: Kristiansand an der Südküste Norwegens, Stavanger und Bergen an der Westküste sowie in Trondheim im Zentrum des Landes.
Update 06.12.2021: Nio hat LeasePlan als Leasingpartner für den norwegischen Markt ausgewählt. Im Rahmen der Partnerschaft wird LeasePlan zunächst das E-SUV ES8 anbieten, das mit einem Battery-as-a-Service-Abonnement kombiniert werden kann. Ob Leaseplan auch in weiteren europäischen Märkten der Leasingpartner wird, geht aus der Mitteilung zu Norwegen nicht hervor.
Quelle: Livestream des Events und Info per E-Mail, nio.com, nio.com (Update), nio.com (Update II), leaseplan.com (Update III)
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