EVR Motors zeigt neu konzipierten E-Motor
Das israelische Startup EVR Motors hat einen Elektromotor vorgestellt, der auf einer neuen patentierten Architektur basiert. Er soll bei ähnlicher Leistung nicht mal halb so groß wie herkömmliche Radialflussmotoren ausfallen und deutlich leichter sein (30 bis 40 Prozent). Die Serienreife streben die Israelis noch für dieses Jahr an.
Die Technologie des E-Motors bezeichnet das Startup als „Trapezoidal Stator Radial Flux (TSRF)“, es handelt sich also um eine permanenterregte Maschine mit 3D-Trapezzähnen und -wicklungen, die „einen erhöhten magnetischen Fluss erzeugt und den Streufluss reduziert“, heißt es auf der Webseite des Entwicklers. In Kombination mit einer verbesserten Kühlung und Kupferausnutzung könne mit diesem kleineren, leichteren Motor mehr Leistung erzeugt werden. Außerdem sollen die Produktionskosten vergleichsweise niedrig ausfallen.
„Wir haben es geschafft, das grundlegende Design des Elektromotors, welches in den letzten Jahrzehnten weitgehend gleichgeblieben ist, zu verbessern, während die traditionellen Vorteile von Radialflussmotoren beibehalten wurden“, sagt Opher Doron, CEO von EVR Motors. Die TSRF-Lösung soll sich unter anderem für Batterie-elektrische und Hybrid-elektrische Fahrzeuge eignen und Spannungen zwischen 48 und 800 Volt unterstützen. Modifizierbar sein soll der Motor auch im Hinblick auf die Kühlung (Luft oder Flüssigkeit), beim Drahttyp, der Spulenkonfiguration und der Magnetart sowie -größe.
EVR führt nach eigenen Angaben derzeit international Gespräche mit verschiedenen OEM, Zulieferern und weiteren Kunden über Demonstrationsprojekte und die Entwicklung von kundenspezifischen Motor-Varianten. Bis Ende des Jahres strebt das Startup die Serienreife seiner Neuentwicklung an. Kürzliche Tests an einem luftgekühlten Prototypen für zwei- und dreirädrige Elektrofahrzeuge hätten eine Spitzenleistung von 17 kW und ein Drehmoment von 40 Nm bei einem Volumen von 2 Litern und einem Gewicht von nur 9 Kilogramm ergeben, teilen die Israelis mit. Andere Ausführungen des Motors sollen in den kommenden Monaten getestet werden, darunter Varianten mit unterschiedlichen Spannungen, flüssigkeitsgekühlte Ausführungen und Versionen, die auf Ferritmagneten statt Neodym basieren, also ohne Seltene Erden auskommen.
Grundsätzlich hält EVR seine neue Motoren-Architektur auch für Pkw und Nutzfahrzeuge geeignet. Entsprechend größere Motoren würden derzeit entwickelt, heißt es in einer uns per E-Mail vorliegenden Pressemitteilung. Die TSRF-Lösung lasse sich „auf die meisten Mobilitäts- und Industrieanwendungen“ anpassen. Vorstellen will das Unternehmen den neuen E-Motor unter anderem am 19. Mai im Zuge der virtuell abgehaltenen EcoMotion Week 2021.
EVR Motors wurde 2012 gegründet und hat seitdem nach eigenen Angaben Investitionen in Höhe von 5,5 Millionen US-Dollar einsammeln können. Das Unternehmen beschäftigt rund 20 Mitarbeiter und wird von CEO Opher Doron geleitet, der zuvor bei Israel Aerospace Industries (IAI) tätig war. Vorsitzender des Unternehmens ist Ophir Shoham, ehemaliger Direktor für Forschung und Entwicklung im Verteidigungsbereich des israelischen Verteidigungsministeriums (MAFAT).
Quelle: Infos per E-Mail, automobil-industrie.vogel.de, evr-motors.com (Webseite)
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