Harley baut LiveWire zur Marke für E-Motorräder aus
Harley-Davidson hat nun offiziell eine eigene Marke für Elektro-Motorräder gelauncht. Die Marke heißt wie das seit 2019 erhältliche erste E-Motorrad des Herstellers LiveWire. Das erste Produkt der neuen Marke lässt nicht lange auf sich warten.
Es wird am 8. Juli präsentiert, wie Harley-Davidson in seiner Mitteilung schreibt. Details hierzu gibt es aber noch nicht. Mit dem neuen Modell, dessen genaue Bezeichnung und Unterscheidung zur Harley LiveWire noch unbekannt ist, könnte es dann auch weitere Aussagen zur Ausrichtung von LiveWire geben. „Indem wir LiveWire als vollelektrische Marke einführen, ergreifen wir die Gelegenheit, den Markt für E-Fahrzeuge anzuführen und zu definieren“, sagt Vorstandschef Jochen Zeitz laut der Pressemitteilung.
Interessant ist dabei, dass Harley-Davidson die E-Motorräder nicht nur im urbanen Umfeld sieht. „Mit einem anfänglichen Fokus auf den städtischen Markt wird LiveWire Pionierarbeit im Bereich der elektrischen Motorräder und darüber hinaus leisten“, heißt es in der Mitteilung. „Mit einem speziellen Fokus auf Elektrofahrzeuge plant LiveWire, die Technologie der Zukunft zu entwickeln und in die Fähigkeiten zu investieren, die für die Transformation des Motorradfahrens erforderlich sind.“
LiveWire wird zwar als unabhängige Einheit operieren und somit nicht nur bestehende Modelle auf den Elektroantrieb anpassen. In einigen Bereichen ist aber eine Zusammenarbeit mit der Mutter Harley-Davidson geplant: Man wolle die technologischen Fortschritte teilen, „um eine branchenführende Anwendung in ihren jeweiligen Kernsegmenten sicherzustellen“. Zudem hofft die neue E-Tochter, bei Produktion, Lieferanten und der Logistik vom Mutterkonzern zu profitieren.
Beim Vertrieb soll LiveWire gemäß der ersten Ankündigung möglichst eigenständig auftreten. Man werde zwar mit „teilnehmenden Händlern aus dem Harley-Davidson-Netzwerk“ zusammenarbeiten, aber als unabhängige Marke. Ein „innovatives Markteinführungsmodell“ soll digitale und physische Einzelhandelsformate kombinieren. Nicht nur der Vertrieb wird teilweise digital sein: LiveWire wird kein Gebäude als Hauptquartier beziehen, der Hauptsitz soll stattdessen virtuell sein – so will die Marke innovativ sein und „branchenführende Talente“ anziehen.
Die Gründung einer eigenen Division für Elektromotorräder hatte der Hersteller bereits im Februar im Rahmen des Fünfjahresplans „Hardwire“ angekündigt. Mit Serial 1 hat Harley-Davidson im vergangenen Jahr zudem eine eigene Marke für Pedelecs gelauncht.
Auf die traditionsreiche Bezeichnung Harley-Davidson zu verzichten, ist für das Unternehmen ein großer Schritt – zeigt aber auch, dass die Führung um Zeitz versucht, mit dem angestaubten Image zu brechen. Über Jahre verzeichnete der Traditionshersteller sinkende Absatzzahlen, unter anderem, da der Markt bei der Stammkundschaft gesättigt schien. Zunächst sollte mit kleineren Verbrenner-Motorrädern international neue Zielgruppen erreicht werden, was aber floppte. Nun sollen E-Motorräder der Marke LiveWire neue Kundenschichten erschließen.
Inzwischen zieht das Geschäft wieder etwas an: Im ersten Quartal legte der Umsatz gegenüber dem Q1 2020 um rund zehn Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar (1,15 Milliarden Euro) zu. Der Gewinn stieg sogar um 270 Prozent auf 259 Millionen Dollar (213 Millionen Euro).
spiegel.de, h-dmediakit.com
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