Gordon Murray plant E-Plattform für Klein- und Lieferwagen
Die Gordon Murray Group hat angekündigt, eine eigene Elektroauto-Plattform für Kleinwagen und Lieferfahrzeuge zu entwickeln. Das ist Teil eines nun angekündigten 300 Millionen Pfund schweren Investitionsplans für die nächsten fünf Jahre.
Mit dem Investitionsplan, der umgerechnet rund 350 Millionen Euro umfasst, will sich das Unternehmen für die Zukunft aufstellen – und das sind unter anderem Elektrofahrzeuge für den Einsatz in der Stadt. Ein neuer globaler Hauptsitz und Technologiecampus der Gordon Murray Group in Windlesham soll ab Juli dieses Jahres gebaut werden. Die Eröffnung des ersten Teils ist für 2022 geplant. Das gesamte Projekt soll 2024 abgeschlossen sein.
„Die Zukunft des Automobils wird zunehmend elektrifiziert und es ist wichtig, dass wir die leichtesten, effizientesten und fortschrittlichsten Elektrofahrzeuge der Welt entwickeln“, sagt Firmengründer Gordon Murray laut der Mitteilung seines Unternehmens. Die Arbeiten seien bereits im Gange und man werde bald weitere Neuigkeiten zu „unserer aufregenden vollelektrischen Plattform“ veröffentlichen.
Gegenüber dem Magazin „Autocar“ nannte Murray einige weitere Details. Die Sparte Gordon Murray Design werde eine „hochflexible Skateboard-Plattform“ entwickeln, die ersten Fahrzeuge sollen im B-Segment angesiedelt sein. Dabei soll es sich um ein kleines SUV (vorrangig für Privatkunden) und einen kompakten Lieferwagen für den kommerziellen Einsatz handeln.
Das SUV soll laut Murray weniger als vier Meter lang sein, damit wäre es mit E-Kleinwagen vom Schlage eines VW e-Up vergleichbar. Murray betont aber den Nutzwert seines Fahrzeugs, dass „eher ein praktisches Kleinwagen als ein kleines Stadtauto“ sein werde.
Für die Elektro-Plattform wurde zudem eine weitere Tochter gegründet, Gordon Murray Electronics. Diese soll Komponenten entwickeln und Partner finden, damit die Elektronik, Motoren, Batterien und Wechselrichter leichter und kompakter werden können. „Wir glauben, dass unser B-Segment-Design das Potenzial hat, das Gesamtgewicht eines aktuellen Fahrzeugs um etwa ein Drittel zu senken“, so Murray.
Noch sind die Angaben zu den geplanten Fahrzeugen rudimentär. Einen wichtigen Faktor hat Murray weder in der Mitteilung noch in dem Gespräch mit „Autocar“ angesprochen: den Preis. Das Kleinwagen-Segment gilt als besonders preissensibel, gerade beim kommerziellen Einsatz. Ob hier ein besonders fortschrittliches und leichtes Elektroauto attraktiv eingepreist werden kann, muss Murray in den kommenden Jahren beweisen.
Zum Hintergrund: Gordon Murray ist ein südafrikanischer Ingenieur, der über seine Tätigkeiten in der Formel 1 bekannt wurde. Dort baute er unter anderem den Brabham BT46B (Spitzname „Staubsauger“), mit dem Niki Lauda ein Rennen gewann. Später gewannen seine Fahrzeuge auch die Weltmeisterschaft. Nach seinem Wechsel zu McLaren, wo er auch den Straßen-Sportwagen McLaren F1 entwickelte. Murray blieb bis 2005 bei McLaren und machte sich anschließend mit Gordon Murray Design selbstständig.
Das Unternehmen wird aber nicht ausschließlich an der Elektromobilität arbeiten: Ab 2022 soll der Gordon Murray T.50 in Kleinserie gebaut werden, ein auf 100 Exemplare limitierter Supersportwagen mit V12-Saugmotor. Der Preis liegt bei 2,6 Millionen Euro netto. Wie Murray nun gegenüber „Autocar“ ankündigte, soll ein zweiter V12-Sportwagen folgen – mit einem „sehr lauten“ Hybrid.
Quelle: Info per E-Mail, autocar.co.uk
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