Lamborghini: Plug-in-Hybride bis 2024, E-Sportwagen später
Der zum Volkswagen-Konzern gehörende italienische Autohersteller Lamborghini hat seine Elektrifizierungsstrategie veröffentlicht. Im Jahr 2023 wird Lamborghini demnach sein erstes Serienmodell mit Hybridantrieb auf den Markt bringen und bis Ende 2024 seine gesamte Produktpalette hybridisieren.
Das bedeutet konkret Plug-in-Hybridantriebe für die bestehenden Modelle Urus, Huracan und Aventador bzw. deren Nachfolger. Bei dem Urus handelt es sich um ein SUV, das sich im Kern die Plattform mit dem Audi Q7/Q8 und Porsche Cayenne teilt. Der Huracan und Aventador sind die aktuellen Mittelmotor-Sportwagen von Lamborghini mit Zehn- bzw. Zwölfzylinder-Benziner.
Als internes Ziel hat der neue Lamborghini-CEO Stefan Winkelmann für die Strategie „Direzione Cor Tauri“ ausgegeben, dass die Produkte bis Anfang 2025 50 Prozent weniger CO2 ausstoßen sollen. Angesichts der Leistungsklasse der Lamborghini-Fahrzeuge dürfte das nur mit einer umfassenden Hybridisierung möglich sein. Zudem soll der Standort Sant’Agata Bolognese im Rahmen der größten Einzelinvestition des Unternehmens (1,5 Milliarden Euro über vier Jahre) CO2-neutral werden.
Bis zu einem vollelektrischen Lamborghini wird es etwas dauern: Die „Vision“ – also Studie – eines vierten Modells soll in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts vorgestellt werden. Wann eine Serienversion des E-Lamborghinis auf die Straße kommen könnte, lässt der Sportwagenbauer offen. Bereits 2017 hatte die Marke mit dem Terzo Millennio eine E-Studie gezeigt, in Serie ist das Fahrzeug aber nicht gegangen. Auch der angekündigte Plug-in-Hybrid des Urus ist nie gekommen.
„Lamborghinis Elektrifizierungsplan ist ein neu geplanter Kurs, der im Kontext einer sich radikal verändernden Welt notwendig ist, in der wir unseren Beitrag leisten wollen, indem wir die Umweltbelastung durch konkrete Projekte weiter reduzieren“, sagt Winkelmann, der bereits von 2005 bis 2016 Lamborghini-Chef war. „Lamborghini war schon immer ein Synonym für herausragendes technologisches Know-how beim Bau von Motoren mit außergewöhnlicher Leistung: Dieses Engagement wird als absolute Priorität unseres Innovationspfades fortgeführt.“
Die Strategie, die in Anlehnung an das Stier-Logo nach dem hellsten Stern im Sternbild Stier benannt wurde, soll drei Phasen umfassen. 2021 und 2022 sind die „Zelebrierung des Verbrennungsmotors“, „durch die Präsentation von Modellen, die die jüngste Periode des kontinuierlichen Erfolgs des Unternehmens würdigen“. So sollen zwei neue V12-Modelle kommen.
Ab 2025 nur noch Plug-in-Hybride?
Der „Hybridübergang“ soll bis Ende 2024 dann allen Modellen der Italiener einen teil-elektrischen Antrieb verpassen. „Die Leistung und das authentische Lamborghini-Fahrerlebnis bleiben der Schwerpunkt der Ingenieure und Techniker des Unternehmens bei der Entwicklung neuer Technologie“, so Lamborghini. Durch den Einsatz von Kohlefasern soll das Gewicht gesenkt werden. Es könnte aber auch mehr als ein Übergang sein: Wie das „Handelsblatt“ berichtet, will Winkelmann ab 2025 keine reinen Verbrenner mehr verkaufen – sondern nur noch Plug-in-Hybride.
Wie Winkelmann laut dem Artikel betont, sei die Entscheidung hierzu nicht bei der Mutter Audi in Ingolstadt gefallen – offiziell ist Lamborghini im VW-Konzern Audi zugeordnet – sondern bei Lamborghini selbst. „Entweder man manövriert sich aus dem Markt heraus, indem man nichts tut“, zitiert die Zeitung den Lamborghini- und Bugatti-Chef, „oder, indem man das Falsche tut.“ In der Mitteilung von Lamborghini sind derartige Aussagen nicht enthalten.
In der dritten Phase soll das der erste vollelektrische Lamborghini folgen. Hier bleiben die Italiener noch vage bei den Details, bestätigen aber, dass das Elektroauto als vierte Baureihe neben dem SUV und den beiden PHEV-Sportwagen etabliert werden soll.
lamborghini.com, handelsblatt.com
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