Daimler plant Straßentest mit GenH2 Truck für 2021
Daimler Trucks hat vor kurzem mit intensiven Tests des weiterentwickelten Prototyps seines im September 2020 vorgestellten Brennstoffzellen-Lkw GenH2 Truck begonnen. Noch ist der Prototyp auf einer Teststrecke unterwegs, bald soll es auch über öffentliche Straßen gehen.
Mit dem GenH2 Truck will Daimler wie berichtet Reichweiten von 1.000 Kilometern und mehr erreichen. Möglich soll das nicht nur die Brennstoffzelle, sondern auch der Einsatz von flüssigem, auf -253 Grad Celsius gekühltem Wasserstoff machen. Damit sind höhere Energiedichten als bei der Hochdruck-Speicherung von gasförmigem Wasserstoff erreichbar.
Im Fokus der Versuchsreihen stehen unter anderem der Dauereinsatz, unterschiedliche Wetter- und Straßenbedingungen sowie diverse Fahrmanöver, wie Daimler nun mitteilt. Der Entwicklungsplan von Daimler Trucks sieht Tests auf öffentlichen Straßen noch für dieses Jahr vor. Der Beginn der Kundenerprobungen ist für 2023 geplant und ab 2027 sollen die ersten Serienfahrzeuge des GenH2 Truck an Kunden übergeben werden.
„Wir verfolgen konsequent unsere Technologiestrategie bei der Elektrifizierung unserer Lkw. Unser Ziel ist, unseren Kunden je nach Anwendungsfall die besten lokal CO2-neutralen Lkw auf Basis von Batterien oder wasserstoffbasierten Brennstoffzellen anzubieten“, sagt Martin Daum, Vorstandsvorsitzender der Daimler Truck AG. „Wir liegen voll im Plan und es freut mich sehr, dass die intensiven Tests mit dem GenH2 Truck erfolgreich gestartet sind.“
Laut dem Hersteller werden bei den Haltbarkeits-Tests die selben Anforderungen an Fahrzeug und Komponenten gestellt wie bei einem vergleichbaren Diesel-Lkw. Ausgelegt werden die Fahrzeuge also für 1,2 Millionen Kilometer, zehn Betriebsjahre und 25.000 Betriebsstunden. In den ersten Testwochen hat der GenH2 Truck Dauerlast-Tests auf dem Rollenprüfstand sowie praktische Belastungstests wie Vollbremsungen oder Bordsteinkantenfahrten auf der Teststrecke absolviert. Der Prototyp ist dabei nicht leer unterwegs, sondern kommt mit 25 Tonnen Zuladung auf ein Gesamtgewicht von rund 40 Tonnen.
Wie die Entwickler betonen, sind die Herausforderungen beim GenH2 Truck größer, da es ein von Grund auf neu konzipiertes Fahrzeug mit neuen Komponenten ist – die bei Belastung anders reagieren. „Das individuelle Gewicht der neuen Komponenten und ihre jeweilige Position im Fahrzeug haben zudem Auswirkungen auf die Fahreigenschaften des Lkw“, schreibt Daimler. „Dadurch wirken beispielsweise bei Schwingungen durch Straßenunebenheiten und vor allem in Extremsituationen andere Kräfte auf den Lkw als bei konventionellen Fahrzeugen.“
Eine neue Komponente kommt bei den derzeitigen Tests aber noch nicht zum Einsatz: der Tank für den flüssigen Wasserstoff. Noch gibt es keine Betankungslösung, daher ist der Prototyp mit gasförmigem Wasserstoff unterwegs – für die Brennstoffzelle macht das keinen Unterschied. Bis Ende des Jahres wollen die Daimler-Ingenieure bei dem Tanksystem einen „entsprechenden Reifegrad“ erreicht haben, dass die weiteren Fahrzeugtests mit flüssigem Wasserstoff durchgeführt werden können. Partner ist hier wie berichtet Linde.
Daimler-Truck-Chef Daum betont, dass der wasserstoffbasierte Brennstoffzellenantrieb „im CO2-neutralen Lkw-Fernverkehr der Zukunft unverzichtbar sein“ werde. Ähnliche Aussagen hatte er bereits vor einigen Wochen getroffen, als Daimler Truck das Brennstoffzellen-Joint-Venture Cellcentric mit Volvo offiziell eröffnete. Der zum VW-Konzern gehörende Nutzfahrzeug-Hersteller Traton mit den Marken MAN und Scania setzt hingegen auch im Fernverkehr inzwischen auf die Batterie.
daimler.com
1 Kommentar