Daimler Truck AG schließt Batterie-Partnerschaft mit CATL
CATL wird ab 2024 Batterien für die Serienversion des angekündigten Mercedes-Benz eActros LongHaul liefern. Zudem hat die Nutzfahrzeug-Sparte von Daimler vor der geplanten Aufspaltung des Konzerns eigene Kooperationen für die Infrastruktur der Batterie- und Brennstoffzellen-Lkw geschlossen.
Zunächst zu den Batterien: Die Liefervereinbarung gehe über das Jahr 2030 hinaus, wie Daimler Trucks mitteilt. Die Batterien für den eActros LongHaul sollen sich durch eine hohe Energiedichte mit einer extrem langen Lebensdauer sowie Schnellladefähigkeit auszeichnen. Damit sollen die Batterien „die besonderen Anforderungen an Batterie-elektrische Fernverkehrs-Lkw erfüllen“ – Zahlen hierzu nennt Daimler in der Mitteilung aber nicht. Die Reichweite des im September 2020 angekündigten eActros LongHaul soll bei 500 Kilometern liegen.
Darüber hinaus beabsichtigen die Unternehmen, gemeinsam noch fortschrittlichere Batterien der nächsten Generation für Lkw-spezifische Anwendungen zu entwickeln. Der Schwerpunkt soll dabei vor allem auf hoher Modularität und Skalierbarkeit liegen. Ziel sei es, die Batterien für unterschiedliche Einsatzzwecke und zukünftige E-Lkw-Modelle flexibel nutzen zu können.
Die Daimler Truck AG und CATL hatten 2019 bereits eine weltweite Liefervereinbarung für Batteriezellenmodule zum Einsatz in den E-Lkw-Modellen Mercedes-Benz eActros, Freightliner eCascadia und Freightliner eM2 geschlossen.
„Mit dem Ausbau unserer starken Partnerschaft mit CATL werden wir unsere Elektrifizierungsaktivitäten deutlich beschleunigen und eine führende Rolle bei der Dekarbonisierung der Branche einnehmen“, sagt Martin Daum, Vorstandsvorsitzender der Daimler Truck AG. „Ab 2021 werden wir ein breites Portfolio an kundenorientierten, innovativen Serien-Elektrofahrzeugen auf den Markt bringen.“ CATL-CEO Robin Zeng ergänzt selbstbewusst: „Wir sind davon überzeugt, dass die Daimler Truck AG durch unsere starke globale Partnerschaft ihre Marktposition im Bereich der E-Mobilität weiter ausbauen wird.“
Im Rahmen des am Donnerstag abgehaltenen Strategietags hat die Daimler Truck AG seine Flottenziele konkretisiert. Das übergeordnete Ziel, bis zum Jahr 2039 in Europa, Japan und Nordamerika nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die im Fahrbetrieb („tank-to-wheel“) CO2-neutral sind, ist bereits seit 2019 bekannt.
Nun wurde das Unternehmen, dass sich wie im Februar angekündigt bis Jahresende von der Mercedes-Benz AG (Pkw und Vans) abspalten will, konkreter, wie der Weg dorthin aussehen soll. Bis 2022 soll das Fahrzeugportfolio in den Hauptabsatzregionen Europa, USA und Japan Serienfahrzeuge mit Batterie-elektrischem Antrieb umfassen. 2027 soll mit der Serienversion des GenH2 Truck ein Lkw mit wasserstoffbasierter Brennstoffzelle folgen.
Kooperation für Ladelösungen und H2-Tankstellen
Mit diesen Fahrzeugen will die Daimler Truck AG im Jahr 2030 als Zwischenschritt einen Absatzanteil von bis zu 60 Prozent an „Zero Emission Vehicles“ (ZEV) erreichen – also BEV und FCEV kombiniert. „Unsere Mission als eigenständiges Unternehmen ist klar: Wir werden den Weg zum emissionsfreien Transport anführen, indem wir die Entwicklung von Batterie- und Brennstoffzellenfahrzeugen beschleunigen“, sagt Daum.
Um diese Ziele zu erreichen, hat Daimler Trucks neben der Partnerschaft mit CATL weitere Technologie-Kooperationen verkündet. Für die Ladeinfrastruktur der Batterie-elektrischen Lkw wollen die Stuttgarter mit Engie, EVBox und Siemens Smart Infrastructure zusammenarbeiten. Die Partner sollen die Daimler-Kunden zu den jeweils passenden Ladelösungen beraten und versorgen.
Für den Aufbau eines geeigneten Wasserstoff-Netzes für die Brennstoffzellen-Lkw hat die Daimler Truck AG eine Vereinbarung mit Shell unterzeichnet. Demnach plant Shell die folgenden Produktionsstandorte für grünen Wasserstoff: Rotterdam, Hamburg und die Rheinland-Raffinerie in Köln-Godorf. Ab 2024 soll zwischen diesen drei Standorten ein Tankstellen-Netz für schwere Lkw betrieben werden. Die Vereinbarung sehe den „kontinuierlichen Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur in diesem Korridor vor“, so der Lkw-Bauer. 2030 sollen es dann 150 Wasserstoff-Tankstellen sein. Dabei spezifiziert Daimler Truck in der Mitteilung übrigens nicht, in welcher Form der Wasserstoff an diesen Tankstellen angeboten werden soll: der heute am Markt vorherrschenden Technologie mit der Hochdruck-Speicherung von gasförmigem Wasserstoff oder der – derzeit für den GenH2 Truck vorgesehenen – Lösung mit kryogenem, also bei -253 Grad Celsius flüssigem Wasserstoff.
5.000 Brennstoffzellen-Lkw bis 2030?
Aus der Mitteilung zu der Shell-Kooperation gehen auch mögliche Absatzziele von Daimler Truck hervor, die in der Mitteilung zu dem Strategietag nicht genannt werden. Dort heißt es, dass bis 2030 mit dem Tankstellennetz „rund 5.000 schwere Brennstoffzellen-Lkw der Marke Mercedes-Benz in Betrieb gehen können“. Diese Formulierung lässt zwar etwas Spielraum, aus der Luft gegriffen wird die Zahl aber nicht sein.
Der Fokus auf die elektrischen Antriebe hat auch Folgen für weitere Teile des Unternehmens. Wie es bei dem Strategietag für Analysten und Investoren hieß, will Daimler Truck die Ausgaben für Verbrenner-Antriebe weiter reduzieren und den Großteil der F&E-Ausgaben bis 2025 auf Technologien für emissionsfreie Fahrzeuge umlenken. „Jede Region muss wettbewerbsfähige Leistungen erbringen und wir sind bereit, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um dieses Ziel zu erreichen“, so Daum. „Wir sind bereit, harte Entscheidungen zu treffen, um unsere Fixkosten zu senken und unsere finanzielle Performance weiter zu verbessern.“
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