Morrow und Vianode kooperieren bei Anodenmaterialien
Die norwegischen Unternehmen Morrow Batteries und Vianode haben sich in einer Absichtserklärung auf die Entwicklung von Anodenmaterialien und deren Lieferung verständigt. Konkret soll Vianode künftig das geplante Batteriezellenwerk von Morrow mit dem gemeinsam entwickelten Materialien beliefern.
Das Duo gibt an, maßgeschneiderte Materialien zur Anwendung in Morrows Lithium-Ionen-Zellen entwickeln zu wollen, darunter synthetischen Graphit und siliziumhaltige Anodenmaterialien. Beide Partner wollen durch die Zusammenarbeit Synergien beim Produktionsprozess und -design heben, betonen aber, dass die Vereinbarung unverbindlich und nicht-exklusiv sei. Die gemeinsame Entwicklungsarbeit soll anschließend in einen langfristigen, großvolumigen Liefervertrag münden: Dazu will Vianode die Anodenmaterialien aus seiner geplanten Anlage für Batteriegraphit im norwegischen Herøya Industrial Park ausliefern.
Sowohl Morrow als auch Vianode haben jüngst unabhängig voneinander Großvorhaben vorgestellt. Morrow Batteries kündigte vor wenigen Monaten an, ab 2023 eine Batteriezellenfabrik im Eyde Energipark in Arendal in der südnorwegischen Region Agder bauen zu wollen. Das Werk soll aus Wasserkraft gespeist werden und ab dem vierten Quartal 2024 betriebsbereit sein. War bisher in der Endausbaustufe von einer Produktionskapazität von 32 GWh die Rede, werden in der aktuellen Mitteilung nun 42 GWh genannt. Die Fabrik soll vor allem Batterien für die Auto- und Schiffsindustrie hervorbringen. Das Investitionsvolumen soll sich auf fünf Milliarden Kronen, umgerechnet rund 470 Millionen Euro, belaufen. Unterstützt wird das Projekt unter anderem durch Mittel des EU-Forschungsprogramms Horizon 2020.
„Unser Ziel ist es, die kostengünstigsten und nachhaltigsten Batterien der Welt zu produzieren“, sagt Morrow-CEO Terje Andersen. Partnerschaften mit in Europa ansässigen Zulieferern gewährleisteten eine weltweit führende regionale Versorgung der Anlagen mit Batteriematerialien, während der CO2-Fußabdruck so gering wie möglich gehalten werde. „Die Partnerschaft mit Vianode ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir uns die Entwicklung der ,Batterieküste‘ vorstellen, ein zirkuläres Ökosystem, das mit industriellen Partnern rund um die Batterie-Wertschöpfungskette aufgebaut wird.“ Morrow Batteries wurde 2020 gegründet. Die beiden führenden Investoren sind Agder Energi Venture, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Agder Energi, und NOAH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Gjelsten Holding.
Noch jünger ist Vianode. Die Gründung der Firma wurde erst diesen Monat bekannt gegeben. Der norwegische Metallproduzent Elkem hat mit Vianode ein eigenständiges Tochterunternehmen für die Entwicklung und Herstellung von Anodenmaterialien für E-Auto-Batterien ins Leben gerufen. Der Metallkonzern ist dabei offen für Partner – man lade „derzeit externe Industrie- und Finanzpartner zur Teilnahme ein“. Gegenüber einer konventionellen Produktion von Anodenmaterialien will Vianode die Emissionen um mehr als 90 Prozent senken.
Vianode strebt an, eine große Produktionsstätte im Herøya Industrial Park nahe Porsgrunn zu bauen – also zwischen Kristiansand und Oslo gelegen. Die endgültige Investitionsentscheidung dazu soll im laufenden Jahr fallen, wobei der Baubeginn im Fall der Fälle noch vor Ende des Jahres erfolgen soll. Die Kooperation mit Morrow Batteries dürfte das Ja zum Werk sicherlich noch wahrscheinlicher machen.
„Wir sehen großes Interesse an unserer geplanten Großserienproduktion von nachhaltigen, aktiven Anodenmaterialien und haben den Dialog mit den führenden Batteriezellenherstellern in Norwegen, Europa und den USA aufgenommen“, äußert Chris York, Vicepresident von Vianode. Und: „Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit Morrow als wichtigem Partner auf dem Weg zur Großserienproduktion von Batteriematerialien.“
Vianoda hat bereits zehn Millionen Kronen, umgerechnet eine Million Euro, von der Regierung als Förderung erhalten. Hinzukommen Zuschüsse von der Agenur Innovation Norway für eine Pilotanlage. Und das Unternehmen gibt an, auf der Auswahlliste für eine Förderung durch den EU-Innovationsfonds zu stehen. Neben Morrow hat der Entwickler bereits einen weiteren Großkunden aufgetan: Mutterkonzern Elkem hatte im vergangenen Herbst ein Memorandum of Understanding mit Freyr für die Belieferung mit Anoden-Aktivmaterialien für die künftige Freyr-Fabrik geschlossen. Die geplante Zellfabrik im norwegischen Rana soll auf eine Jahreskapazität von 32 GWh kommen.
news.cision.com
0 Kommentare