Lordstown Motors meldet höheren Kapitalbedarf

Lordstown Motors will im September die Produktion seines rein elektrischen Pickup-Trucks Endurance starten. Nun hat Lordstown-Chef Steve Burns angekündigt, dass das Unternehmen weiteres Kapital benötigt. Ohne dieses könne nur die Hälfte der ursprünglich angestrebten Stückzahl produziert werden.

Angekündigt waren laut US-Medien bisher 2.200 Exemplare des Endurance. Ohne die zusätzlichen Finanzmittel könnten es weniger als 1.000 Fahrzeuge werden, wie etwa „Carscoops“ schreibt. Demnach soll Burns bei einer Telefonkonferenz angegeben haben, dass man Gespräche mit strategischen Investoren geführt habe. Alternativ wird offenbar auch die Aufnahme eines Kredits untersucht, bei der die Produktionsanlagen und andere Vermögenswerte als Sicherheit hinterlegt werden sollen. Um wie viel Geld es geht, geht aus den Medienberichten nicht hervor.

Lordstown Motors ist seit dem vergangenen Jahr nach der Fusion mit einem SPAC börsennotiert. In diesem Frühjahr wurde das Unternehmen von dem Shortseller Hindenburg Research attackiert. Anders als etwa bei Nikola Motor hatten die Vorwürfe des Shortsellers bei Lordstown nicht den Rücktritt des CEO zur Folge. Hindenburg hatte nach eigenen Angaben herausgefunden, dass die 100.000 Vorbestellungen „weitgehend fiktiv“ seien und vor allem der Kapitalbeschaffung dienen sollen. Zudem soll ein Prototyp des Endurance bei einem ersten Straßentest im Januar 2021 vollständig ausgebrannt sein – nach nur zehn Minuten. Die US-Börsenaufsicht ermittelt noch wegen der Vorwürfe.

Lordstown hatte den E-Pickup im Sommer 2020 im Beisein des damaligen US-Vize-Präsidenten Mike Pence vorgestellt. Das Fahrzeug setzt auf vier Radnabenmotoren, die zusammen 447 kW leisten sollen. Die Batteriezellen stammen wie berichtet von LG Energy Solution. Rund um die Premiere hieß es noch, dass Lordstown in 2021 20.000 Exemplare fertigen will. Inzwischen geht es selbst im besten Fall nur um eine deutlich geringere Anzahl an Fahrzeugen.

Ein Bericht von „InsideEVs“ legt nahe, dass es auch in anderen Bereichen nicht rund läuft. Ende März wurde ein erster Beta-Prototyp vorgestellt, von dem angeblich 57 Exemplare gebaut werden sollten. Noch wurde aber keines dieser Fahrzeuge bei Straßentests gesehen – für ein Fahrzeug, das angeblich ab September in Serie gebaut werden soll, höchst ungewöhnlich.
carscoops.com, insideevs.com

1 Kommentar

zu „Lordstown Motors meldet höheren Kapitalbedarf“
David
27.05.2021 um 12:39
Denke, dass selbst wenn es rund läuft, das auf dem Markt kein Selbstläufer wird. Die beiden Riesen Ford und GM werden günstige und überzeugende Entwürfe liefern. der Ford wurde ja schon vorgestellt. Der Rivian kann sich sicher auch platzieren, weil der tank turn schon cool ist und die Firma ist zudem sicher finanziert.Für den Rest wird es ….anstrengend. Auch vom Tesla Cybertruck hört man überraschend wenig für diese permanent in Superlativen werbelärmende Firma.

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