Aviloo: Batteriediagnose-Tool aus Österreich
Das österreichische Startup Aviloo hat ein herstellerunabhängiges Diagnoseverfahren für Antriebsbatterien in Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen entwickelt. Der Automobilclub ÖAMTC bietet dieses als Erster seinen Mitgliedern als eigene Dienstleistung ab Juni an ausgewählten Stützpunkten an.
++ Dieser Beitrag wurde aktualisiert. Sie finden die neuen Infos ganz unten. ++
Der Mobilitätsclub gibt an, „den dringenden Bedarf eines Gesundheitschecks für E-Autos aus der Praxis“ sehr genau zu kennen. Damit sollen die Mitglieder nicht nur eine Aussage über den Zustand des Stromspeichers erhalten, sondern auch eine Angabe zum „marktgerechten Restwert“.
Für einen solchen Check wird an den ausgewählten ÖAMTC-Standorten die Aviloo-Box an der OBD-Schnittstelle des Fahrzeugs angebracht und der Test im System angelegt. Bei einer Fahrt zur Batterieentleerung werden dann laut dem Anbieter in der Cloud „Millionen Datenpunkte analysiert, um eine genaue Diagnose des Batteriezustandes zu erhalten“.
„Das Prüfergebnis wird in einer Prozentangabe angegeben und zeigt, wie weit die Antriebsbatterie gealtert ist“, sagt ÖAMTC-Cheftechniker Thomas Hametner. „Im Zuge der Übergabe des Prüfzertifikats wird den Mitgliedern am ÖAMTC-Stützpunkt das Ergebnis ausführlich erklärt.“ Test und Zertifikat kosten 180 Euro.
Der Batterie-Test ist aber nicht nur über den ÖAMTC, sondern auch über Aviloo selbst möglich. Entweder kann der Kunde sein Fahrzeug im Testzentrum des Unternehmens in Wiener Neudorf abgeben oder er erhält die Box per Post und bringt sie selbst an der OBD-Buchse an. Bei dieser Variante kann es aber bis zu 48 Stunden dauern, bis das Ergebnis vorliegt – da die Daten nicht direkt im Anschluss an die Fahrt vom Experten vor Ort ausgewertet werden. Die Kosten liegen in beiden Fällen ebenfalls bei 180 Euro.
Aviloo arbeitet nach eigenen Angaben seit 2016 an einem solchen System. „Traktionsbatterien sind chemische Energiespeicher, die durch Belastung einem natürlichen Alterungsprozess unterliegen und mit der Zeit ihre Speicherfähigkeit verlieren“, sagt Aviloo-CTO Nikolaus Mayerhofer. „Ebenso kann das Nutzungsverhalten wie zum Beispiel ein permanenter Bleifuß oder häufiges Laden mit hohen Ladeleistungen zu schnellerer Alterung der Batterie in E-Autos führen.“
ÖAMTC-Experte Christian Klejna gibt an, dass man sich auf der Suche nach einer Diagnosemöglichkeit für Batterien an viele Unternehmen gewandt habe. „Mit Aviloo wurde ein Partner gefunden, den wir von Beginn an begleiten“, sagt Klenja. „Durch unsere langjährige Erfahrung konnten wir wertvolle Insights aus der Praxis liefern und nun gemeinsam das innovative Diagnosesystem am Markt einführen.“
Update 15.10.2021: In Zusammenarbeit mit dem ÖAMTC hat das österreichische Startup Aviloo sein Batterie-Diagnoseverfahren weiterentwickelt. Die oben beschriebene Testfahrt sei nun nicht mehr nötig, so das Unternehmen. „Durch umfangreiche technische Innovationen“ habe man nicht nur das Erfordernis einer gesonderten Testfahrt eleminieren können, der Batterietest wird auch günstiger: Statt bisher 180 Euro kostet er künftig noch 99 Euro.
Worin genau die Innovation besteht, gibt das Unternehmen in der Mitteilung nicht an – über die Kooperation mit dem ÖAMTC konnte Aviloo aber offenkundig seit dem Sommer zahlreiche Daten sammeln.
Aviloo-CEO Wolfgang Bauer geht in seinem Statement auch nicht auf die Technik ein, sondern die Vorzüge der Weiterentwicklung. „In Zukunft können Konsumenten den Aviloo-Batterietest ganz einfach im Rahmen ihrer normalen Fahrten (z.B. ins Büro, zum Einkaufen, usw) im Laufe von mehreren Tagen durchführen“, so Bauer. „Eine eigene Testfahrt ist nicht mehr notwendig.“
oeamtc.at, aviloo.com, ots.at (Update)
2 Kommentare