Posco und Huayou Cobalt gründen Recycling-Joint-Venture

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Der südkoreanische Stahlkonzern Posco will zusammen mit dem chinesischen Unternehmen Huayou Cobalt ein Recyclinggeschäft für Lithium-Ionen-Batterien aus Elektroautos aufbauen. Die Partner haben bereits ein 65:35-Joint-Venture namens Posco Hy Clean Metal gegründet.

Posco Hy Clean Metal wird in der Folge gemäß einer Vereinbarung mit der Lokalregierung der koranischen Provinz Süd-Jeolla 120 Milliarden Won (rund 88 Millionen Euro) investieren, um in Gwangyang eine eine Anlage zur Verarbeitung von „schwarzer Masse“ aufzubauen. „Schwarze Masse“ (oder oft auch „schwarzes Pulver“ genannt) ist ein Produkt des Batterie-Recyclings und enthält Materialien wie Nickel, Lithium, Kobalt und Mangan.

In Gwangyang will das Gemeinschaftsunternehmen genau diese Materialien aus dem schwarzen Pulver extrahieren und in Batteriequailität aufbereiten. So soll das Material in neuen Kathoden verwendet werden können. Der Bau der Anlage in der Stadt Gwangyang, die über eine Jahreskapazität von zunächst 10.000 Tonnen verfügen wird, soll noch in diesem Jahr beginnen.

Das schwarze Pulver selbst will Posco Hy Clean Metal laut koreanischen Medienberichten unter anderem aus Europa importieren. Aus welchen Anlagen das Material stammen soll, wird aber nicht genannt. Im Januar hatte Volkswagen bei der Eröffnung seiner Pilot-Recyclinganlage in Salzgitter angegeben, dass das dort anfallende schwarze Pulver bei „spezialisierten Partnern“ aufgearbeitet werden soll. Welcher Partner das ist, wurde aber nicht genannt. Zudem sind in Europa weitere Recycling-Projekte anderer Unternehmen in Planung, die schwarzes Pulver nach Korea liefern könnten.

Um an das schwarze Pulver zu kommen, werden die Batterien tiefenentladen und demontiert. Im Anschluss werden die Einzelteile zu einem Granulat zerrieben und nicht wie bei pyrometallurgischen Verfahren energieintensiv eingeschmolzen. Aus dem getrockneten Granulat (um den Elektrolyt zurückzugewinnen) können dann Aluminium, Kupfer, Kunststoffe und das schwarze Pulver gewonnen werden.

Das schwarze Pulver wird dann in einem sogenannten hydrometallurigschen Verfahren  – also mit Einsatz von Wasser und Chemikalien – bearbeitet, um die einzelnen Rohstoffe aufzubereiten. Dabei lassen sich mehrere Materialien zurückgewinnen, während bei pyrometallurgischen Verfahren (also dem Einschmelzen der Batterie) vor allem Nickel und Kobalt zurückgewonnen werden können.

Posco kann das aufbereitete Material vor Ort selbst weiterverarbeiten. In Gwangyang verfügt Posco Chemical, ein Tochterunternehmen des südkoreanischen Stahlherstellers Posco, bereits über eine Fabrik für Kathodenmaterialien, deren Kapazität gemäß einer Ankündigung aus dem Februar bis 2023 auf 100.000 Tonnen verdreifacht werden soll.

Zudem hat Posco kürzlich in Gwangyang mit dem Bau einer Fabrik zur Extraktion von Lithiumhydroxid begonnen. Die Anlage wird nach der für 2023 geplanten Fertigstellung eine jährliche Produktionskapazität von 43.000 Tonnen Lithiumhydroxid haben.
koreatimes.co.kr, pulsenews.co.kr

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