BMW i4 zum Marktstart in zwei Varianten
BMW wird seine Elektro-Limousine i4 zunächst in zwei Varianten anbieten. Sowohl das Heckantriebs-Modell mit hoher Reichweite und das sportliche Allrad-Modell mit M-Logo nutzen dabei die selbe Batterie. Die Markteinführung soll wie beim E-SUV iX im November erfolgen.
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BMW hatte zwar das Seriendesign des i4 im März im Rahmen der digitalen Jahrespressekonferenz enthüllt, aber damals über die bekannten Eckdaten hinaus keine weiteren Zahlen genannt. Das holen die Münchner jetzt nach.
Als Basismodell soll im November 2021 der BMW i4 eDrive40 auf den Markt kommen. Anders als beim E-SUV iX, das ebenfalls im November in zwei Varianten kommt, gibt es bei der E-Limousine noch keine Preise – dafür aber detaillierte (offiziell aber noch vorläufige) technische Daten. (Anmerkung der Redaktion: Inzwischen hat BMW die Preise veröffentlicht – Sie finden diese am Ende des Textes.)
Der i4 eDrive40 ist 4,78 Meter lang, 1,85 Meter breit und 1,45 Meter hoch. Zwischen den Achsen (2,86 Meter Radstand) ist im Unterboden eine 83,9 kWh große Batterie verbaut, von der 80,7 kWh nutzbar sind. Die Kapazität der Zellen liegt bei 210,6 Ah, also rund 75 Prozent mehr als bei einem aktuellen BMW i3.
Der Strom aus der 400-Volt-Batterie wird beim Basismodell von einem 250 kW starken Elektromotor an der Hinterachse genutzt. Alle Elektromotoren der sogenannten „fünften Generation“ bei BMW (also auch jene im iX) kommen dabei ohne Seltene Erden aus. Das maximale Drehmoment liegt bei 430 Nm, die Beschleunigung gibt BMW mit 5,7 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h an. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 190 km/h begrenzt.
Als erstes Elektroauto mit M-Logo wird BMW den i4 M50 anbieten. Hier ist ebenfalls die 80,7 kWh große Batterie verbaut, es kommen aber zwei Motoren zum Einsatz. Die E-Maschine an der Hinterachse kommt hier auf maximal 230 kW, hinzu kommen 190 kW des zweiten Elektromotors an der Vorderachse. Zusammen ergibt sich so eine Systemleistung von 400 kW, die aber nur im „Sport Boost Modus“ anliegt. In den Modi „Komfort“, „Standard“ und „Sport“ sind es 350 kW. Die genaue Leistungskurve – inklusive der nochmals anderen Kennlinie für die Launch Control – können Sie der Infografik in der Galerie entnehmen. Der Standard-Spurt auf 100 km/h ist mit den 795 Nm System-Drehmoment und der Software in 3,9 Sekunden möglich.
Interessant ist, dass BMW auf Batterien setzt, die an das jeweilige Modell angepasst sind. Im i4 kommt erwähnte 80,7-kWh-Batterie zum Einsatz, während der iX xDrive40 einen Stromspeicher mit 71 kWh netto verbaut hat. Laut den Münchnern wurde die i4-Batterie auf einen tiefen Schwerpunkt (5,3 Zentimeter tiefer als in einem 3er) hin und die Einbaulage optimiert, die Zellen sind nur 110 Millimeter hoch.
Trotz der „40“ in der Modellbezeichnung unterscheiden sich sowohl die Batterien als auch die Antriebs-Philosophien: Der eDrive des i4 ist der elektrische Heckantrieb, der xDrive des iX der elektrische Allradantrieb. Lediglich die Systemleistung liegt mit 240 kW beim iX und 250 kW beim i4 in der selben Größenordnung.
i4 lädt schneller als der iX
Auch bei der Ladeleistung unterscheidet sich der i4 vom iX und lädt in der Spitze sogar etwas schneller als der iX xDrive50 mit seinem 105 kWh großen Stromspeicher: Nominell kommt der i4 zwar ebenfalls auf bis zu 200 kW. Die von BMW erstmals veröffentlichten Ladekurven zeigen aber, dass der i4 seinen Peak sogar bei 210 kW hat, während der iX nicht mehr als 195 kW schafft. Die 200 kW kann der i4 bis rund 25 Prozent State of Charge (SoC) halten, und regelt danach in zahlreichen kleinen Stufen ab. Die 150 kW werden bei rund 40 Prozent SoC unterschritten, bis rund 60 Prozent liegt die Ladeleistung im dreistelligen Bereich. Kurz vor der 80-Prozent-Marke fällt die Leistung dann auf etwa 60 kW ab. Der Ladevorgang von zehn auf 80 Prozent dauert 31 Minuten, das entspricht in diesem Bereich einer durchschnittlichen Ladeleistung von 110 kW.
Im Bereich mit der höchsten Ladeleistung werden beim i4 eDrive40 in zehn Minuten 164 Kilometer Norm-Reichweite nachgeladen, beim i4 M50 sind es 140 Kilometer. Diese Angaben sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da sie zum einen noch auf vorläufigen Daten basieren (den Verbrauch des i4 M50 gibt BMW in einem Fenster von 19 bis 24 kWh/100km an), zum anderen hängen sie stark vom jeweiligen Fahrprofil ab. Der Vollständigkeit halber: Beim i4 eDrive40 gibt BMW die Normreichweite mit 590 Kilometern an, beim M50 sind es noch 510 Kilometer nach WLTP. Die AC-Ladeleistung liegt bei den in dieser Klasse üblichen 11 kW.
Wie der iX verfügt auch der i4 über eine adaptive Rekuperation, bei der das Auto je nach Fahrsituation selbst über die passende Energierückgewinnung entscheidet – mehr dazu in unserem Artikel über den BMW iX. Die adaptive Rekuperation ist standardmäßig in der Fahrstufe D aktiv, der Kunde kann aber auf Wunsch eine hohe, mittlere oder niedrige Rekuperation als Standard einstellen. In der Fahrstufe B liegt immer die maximale Rekuperation an. Diese liegt bei bis zu 116 kW beim Heckantrieb und 195 kW beim i4 M50.
Bis zu 1,6 Tonnen Anhängelast möglich
Die M-Version unterscheidet sich aber nicht nur beim Antrieb, auch das Fahrwerk wurde mit einer breiteren Spur vorne und hinten sowie einer Luftfederung an der Hinterachse für das sportlichere Modell angepasst. BMW spricht davon, im Wettbewerbsumfeld eine „einzigartige Gesamtfahrzeugharmonie durch integrierte Applikation aller Antriebs- und Fahrwerkskomponenten mit dem jahrzehntelangen Knowhow eines etablierten Herstellers von besonders sportlichen Premium-Automobilen“ erreicht zu haben. Die „markentypische, weit über rasante Geradeausbeschleunigung hinausgehende Fahrdynamik“ werde mit „souveränem Langstreckenkomfort“ kombiniert. Wir freuen uns schon auf erste Vergleiche mit dem Tesla Model 3 Performance und weiteren E-Limousinen dieser Leistungsklasse – Gerüchten zufolge arbeitet auch Porsche an einer kleineren E-Limousine unterhalb des Taycan.
In einem anderen Punkt werden wohl weder ein mögliches Porsche-Modell noch das Model 3 mithalten können: BMW gibt für den i4 eine maximale Anhängelast von 1.600 Kilogramm (75 Kilogramm Stützlast) an. Beim Model 3 wurde die Anhängerkupplung (max. 1.000 Kilogramm) kürzlich auf dem Konfigurator genommen und ist derzeit wohl nur auf telefonische Bestellung erhältlich. Der Laderaum des i4 fasst übrigens zwischen 470 und 1.290 Liter, zusätzlich sind 75 Kilogramm Dachlast möglich. Das Leergewicht des Basismodells liegt bei zwei Tonnen, die Zuladung bei 555 Kilogramm. Einen Frunk – also einen zusätzlichen Laderaum unter der vorderen Haube – hat der i4 selbst gegen Aufpreis nicht.
Preise für den i4 hat BMW wie erwähnt noch nicht veröffentlicht, aber einige Umfänge der Serienausstattung genannt. Dazu gehören etwa die ab Werk elektrisch öffnende und schließende Heckklappe, eine Akustikverglasung, Standheizung und -klimatisierung sowie Sportsitze. Zudem soll es einige Individualisierungsoptionen geben – es wird wohl eine lange Aufpreisliste. In der Mitteilung nennt BMW unter anderem verschiedene Lederausstattungen, ein „M Sportpaket Pro“, ein Glas-Schiebe-Hebedach oder Scheinwerfer mit Laserlicht-Technologie. Optional soll es auch ein „M Carbon Exterieurpaket“ geben.
Ab Werk sind aber eine Drei-Zonen-Klimaautomatik und das neue Bediensystem BMW Operating System 8 an Bord. Letzteres wird auf dem „BMW Curved Display“ ausgespielt, das aus einem 12,3 Zoll großen Info-Display für den Fahrer und einem 14,9 Zoll großen Touchscreen besteht.
Update 02.06.2021: Kurz nach der Vorstellung hat BMW auch die Preise für die beiden Varianten des i4 genannt. Der i4 eDrive 40 wird zu Preisen am 58.300 Euro in der Liste stehen. Damit ist er für den reduzierten Umweltbonus qualifiziert, was eine Fördersumme von 7.975 Euro bzw. einen Endkundenpreis von 50.325 Euro ergibt.
Der i4 M50 liegt mit brutto 69.900 Euro noch unter der Grenze des Nettolistenpreises von 65.000 Euro, ist also in selber Höhe förderfähig. Das ergibt nach Umweltbonus einen Preis von 61.925 Euro.
Die Auslieferungen des i4 sollen im Herbst dieses Jahres starten.
bmwgroup.com
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