Enuu startet E-Kabinenroller-Sharing in Berlin
In Berlin gibt es ein neues Sharing-Angebot. Das Schweizer Startup Enuu bietet in Teilen der Hauptstadt einsitzige Kabinenroller mit Elektromotor an, die per App ausgeliehen werden können. Allerdings sorgt das neue Angebot bereits für Ärger, weil die Vehikel teilweise auf Gehwegen abgestellt werden.
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Rund 50 der Fahrzeuge stehen in Teilen von Mitte, Kreuzberg und Neukölln bereit. Ziel ist es, die Flotte bis Ende Juni auf 165 Fahrzeuge und bis zum Frühjahr 2022 auf 500 Fahrzeuge zu erweitern. Der Minutenpreis liegt bei 19 Cent.
Kunden benötigen für die Nutzung einen Moped-Führerschein, also die Klasse M. Der 800 Watt starke Motor beschleunigt den Kabinenroller auf maximal 28 km/h, die Reichweite soll bei 40 Kilometern liegen. Als Vorteil seiner Vehikel preist der Anbieter die wettergeschützte Kabine und Platz für das Gepäck.
Auf seiner Homepage gibt Enuu an, dass die Kabinenroller auch auf dem Radweg genutzt werden dürfen. Rechtlich gesehen ist der Kabinenroller ein Leichtfahrzeug der Klasse L6e-BP – und muss damit auf der Straße gefahren werden. Der Radweg ist trotz der Angabe von Enuu nicht erlaubt, selbiges gilt etwa auch für Grünanlagen.
Für Ärger sorgen die Gefährte auch beim Parken: Da die Kunden die Enuu-Kabinenroller teilweise auf Gehwegen abstellen, wird Kritik laut – etwa seitens des Berliner Fußverkehrvereins FUSS. Die Leichtfahrzeuge müssen eigentlich wie ein Auto auf Parkflächen abgestellt werden.
In der „taz“, die zuerst über die Probleme mit den Fahrzeugen berichtet hatte, sagt FUSS-Vorsitzender Roland Stimpel, dass die Kabinenroller sogar von Enuu-Personal auf Gehwegen abgestellt worden seien. Auf Nachfrage habe das Personal angegeben, dass ihnen seitens des Unternehmens mitgeteilt worden sei, dass es legal wäre.
Gegenüber dem „Tagesspiegel“ sagte Enuu-Gründer Luca Placi, dass es „in den ersten Monaten immer eine Lernphase der Nutzer“ gebe, wie sie parken dürfen. „Wir investieren so viele Ressourcen wie möglich, dass die Leute wissen, wie sie damit umgehen müssen“, so Placi. „Sollte es ein Problem geben, können wir innerhalb von 24 Stunden reagieren, in Notfällen in einer halben Stunde.“
Wie Stimpel weiter angibt, haben die Behörden in Zürich, wo Enuu seit 2019 aktiv ist, 2020 angeordnet, dass 130 der 150 Fahrzeuge von der Straße genommen werden müssen. Auch dort sei das wiederholte Parken auf Geh- und Radwegen bemängelt worden.
Ein Sprecher der Senatsverkehrsverwaltung bestätigte der „taz“, dass man das Gespräch mit dem Anbieter suche, da Enuu „in der Öffentlichkeit widersprüchliche bis unzutreffende Angaben über die Nutzungsmöglichkeit der Fahrzeuge“ gemacht habe. Bis zum Erscheinen des Artikels am Dienstag blieb die Kontaktaufnahme aber ohne Erfolg. Laut dem Sprecher sei das Ordnungsamt Mitte angewiesen worden, „frühzeitig verkehrsregelwidriges Verhalten zu unterbinden“.
Update 03.08.2021: Enuu ist mit seinem elektrischen Sharing-Angebot vorerst an den Parkregeln in Berlin gescheitert. Das Unternehmen konnte sich laut einem Bericht von „Golem“ nicht mit den Behörden einigen. Das Unternehmen entschied, das Angebot zu pausieren bis es eine Lösung für das Problem gefunden hat. Die vierrädrigen Kabinenroller mit Elektroantrieb verschwinden wieder aus den Bezirken Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg.
taz.de, tagesspiegel.de, golem.de, enuu.ch, golem.de (Update)
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