Stellantis erwägt wohl Batteriefabrik in Italien

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Der Autokonzern Stellantis erwägt offenbar den Bau einer neuen Batteriefabrik in Italien. Laut einem Medienbericht gab es angeblich bereits erste Gespräche mit den Behörden über Voraussetzungen und potenzielle Förderungen.

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Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine mit den Überlegungen vertraute Quelle berichtet, gibt es erste Gespräche mit der italienischen Regierung über die grundlegenden Konditionen für eine Batteriefertigung im Land und mögliche staatliche Fördermittel.

Die anonyme Quelle gab aber an, dass noch nichts beschlossen sei. „Die Diskussionen befinden sich gerade in der Phase eines Austauschs über das Prinzip der Schaffung einer Gigafactory, um den zukünftigen Bedarf von (Stellantis) zu decken. Diese Bedingungen müssen mit den italienischen Behörden geprüft werden“, zitiert Reuters die Person.

Stellantis wollte die Informationen gegenüber der Nachrichtenagentur nicht kommentieren. Auch eine Stellungnahme der Regierung ist nicht bekannt. Laut Reuters gab es in der vergangenen Woche bereits ein virtuelles Treffen von Stellantis-CEO Carlos Tavares, Chairman John Elkann und dem italienischen Industrieminister Giancarlo Giorgetti.

Italien ist nach der Fusion von PSA und Fiat-Chrysler zu Stellantis einer der wichtigsten Produktionsstandorte des Konzerns, dort werden Fahrzeuge zahlreicher Konzernmarken gebaut. Wie die Reuters-Quelle angibt, bestehe alleine wegen dieser Produktion eine gemeinsames Interesse der Regierung und des Stellantis-Managements, „die Bedingungen einer Gigafactory in Italien zu diskutieren“.

Im April hatte Stellantis ein Update zu den bereits geplanten Batteriezellen-Fabriken im nordfranzösischen Douvrin sowie am Opel-Standort in Kaiserslautern geliefert, die Ende 2023 bzw. Ende 2025 die Produktion aufnehmen sollen, und angekündigt, noch in diesem Jahr über weitere Batteriefabriken in Europa und Nordamerika zu entscheiden.

Stellantis will bis 2025 für fast alle Baureihen in Europa Elektroversionen anbieten. Bis 2030 sollen vollelektrische Autos und Hybride 70 Prozent des Absatzes auf dem Kontinent ausmachen.

Es wäre nicht das erste Batterie-Projekt in Italien: Im Februar hatte die Firma Italvolt (als Ableger von Britishvolt) angekündigt, eine 45-GWh-Zellproduktion in Italien aufbauen zu wollen. Konkret soll das Werk in der Gemeinde Scarmagno bei Turin entstehen.

Update 11.06.2021: Die Nachrichtenagentur Reuters hat weiter recherchiert und liefert nun einige Updates zu dem Plan: Demnach hat die italienische Regierung 600 Millionen Euro an öffentlichen Geldern aus dem EU-Wiederaufbaufonds für die Fabrik vorgesehen, die eine Kapazität von 37 GWh haben und 500 neue Jobs bis zum Jahr 2030 schaffen soll. Durch weitere Investitionen von Industrie- und Finanzpartnern sind Gesamtinvestitionen von mehr als einer Milliarde Euro geplant, wobei Stellantis „eine führende Rolle spielen“ soll.

Das Top-Management von Stellantis habe sich in den letzten Monaten fünfmal mit dem Minister für Energiewende, Roberto Cingolani, getroffen, schreibt Reuters unter Berufung auf eine Quelle des Ministeriums. Dabei sollen auch Manager von ACC anwesend gewesen sein – jenem Joint Venture, dass der damalige PSA-Konzern mit Total (heute: TotalEnergies) geschlossen hatte, um zwei Batterie-Fabriken in Frankreich und Kaiserslautern zu bauen.

Geplant ist laut den regierungsnahen Quellen eine öffentlich-private Partnerschaft, im Englischen als PPP abgekürzt. Eine der Personen gab aber auch an, dass andere Modelle in Betracht gezogen werden. Der Plan für die Batteriefabrik benötige aber grünes Licht aus Brüssel, um sicherzustellen, dass er mit den Wettbewerbs- und Beihilfevorschriften der EU vereinbar ist.

Sicher ist man sich in Italien der Zustimmung aus Brüssel noch nicht. Auch Spanien, das seine von der Corona-Pandemie erschütterte Wirtschaft wieder in Schwung bringen will, bemüht sich um große Batterie-Projekte und Förderungen – dafür haben sich nicht nur König Felipe, sondern auch VW und die Tochter Seat stark gemacht. „Es gibt viel Konkurrenz … wir müssen eine starke Strategie und ein glaubwürdiges Team anbieten“, sagte eine dem italienischen Energiewende-Ministerium nahestehende Quelle.
reuters.com, yahoo.com (Update)

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