Tesla reicht Pläne für Batteriefabrik in Grünheide ein

tesla-model-3-logo-symbolbild-peter-schwierz

Tesla hat nun die geänderten Antragsunterlagen für die Erweiterung seines Autowerks in Grünheide um eine Batteriefabrik eingereicht. Zudem enthält der Antrag weitere Änderungen im Presswerk und dem Karosseriebau.

Wie das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) des Landes Brandenburg offiziell mitteilt, enthält der Antrag neben der Batterieproduktion eine Erweiterung des Presswerks durch zwei weitere Presslinien – damit soll die Fertigungstiefe im Werk erhöht werden. Für die Erweiterung des Presswerks müssen laut dem Ministerium „weitere zirka 1.180 Gründungspfähle“ eingebracht werden.

Der Karosseriebau wird hingegen auf eine Fertigungslinie reduziert, eine Begründung hierfür enthält die Mitteilung des Ministeriums nicht. Fertigungsschritte zur Herstellung und Lackierung von Kunststoffbauteilen wie Stoßstangen- und Rückspiegelabdeckungen kommen ebenfalls neu hinzu.

Außerdem enthält der Antrag verschiedene Maßnahmen zur Reduzierung des Wasserverbrauchs, so dass trotz der Erweiterung der Anlage der Wasserverbrauch wie berichtet weiterhin voraussichtlich bei rund 1,4 Millionen Kubikmeter pro Jahr und die zu erwartende Abwassermenge bei rund 925.000 Kubikmeter pro Jahr liegen werden. Diese Mengen sind vom Vertrag mit dem öffentlichen Versorgungsunternehmen gedeckt.

„Bei einem Projekt der Größenordnung dieses Fahrzeugwerks sind Umplanungen während des Genehmigungsverfahren nicht ungewöhnlich“, heißt es in der Mitteilung. „Der Vorhabenträger hat zu jeder Zeit das Recht, seinen Antrag zu ändern.“

Die Genehmigungsbehörde soll in den nächsten Tagen zunächst über eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit entscheiden. Eine erneute Auslegung gilt als wahrscheinlich. Tesla hatte kürzlich von Brandenburgs Landesamt für Umwelt (LfU) eine Zulassung für den vorzeitigen Beginn von Funktionsprüfungen im Werk in Grünheide erhalten.

Trotz der wahrscheinlichen dritten Auslegung geht Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach weiterhin davon aus, dass noch in diesem Jahr die ersten Tesla-Fahrzeuge in der neuen Fabrik in Grünheide produziert werden können. Wörtlich sagte Steinbach bei einer Tagung in Erkner, der Bau befinde sich „im Endspurt“. Tesla habe bisher 1.000 Arbeitskräfte eingestellt. Bis zum Produktionsstart soll die Zahl auf 3.000 anwachsen, sagte Steinbach. Danach werde die Belegschaft proportional zur Produktionssteigerung ansteigen.

Zudem gibt es wohl einen weiteren Personalwechsel in Grünheide:

Nach Informationen der „Automobilwoche“ hat Elon Musk den „General Assembly Lead“ Marcel Jost entlassen, der auf dem Posten als Montageleiter fungierte. Nähere Gründe sind nicht bekannt, die Trennung soll bei Musks-Deutschland-Besuch im Mai geklärt worden sein.

Jost kam von Daimler, wo er zuletzt „Head of Safety and Enviromental Managment“ in Stuttgart war. Im März 2020 wurde Jost Senior Quality Manager in der General Assembly in der Gigfactory von Tesla. Damit dauerte Josts Zeit bei Tesla immerhin deutlich länger als die eines anderen Ex-Daimler-Managers: René Reif, der vom Mercedes-Werk Ludwigsfelde nach Grünheide wechseln sollte, hat den neuen Posten wie berichtet nie angetreten. Im Oktober 2020 wurde bereits Grünheide-Projektleiter Evan Horetsky gefeuert, der mittlerweile zum schwedischen Hypercar-Hersteller Koenigsegg gewechselt ist.
mluk.brandenburg.de (Antragsänderung), rbb24.de (Steinbach-Aussagen), automobilwoche.de (Personalie)

4 Kommentare

zu „Tesla reicht Pläne für Batteriefabrik in Grünheide ein“
Herbert Wertig
04.06.2021 um 11:35
Ich bin verwirrt: was geschieht mit den 475.000 m³ Wasser die zwar angefordert werden, aber nicht als Abwasser wieder entsorgt? Das ist immerhin 1/3 des Wassers.
Djebasch
04.06.2021 um 12:55
Farben, Lacke , Verdampfung durch Metallkühlung nach dem Gießen.
Hans Herbert
04.06.2021 um 20:58
Eine Frage, die bisher nicht gestellt wurde, aber gleichwohl wichtig ist: Wie belastet sind die Abwässer und wer entsorgt ggf. die Belastung der Abwässer? Entsteht durch die Belastung ein Problem für die Umwelt? - Wie entstehen Abwässer? Doch offenbar, indem sie etwas wegspülen. Wie sieht das bei einem Autohersteller aus? Da müssen doch Mengen von Metallen und Kunststoffen verschiedener Herkünfte enthalten sein. Kommt das so in die Kläranlage?
Philipp Denner
28.08.2021 um 20:44
Hallo Herr Herbert, in der EU unterliegt die Einleitung von Abwässern in die Kanalisation mit anschließender Reinigung in der kommunalen Kläranlage (Indirekteinleitung) - wie in Grünheide geplant - strengen Vorschriften, welche regelmäßig an den aktuellen Stand der Technik angepasst werden. In Deutschland sind die EU-Vorschriften u.a. in der Abwasserverordnung festgehalten, welche minutiös vorschreibt, welche Schadstoffe im Zuge der Produktion überhaupt anfallen dürfen (bis hin zum Verbot schädlicher Substanzen), welche Produktionsverfahren zur Vermeidung von Umwelteinwirkungen zu wählen sind, an welchen Stellen Schadstoffe aus Abwasserteilströmen abzutrennen sind (z.B. Lackrückgewinnung in Lackiererei), welche Grenzwerte für nicht vermeidbare Schadstoffe im Abwasser einzuhalten sind (Einhaltung durch Vorreinigung des Abwassers vor Einleitung in die Kanalisation) und welche Abgaben für die Einleitung der genehmigten Schmutzfrachten in die Kanalisation zu zahlen sind. Ein Problem für die Umwelt wird im Zuge des Genehmigungsverfahrens also ausgeschlossen. Das eingeleitete Wasser wird im Betrieb regelmäßig beprobt, analysiert und auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte kontrolliert. Eine Überschreitung der Grenzwerte würde für Tesla im günstisten Fall sehr sehr teuer, im schlechtesten Fall entfällt die erteilte Einleitgenehmigung und die Produktion steht still.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch