UK: Gridserve kauft Autobahn-Ladenetz Electric Highway auf
Gridserve hat das Ladestationen-Netz entlang britischer Autobahnen und Fernverkehrsstraßen namens Electric Highway nun komplett von Ökostromanbieter Ecotricity übernommen. Bereits im März hatte das Unternehmen einen Anteil von 25 Prozent an dem Ladenetz erworben.
Kurzer Rückblick: Vor wenigen Wochen verkündeten Ecotricity mit Gridserve zunächst eine Kooperation zur umfassenden Modernisierung des in die Jahre gekommenen Electric Highway. Dazu – so hieß es – beteilige sich Gridserve mit 25 Prozent am Electric Highway und bringe seine technische Expertise für das Upgrade des Ladenetzes ein. Vorgesehen ist, sämtliche vorhandenen Ladestationen des Electric Highway durch neue sogenannte Multi Charger (CCS, CHAdeMO und eine AC-Lademöglichkeit) zu ersetzen, an denen kontaktlos bezahlt werden kann.
Dieses Vorhaben läuft bereits seit geraumer Zeit und soll im Sommer dieses Jahres abgeschlossen sein. Im zweiten Schritt werden an jedem Standort weitere sechs bis zwölf Hochleistungsladepunkte mit einer Leistung von bis zu 350 kW installiert. Der erste Standort ist im April in der englischen Stadt Rugby an der M6 in Betrieb gegangen.
Nun haben Gridserve und Ecotricity bekannt gegeben, dass das Ladenetz komplett von Ersterem übernommen wird. Weitere Details zur Transaktion sind nicht bekannt. Dale Vince, Gründer von Ecotricity, äußert in einer Mitteilung, dass der Electric Highway Zugang zu „ernsthafter Finanzierung“ brauche, die Gridserve bieten könne. Aus der Mitteilung geht zudem hervor, dass sich das Öko-Energieunternehmen auf andere Kerngeschäftsfelder fokussieren will, darunter auf Solar- und Batteriespeichersysteme.
„Wir haben einen interessanten Punkt in der Elektroauto-Revolution erreicht – exponenzielles Wachstum steht vor der Tür, während sich die Technologie für das Aufladen zu einem herrschenden Standard entwickelt hat, der Ladegeschwindigkeiten anbietet, die fast auf Augenhöhe mit fossil betriebenen Fahrzeugen sind, bei denen man alle ein bis zwei Wochen nachlädt“, führt Vince aus. „Gleichzeitig braucht der Electric Highway einen Wachstumsschub, um sicherzustellen, dass er der Nachfrage voraus bleibt und weiterhin seine Schlüsselrolle als das Netzwerk spielt, das mehr Kilometer pro Jahr für britische Fahrer liefert als jedes andere.“
Toddington Harper, Geschäftsführer von Gridsevrve, betont, dass man sich geehrt fühle, von „Ecotricity als die Organisation ausgewählt worden zu sein, die den Electric Highway in seiner nächsten Phase vorantreibt“. Ziel sei es, mit dem aufgerüsteten Netzwerk Millionen Menschen den erfolgreichen Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu ermöglichen.
Gridserve bezeichnet sich selbst als Spezialist für nachhaltige, dezentrale Energielösungen, darunter Solarenergie- und Batteriespeichersysteme. Das Unternehmen mit Sitz in Iver in der Grafschaft Buckinghamshire hat nach eigenen Angaben bereits die Entwicklung, den Bau und den Betrieb von mehr als einem Gigawatt an Solarenergie- und Energiespeicherlösungen verantwortet – „einschließlich des Anschlusses von mehr als 100 nachhaltigen Energieprojekten an das britische Stromnetz“.
Dieses Kerngeschäft diversifiziert Gridserve nun in Richtung Ladeinfrastruktur. Das Unternehmen plant binnen fünf Jahren den Aufbau von über 100 HPC-Schnellladeparks namens Electric Forecourt in Großbritannien. Den ersten eröffnete das Unternehmen im Dezember 2020 in der Nähe von Braintree in Essex. Hinzukommt nun die Modernisierung des Electric Highway, der 2011 ins Leben gerufen wurde, um den ersten Elektroautos die Fahrt durch ganz Großbritannien zu ermöglichen. Inwiefern diese beiden Projekte unabhängig voneinander laufen oder miteinander verwoben werden, geht aus den begleitenden Mitteilungen nicht hervor.
Die Finanzierung des Electric Highway-Programms erfolgt durch Hitachi Capital, einen Hauptanteilseigner von Gridserve. Das Investitionsvolumen wird auf rund 30 Millionen britische Pfund geschätzt.
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