VW investiert weitere 500 Millionen Euro in Northvolt
Volkswagen hat weitere 620 Millionen US-Dollar (rund 500 Millionen Euro) in seinen Batteriepartner Northvolt investiert. Das zusätzliche Investment von Volkswagen ist Teil einer insgesamt 2,75 Milliarden US-Dollar schweren neuen Finanzierungsrunde des schwedischen Batterieunternehmens.
Mit der Beteiligung an der umgerechnet 2,26 Milliarden Euro schweren Finanzierungsrunde hält Volkswagen seinen Anteil von rund 20 Prozent konstant. Der Wolfsburger Konzern war im Sommer 2019 mit „zunächst“ 20 Prozent bei dem schwedischen Unternehmen eingestiegen, wie es damals hieß.
Wie Volkswagen und Northvolt mitteilen, sollen die Mittel für den Kapazitätsausbau in den Bereichen Produktion, Recycling sowie Forschung und Entwicklung eingesetzt werden. Konkret kündigt Northvolt an, seine Gigafabrik Northvolt Ett im nordschwedischen Skellefteå von 40 GWh jährlicher Produktionskapazität auf 60 GWh zu erweitern. Offiziell geschieht das, „um auf die höhere Nachfrage von Kunden zu reagieren“ – die Nachfrage dürfte vor allem von VW kommen.
Bei seinem „Power Day“ im März hatte der Wolfsburger Konzern angekündigt, sechs Gigafactories mit jeweils 40 GWh bis 2030 in Europa errichten zu wollen. Die erste dieser Fabriken soll in Schweden bei Northvolt entstehen, die zweite bei VW in Salzgitter – die weiteren Standorte, unter anderem in Süd- und Osteuropa, sind noch nicht final bestätigt.
Damals wurde auch bekannt, dass Northvolt seine Anteile an der bisher als Gemeinschaftsprojekt geplanten Zellproduktion in Salzgitter an VW verkauft. „Da der Volkswagen-Konzern plant, seine eigene Batterieherstellung in Europa zu vergrößern, wird Northvolt seinen Anteil am Joint Venture Northvolt Zwei in Salzgitter an Volkswagen verkaufen“, schrieb Northvolt im März. Laut Informationen der „WirtschaftsWoche“ soll das auf Betreiben von VW passiert sein, da es den Wolfsburgern angeblich zu langsam gehe. Volkswagen sei laut Konzern-Insidern zu der Überzeugung gelangt, dass das junge schwedische Unternehmen mit dem gleichzeitigen Bau einer Fabrik in Schweden überfordert sei und sich besser auf dieses konzentrieren solle.
Davon ist in den offiziellen Mitteilungen jetzt keine Rede. Aber es fällt auf, dass Volkswagen mit den 620 Millionen Dollar seinen Anteil an dem Unternehmen konstant hält. Im März hatte Northvolt noch angegeben, dass VW im Gegenzug für den Salzgitter-Deal seinen Anteil erhöhen werde – was nun ausgeblieben ist.
Dennoch betonen VW-Vertreter in der Mitteilung die Bedeutung der Partnerschaft mit Northvolt. „Wir bekräftigen mit dieser Investition unsere strategische Partnerschaft mit Northvolt als Anbieter von nachhaltigen, mit erneuerbarer Energie produzierten und umfassend recycelbaren Batteriezellen“, sagt etwa Arno Antlitz, Konzernvorstand Finanzen und IT. Thomas Schmall, Konzernvorstand Technik und Chef von VW Group Components, ergänzt: „Beim Schlüsselthema ,grüne‘ Batteriezellen nehmen wir gemeinsam eine Vorreiterrolle in Deutschland und Europa ein.“
Produktionsstart für VW in 2023
In Skellefteå soll ab 2023 die Fertigung der Einheits-Batteriezelle für VW starten – dabei handelt es sich um die prismatische Zelle, die beim „Power Day“ vorgestellt wurde. Bei Northvolt soll die Variante für Premium-Fahrzeuge produziert werden. In Salzgitter soll ab 2025 die Einheitszelle für das Volumensegment gefertigt werden.
Mit der nun angekündigten Erhöhung der Produktionskapazität in Skellefteå ist auch klar, dass Northvolt mit der Fabrik auch weitere Kunden bedienen kann. Bisher ist die dortige Fabrik auf 14 GWh ausgelegt, Northvolt hatte bisher Planungen für 32 GWh publik gemacht. Selbst das hätte nicht für die 40 GWh ausgereicht, die alleine der VW-Konzern schrittweise von Northvolt beziehen will. Wenn die 60 GWh realisiert werden, könnte also ein Drittel der Zellproduktion für andere Kunden, wie etwa BMW, erfolgen.
Weitere Northvolt-Fabrik in Deutschland?
Wie Northvolt mitteilt, haben sich neben VW auch weitere Bestands-Aktionäre an der Runde beteiligt, etwa Goldman Sachs, EIT InnoEnergy, Scania, Baron Capital und Baillie Gifford. Neu hinzugekommen sind Investoren wie die schwedischen Pensionsfonds AP-1 bis AP-4. „Wir haben eine solide Basis von erstklassigen Investoren und Kunden an Bord, die die Mission von Northvolt teilen, die umweltfreundlichste Batterie der Welt zu bauen, um den europäischen Übergang zu erneuerbaren Energien zu ermöglichen“, sagt Northvolt-CEO Peter Carlsson.
Gemäß der aktuellen Pläne will Northvolt bis 2030 auf eine Produktionskapazität von 150 GWh kommen. Dafür planen die Schweden nach eigenen Angaben „mindestens zwei weitere Gigafabriken in Europa“. Trotz des abgeschlossenen Kapitels in Salzgitter könnte eine dieser Fabriken in Deutschland entstehen. Man prüfe „aktiv die Möglichkeit, die nächste davon in Deutschland zu bauen“.
volkswagen-newsroom.com, northvolt.com
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